Dr. Georg Spiegelfeld – Schneeburg auf ZIB 1

Denkmalsanierung soll einfacher werden

Die Forderung der Initiative Denkmal nach Vereinfachung der Denkmalsanierung wird gehört. Die ZIB 1 widmete am 30.9.2018 einen Bericht diesem Thema.

https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/1203/ZIB-1/13990564/Denkmalsanierung-soll-einfacher-werden/14372722

Der Beitrag im Wortlaut:

In Österreich gibt es 40.000 Baudenkmäler, rund 80.000 Gebäude wären schützenswert. Ein Verein fordert nun, die Sanierung von historisch wertvollen Häusern, Höfen und Burgen einfacher zu machen.

Die Denkmalsanierung in Österreich soll einfacher werden fordern die Eigentümer historischer Gebäude. Vielfach sei es schwierig oder gar nicht möglich ein altes Gebäude zeitgemäß zu nutzen denn viele Bauvorschriften, Normen oder Haftungsfragen orientieren sich an den Standards für Neubauten. Und das führt dazu, dass viele von etwa 80.000 schützenswerten Gebäuden in Österreich nicht entsprechend erhalten werden.

 Die ehrwürdige Akademie der Bildenden Künste in Wien, es wird ganz groß saniert um sehr viel Geld und doch gelingt es nicht überall allen möglichen Vorschriften exakt zu entsprechen. Wendeltreppen sind an sich zu eng für Fluchtwege, historische Geländer oft zu niedrig, Fluchttüren aus Seminarräumen müssten eigentlich zum Hauptgang hin öffnen und viel breiter sein.

Peter Rogl, Architekt: “wenn Sie hier die allen bekannten Brandschutztüren einplanen würden, dann wäre das historische Ensemble ruiniert, stattdessen haben wir hier Rauchschürzen.“

Besonders hart trifft der Normendschungel private Eigentümer. Sie sollen historische Gebäude auch stets auf den Stand der Technik bringen. Geschieht das nicht oder passiert ein Unglück, droht dem Hauseigentümer ein Prozess“

Georg Spiegelfeld-Schneeburg: „es gibt jede Menge Schadensersatzprozesse, es gibt jede Menge Zivilrechtsprozesse und die Richter wenden natürlich Normen an in der Meinung die gelten und Sachverständige sind glücklich, wenn sie da was finden“

 Die Initiative Denkmal fordert deshalb Rechtssicherheit, also insgesamt weniger verwirrende Vorschriften und dann keine unkalkulierbaren Haftungsrisiken, bloß, weil eine Türe einmal um 2 cm zu schmal ist.

Tag des Denkmals 2018: Schätze teilen – Europäisches Kulturerbejahr

Die Europäische Union erklärte das Jahr 2018 zum Europäischen Jahr des Kulturerbes. Das Themenjahr soll das Bewusstsein für die europäische Geschichte und die europäischen Werte schärfen und das Gefühl einer europäischen Identität stärken. Ziel aller in diesem Rahmen gesetzten Maßnahmen ist es, die Bedeutung des Kulturerbes für die Gesellschaft und Wirtschaft aufzuzeigen und seine Rolle in dessen Erhaltung, Schutz und Zugänglichkeit bewusst zu machen. Eine besondere Berücksichtigung sