Kategorie: Denkmalschutz

„Kulturgüterschutz konkret“

 

The Buzludzha Monument Bulgarian
Text:   Therese Backhaussen
Fotos: EUROPA NOSTRA

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kulturgüterschutz konkret“ fand am 08. März 2019 in Kooperation mit Europa Nostra Austria an der Donau- Universität Krems ein Vortrag des Leitenden Vizepräsidenten von Europa Nostra, Dr. Guy Clausse, über die am meisten gefährdeten Monumente der Welt statt.

The Prinkipo Greek Orphanage

 Nach Begrüßungsworten des Dekans, Univ. Prof. Dr. Christian Hanus und einführenden Worten des designierten Präsidenten von Europa Nostra Austria, HR Dr. Andreas Lehne, skizzierte der Vortragende Dr. Clausse die Gesamtaktivitäten des 1963 in Paris gegründeten und seit 1989 in Den Haag ansässigen Vereines, der sich – als Stimme der Zivilgesellschaft – für den Schutz und die Förderung des kulturellen Erbes Europas einsetzt. Die wesentlichen drei Säulen sind Lobbying, Award-Verleihung und Engagement für gefährdetes Erbe.

Der Award, die Auslobung des „Preises der Europäischen Union für das Kulturerbe/Europa Nostra Preis“, wird jährlich für beispielhafte Leistungen für das kulturelle Erbe verliehen. In Österreich wurden die Gustav Klimt Memorial Society in Wien, die Gozzoburg in Krems und in Innsbruck die Seilbahnstation der Nordkette ausgezeichnet.

Im Fokus des Vortrages stand danach die Präsentation des seit 2013 bestehenden Programms „7 Most Endangered“. Bisher wurden in den Jahren 2013, 2014 und 2016 insgesamt 29 als besonders gefährdet geltende Denkmäler und Stätten ausgewählt und auf die Liste gesetzt. 3 davon konnten erfolgreich abgeschlossen werden, 6 befinden sich im guten Fortschrittsstadium, bei 9 Objekten hat sich noch wenig getan und 2 wurden noch nicht bzw. kaum angegangen. Soferne es sinnvoll ist, sind andere Verwendungen zu finden da historische Nutzungen heute obsolet sind wie z.B. Festungsanlagen.

Die 7 im Jahr 2018 auf die Liste gesetzten Objekte befinden sich in Albanien, Bulgarien, Georgien, Großbritannien, Österreich, Rumänien und der Türkei:

1.) Die Post-Byzantinischen Kirchen in Voskopoja und Vithkuqi in Südostalbanien. Sie zählen zu den repräsentativsten kirchlichen Monumenten des 17. und 18. Jh. Krieg,  Plünderungen und natürlicher Verfall setzten diesen 12 Kirchen zu.

2.) Das Buzludzha Monument in Bulgarien, 1981 erbaut als Denkmal zu Ehren der kommunistischen Partei, nur 8 Jahre genützt, danach herrenlos und Diebstahl, Vandalismus und Wetter ausgesetzt. Es soll als Platz des Erinnerns erhalten werden.

3.) Die David Gareji Klöster und Eremitage in Ostgeorgien. Ins 6. Jh. zurückreichend, gilt das Ensemble von 22 in Fels gehauenen Klöstern mit mehr als 5000 Heiligtümern und     Höhlenzellen in ihrer Kombination aus Felsarchitektur, Mittelaltermauern, prähistorischer Archäologie und paläantologischen Feldern als Meisterwerk Georgischer Kultur.

4.) Das Constanta Casino in Rumänien. 1910 erbaut aus Stahlbeton und Holz, seit den 2000er Jahren leerstehend. Metallkorrosion und Rost, von Wind und Wetter zerschlagene Fenster, ein drohender Dacheinsturz setzen dem Bau zu.

5.) Das Prinkipo Greek Orphenage, Princes´ Islands, Türkei. 1899 als griech. Waisenhaus erbaut und bis 1964 genutzt, ist es der größte Holzbau Europas und zweitgrößter der Welt. Vernachlässigung und Verfall, ein Feuer 1980, Wind und Wetter, heruntergebrochene Dachteile fördern einen Kollaps.

6.) Die Grimsby Ice Factory in Großbritannien. 1900 erbaut, gilt sie als älteste Eisfabrik. 1990 geschlossen, ist die Anlage wohl als prominenteste Erinnerung an Grimsby´s Fisch- und Seehandel.

7.) Das Historische Zentrum in Wien. Aufgrund des Projektes am Heumarkt läuft Wien Gefahr, den UNESCO-Status zu verlieren. Es gilt hier nicht so wie bei den anderen etwas zu renovieren sondern etwas zu verhindern.

Am Ende des Vortrages kam es mit regen Wortmeldungen zu einer spannenden Diskussion.

www.europanostra.org

www.europeanheritageawards.eu

www.europeanheritageallicance.eu

Privates baukulturelles Erbe unter Druck

Ein Artikel aus Der Standard 14.11.2018, der auch unter nachstehendem Link abrufbar ist:
https://derstandard.at/2000091209408/Privates-baukulturelles-Erbe-unter-Druck

Privates baukulturelles Erbe unter Druck

In Österreich beträgt die Sanierungsquote nur ein Prozent. Zur Werterhaltung historischer Bausubstanz braucht es allerdings eine Quote von drei Prozent

Was wäre Österreich ohne denkmalgeschützte Bauten? Ohne die reizenden Stadt- und Dorfkerne, ohne die Altstädte von Innsbruck, Salzburg, Enns, Dornbirn, Linz oder Graz? Ohne Stifte und Klöster? Graz ohne Uhrturm und Salzburg ohne Festung? Was wäre Österreich ohne Burgen, Schlösser, ohne die zahlreichen Objekte, die wir unser baukulturelles Erbe nennen und die ein unverzichtbarer Bestandteil unserer gemeinsamen lokalen und europäischen Identität sind?

Derzeit stehen in Österreich 39.000 unbewegliche Objekte rechtskräftig unter Denkmalschutz. Davon ist circa je ein Drittel im Eigentum von Privaten, von Religionsgemeinschaften sowie von Firmen, Stiftungen und öffentlichen Körperschaften.

Lösung gegen Bodenfraß

Die 13.000 denkmalgeschützten Immobilien ausschließlich in privater Eigentümerschaft haben immer mehr unter den völlig inadäquaten Bauvorschriften und hohem Kostenrisiko zu leiden. Viele historische Bauten sind bereits dem Verfall preisgegeben, weil immer mehr private Eigentümer mit der Erhaltung wirtschaftlich und finanziell überfordert sind. Baufachleute nennen als Ziel eine Sanierungsquote von jährlich drei Prozent zur Werterhaltung der historischen Bausubstanz. Derzeit liegt Österreich bei kaum einem Prozent, was langfristig zwangsläufig zum Einsturz, Abbruch und Verschwinden alter oft landschaftsprägender Bauten führt.

Dabei könnten denkmalgeschützte Häuser in bestehenden Stadt-, Markt- und Dorfkernen konkrete Lösungen zum immer wieder öffentlich kritisierten „Bodenfraß“ leisten. Derzeit wird in Österreich täglich eine Fläche von rund 20 Hektar verbaut. Das entspricht einer Fläche von etwa 30 Fußballplätzen. Befund der Statistik Austria: In den vergangenen 15 Jahren ist die österreichische Bevölkerung um kaum neun Prozent gewachsen, während im selben Zeitraum die verbauten Flächen um rund 24 Prozent wesentlich dynamischer zugenommen haben.

Bürokratie und Kostenrisiko minimieren

Das Thema der Erhaltung alter Gebäude im Privatbesitz wird immer drängender, weil der Druck auf Eigentümer, Planer und alle dafür Verantwortlichen durch eine Vielzahl von Gesetzen und Normen laufend wächst. Hauptproblem ist, dass viele für Neubauten bestimmte Normen genauso für alte Bürgerhäuser aus der Gotik-, Renaissance- oder Barockzeit Geltung haben – die technischen Bauvorschriften und Bauordnungen ebenso wie die Energiesparbestimmungen, Bestimmungen zu Barrierefreiheit und Feuerschutz, Wohnbauförderungsrichtlinien, aber auch Haftungsfragen.

Ein Denkmal ist kein Neubau und deshalb kostenintensiver. Der Präsident der oberösterreichischen Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege und vielgeprüfter Erneuerer von zahlreichen denkmalgeschützten Häusern, Schlössern und Objekten, Georg Spiegelfeld, forderte dazu kürzlich, „dass Bürokratie und Kostenrisiko so weit minimiert werden müssen, dass Investoren im Zweifelsfall sich eher für die Nutzung eines denkmalgeschützten Objektes entscheiden, statt an der Peripherie einer Stadt wertvollen landwirtschaftlichen Grund zu verbrauchen“.

Dafür sprechen auch rein volkswirtschaftliche Argumente, weil diese Bauten bereits alle Anschlüsse der Infrastrukturnetze haben, im Gegensatz zu Projekten auf der grünen Wiese: Kanal- und Wasserleitungen, Straßen, Strom, Energie, Glasfaserinternet sind im Bestand meist schon vorhanden. Kosten, die Gemeinden – zumindest teilweise – sparen könnten.

Keine bloße Liebhaberei

Erstes Ziel im noch laufenden „Europäischen Jahr des kulturellen Erbes 2018“ müsste sein, die besondere Problemlage auch im internationalen beziehungsweise europäischen Vergleich aufzuzeigen und konkrete Verbesserungsvorschläge zu präsentieren. Dabei muss vermerkt werden, dass im Arbeitsprogramm der Regierung dieses Thema auch enthalten ist und der zuständige Kulturminister dafür bereits Gesprächsbereitschaft bekundet hat.

Die Sanierung historischer Gebäude kostet mehr als ein Neubau. Das müsste im Steuer- und Abgabenrecht wegen des öffentlichen Interesses berücksichtigt werden. Daher zwei konkrete Forderungen:

  • Weg mit der Liebhaberei-Vermutung, wenn das Bundesdenkmalamt bestätigt, dass die Investition im Sinne des Denkmalschutzes durchgeführt wurde.
  • Sonderausgaben sollen in unbegrenzter Höhe für einen Eigentümer möglich sein, wenn er in ein Denkmal investiert.

Beide Punkte sind nachweislich auch ein Investitionsförderprogramm für Gewerbe und Handwerksberufe, wie erst kürzlich der Volkswirt der JKU-Linz, Friedrich Schneider, in einer Studie feststellte.

Arbeit für Handwerk und Gewerbe

So fließen bei einer Gesamtinvestition zur Sanierung eines Altbaus von einer Million Euro rund 600.000 Euro an Steuern, Abgaben und Sozialversicherungsgebühren wieder in öffentliche Kassen zurück. Insbesondere deshalb, weil bei Bauten dieser Art praktisch keine Großmaschinen verwendet werden können, damit der Lohnanteil rund 90 Prozent und der Materialanteil etwa zehn Prozent beträgt. Damit würde sich ein Förderpaket des Staates mittelfristig weitestgehend „selbst tragen“, und die zurückfließenden Steuergelder würden keine zusätzlichen Budgetmittel erfordern.

Wenn ein Denkmaleigentümer zu wenig Kapital für die Erhaltung hat und Fremdkapital benötigt, soll ein Investitionsförderprogramm Kredite mit Bestkonditionen garantieren, wenn diese in die Denkmalpflege fließen. Auch die Grundsteuer für denkmalgeschützte Objekte soll fallen. Oft werben Gemeinden sogar mit Denkmälern. Damit könnten sie zumindest einen symbolischen Beitrag zur Denkmalpflege leisten.

Wert und Sinn

Investitionen in denkmalgeschützte Bauten fördern Österreichs Identität, Architektur, Regionalität, Tourismus, Arbeit, Beschäftigung und schonen Bauland auf der grünen Wiese. In ihnen stecken Wert und Sinn. Es gilt, unserer gemeinsamen europäischen Verantwortung für das baukulturelle Erbe in Österreich gerecht zu werden. (Gottfried Kneifel, 14.11.2018)

Tag des Innenhofes

Schätze teilen –  Europäisches Kulturerbejahr 2018

Am 30. September 2018, dem Tag des Denkmals, fand in dessen Rahmen der Tag des Innenhofes statt. Zahlreiche Mitglieder machten die Innenhöfe ihrer historischen Objekte für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Auch Schloss Ober Gassling in Ebergassing öffnete exclusiv seine Pforten.

Innenhof Ebergassing

Die ursprünglich aus dem 12. Jh. stammende und als Doppelburg konzipierte Anlage, die in weiterer Folge erweitert und zu einem repräsentativen Baukomplex mit dem Reanissance-Innenhof und innenliegender gotischer Kapelle geschlossen wurde, stellt ein im Kern mittelalterliches, ehemaliges Wasserschloss dar. Fürst Wenzel von Liechtenstein, in dessen Zeit zwei barocke Ausbauphasen fallen, ist im Wesentlichen seine heutige Fassung zu verdanken.

Der prachtvolle Innenhof im Stil der Renaissance aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. ist in seiner Gesamtheit insofern eine Sehenswürdigkeit, da in niederösterreichischen Schlössern das Bogenmotiv in dieser Form nicht so oft vorkommt. Der Arkadenhof umfasst an drei Seiten segmentbogige, im Norden abgemauerte Gänge mit toskanischen Säulen über alle drei Etagen, wobei die zwei oberen Stockwerke mit Steinbalustraden versehen sind. Ein Kreuzgratgewölbe ziert die ersten beiden Arkadengänge und eine flache Stuckdecke den obersten. Im Erdgeschoss auf markanten Basen gedrungen, wachsen die Säulen in den oberen Etagen, immer schlanker werdend, aus gerauteten Postamenten.

Das Material stammt aus den Steinbrüchen von Sommerein und Kaisersteinbruch. Wann der Umbau der mittelalterlichen Burg zum Renaissanceschloss erfolgte ist aus Quellen nicht bekannt, kann aber im Zusammenhang mit Schloss Neugebäude in Simmering ausgemacht werden. Demnach ließ Kaiser Ferdinand I. ab 1560 in den beiden Orten Steine für das Schloss Neugebäude von italienischen Arbeitern brechen. Und aus diesen Steinen wurden auch die Säulen in Ebergassing angefertigt[1].

[1] Walter Cech, Chronik der Katastralgemeinde Ebergassing, Baden 2005, S 170

Neue Strahlkraft im alten Kleide

Die wiedergefundenen Malereien im Billardsaal und die dekorativen Arbeiten des Pietro Isella in der Villa Lanna in Gmunden

Villa Lanna Billardsaal

In Fachkreisen geschätzt, in der Öffentlichkeit unbekannt, gilt er wohl im Zusammenhang mit allen größeren Bauprojekten der Wiener Ringstraße als einer der bedeutendsten und meistbeschäftigten Dekorationsmaler von hohem Niveau.

Mit viel Liebe zum Detail malte er z.B. die ornamentalen Partien in der Wiener Oper, im Kunst- und Naturhistorischen Museum, dem Parlament, dekorierte den Pavillon der Kaiserin bei der Wiener Weltausstellung und das Rudolfinum in Prag. Er schuf den Dekor des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute MAK), führte nach Entwürfen Eduard van der Nülls die Innendekoration der Altlerchenfelder Kirche in Wien aus und exekutierte nach dem Tode Hans Makarts gemeinsam mit anderen namhaften Malern die ornamentale Ausstattung im Schlafzimmer der Kaiserin Elisabeth in der Hermesvilla in Lainz.

Aber vor allem hätten wir ohne sein Zutun nicht die Vorstellung eines Gesamtkunstwerkes des 19. Jahrhunderts, wie es die Villa Lanna in Gmunden repräsentiert. Denn diese erfüllt in ihrem Streben nach stilistischer und formaler Einheit von Architektur, Malerei, Plastik, Kunsthandwerk, Gartenkunst und der damit untrennbar verbundenen Dekorationsmalerei, die in der Antike und Renaissance sehr beliebt war und im 19. Jh. wieder an Bedeutung gewann, diesen Gedanken. Phantasievoll und wohl durchdacht, belebt die dekorative Malerei, die von den Flächen der Räumlichkeiten samt imposantem Glasfenster des Stiegenhauses Besitz nimmt, die Wände und macht die große Einheitlichkeit der architektonischen Gliederung deutlich.

Isella dokumentierte seine dekorativen Arbeiten inklusive jener der Villa Lanna  in diversen Mappen, die allesamt heute in der Österreichischen Natiobalbibliothek aufbewahrt werden.

 

Villa Lanna Billardsaal; Entwurf Isella

Villa Lanna, Billardsaal Abnahme der Wandvertäfelung

Nach Gmunden kam der gebürtige Tessiner, seit 1874 auch Wiener Künstlerhausmitglied,  wahrscheinlich mit seinem Schwiegervater Gustav Gugitz, dem Architekten der Villa Lanna, in dessen Hände übrigens nach dem Tode Siccardsburgs und Van der Nülls die Fertigstellung der Oper gelegt wurde.

Eine Besonderheit in Isellas OEuvre sind die nunmehr freigelegten Bilder im Billardsaal der Villa Lanna in Gmunden. Dort war er versteckt, der Schatz aus dem 19. Jh. Hinter Holzverbauten verschwunden, zeitweilig vergessen. Auf seine Spur kam man bereits Anfang der 1990iger Jahre im Zuge einer kunstgeschichtlichen Aufarbeitung der Villa, denn erwähnte Mappen bargen auch die Illustrationen für den Billardsaal[1]. Und der Neugierde des nunmehrigen Hausherrn Clemens Trauttenberg ist seine Befreiung zu verdanken.

Villa Lanna, Billardsaal

Zum Vorschein kamen illusionistische, Gobelins imitierende Ölmalereien auf grober Leinwand. Dargestellt ist jeweils eine offene Wand mit Ausblick auf eine Terrasse, den Anschein einer Laube erweckend. Karyatiden und Atlanten, ganzfigurig oder teilweise aus Blättern wachsend und halbfigurig als Hermen, tragen, auf hohen Podesten stehend, das Gebälk einer weinlaubbewachsenen Pergola. Eine an einen Triumphbogen erinnernde illusionistische Architektur, geschmückt mit einem Fruchtfeston, ist die Darstellung des einzigen bis dato freigebliebenen Mittelteiles der östlichen Wand.

Dass die Bilder den Großteil des 20. Jahrhunderts hinter Holzwänden konserviert und jahrzehntelang kaum Verschmutzungen noch Licht ausgesetzt waren, kann man vielleicht als Glück bezeichnen, denn ihr Erhaltungszustand – sie sind nicht gefirnist – ist entsprechend gut.

[1]Therese Pechböck, Die Villa Lanna in Gmunden, Architektur-Ausstattung-Restaurierung. Ein Beitrag zur personalen Inszenierung in der Villenarchitektur im Historismus, Salzburg 1992

Dr. Georg Spiegelfeld – Schneeburg auf ZIB 1

Denkmalsanierung soll einfacher werden

Die Forderung der Initiative Denkmal nach Vereinfachung der Denkmalsanierung wird gehört. Die ZIB 1 widmete am 30.9.2018 einen Bericht diesem Thema.

https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/1203/ZIB-1/13990564/Denkmalsanierung-soll-einfacher-werden/14372722

Der Beitrag im Wortlaut:

In Österreich gibt es 40.000 Baudenkmäler, rund 80.000 Gebäude wären schützenswert. Ein Verein fordert nun, die Sanierung von historisch wertvollen Häusern, Höfen und Burgen einfacher zu machen.

Die Denkmalsanierung in Österreich soll einfacher werden fordern die Eigentümer historischer Gebäude. Vielfach sei es schwierig oder gar nicht möglich ein altes Gebäude zeitgemäß zu nutzen denn viele Bauvorschriften, Normen oder Haftungsfragen orientieren sich an den Standards für Neubauten. Und das führt dazu, dass viele von etwa 80.000 schützenswerten Gebäuden in Österreich nicht entsprechend erhalten werden.

 Die ehrwürdige Akademie der Bildenden Künste in Wien, es wird ganz groß saniert um sehr viel Geld und doch gelingt es nicht überall allen möglichen Vorschriften exakt zu entsprechen. Wendeltreppen sind an sich zu eng für Fluchtwege, historische Geländer oft zu niedrig, Fluchttüren aus Seminarräumen müssten eigentlich zum Hauptgang hin öffnen und viel breiter sein.

Peter Rogl, Architekt: “wenn Sie hier die allen bekannten Brandschutztüren einplanen würden, dann wäre das historische Ensemble ruiniert, stattdessen haben wir hier Rauchschürzen.“

Besonders hart trifft der Normendschungel private Eigentümer. Sie sollen historische Gebäude auch stets auf den Stand der Technik bringen. Geschieht das nicht oder passiert ein Unglück, droht dem Hauseigentümer ein Prozess“

Georg Spiegelfeld-Schneeburg: „es gibt jede Menge Schadensersatzprozesse, es gibt jede Menge Zivilrechtsprozesse und die Richter wenden natürlich Normen an in der Meinung die gelten und Sachverständige sind glücklich, wenn sie da was finden“

 Die Initiative Denkmal fordert deshalb Rechtssicherheit, also insgesamt weniger verwirrende Vorschriften und dann keine unkalkulierbaren Haftungsrisiken, bloß, weil eine Türe einmal um 2 cm zu schmal ist.

Benefiz zur Rettung der alten Hammerschmiede in Vils

Benefiz zur Rettung der alten Hammerschmiede in Vils

 

Historischer Kontext.

Der Weiler St. Anna in Vils besteht aus einem Bauernhaus, einer alten Hammerschmiede, der St. Anna Kirche und oberhalb am Berg steht die Burgruine Vilsegg

1861 besuchte die bayerische Königsfamilie mit Königin Marie das erste mal die alte Hammerschmiede bei St. Anna unterhalb der Burg Vilsegg in Vils. Es sollten über 140 Besuche in den nächsten Jahren in Vils sein.

Ludwig, der spätere König Ludwig II., soll als 16 jähriger begeistert mit seinem Bruder Otto in den alten Mauern der Burg Vilsegg „geklettert“ sein und von dort oben die alte Burgruine Vorder- und Hinterhohenschwangau (Doppelburg) in Schwangau gesehen hat. Er soll zu seiner Mutter gesagt haben: „Dort will ich einmal ein Schloss bauen.“  Schon 8 Jahre später begann er mit dem Bau von Neuschwanstein.

Der Besitzer der Hammerschmiede hat für die Königin im 1. Stock des Bauernhauses ein Zimmer in den Farben weiß – blau ausmalen lassen, an den Wänden waren Blumengewinde und auf der Decke ein Strahlenstern gemalt. Leider wurden diese im 20.Jh. übermalt.

Eintragungen der Königin im Gästebuch:

„Heute das erste mal einen Pflug zum Vergnügen geführt.“

„Nun auch zu buttern versucht.“

Besucher laut Gästebuch waren:

König Max II. , Königin Marie, deren Söhne Ludwig und Otto, die Prinzen Karl v. Hessen-Darmstadt mit Sohn Wilhelm, die bayer. Prinzen Adalbert, Arnulf und Leopold, die Prinzessinnen Elisabeth von Hessen-Darmstadt, v. Luitpold, Therese von Bayern und eine Spanierin, deren Gemahl Prinz Adalbert war, die Erzherzoginnen Gisela von Österreich und v. Österreich –Este, Fürst Thurn und Taxis, die Grafen Aggenheim, Alfred, Ernst und Friedrich Dürckheim, Max Holnstein, Edmund Maldeghem, Mals, Heinrich v. d. Mühle, Max zu Pappenheim, Albert Roth, Wilhelm, Zech , die Gräfinnen Alexandrine, Anna und Olga Dürckheim, Charlotte Fugger, Fugger zu Kirchheim, Therese v. Maldeghem, Julie v. d. Mühle, Emma v. Oberndorff, Voldermin, die Freiherren Wilhelm v. Branke, Max Laroche, v. Malsen, von u. zu Rhein, Joseph v. Schleitheim, die Freiinnen v. Kreußer, v. Limpurk, v. Reichlin und Luise v. Schäffer-Bernstein.

Vilsegg

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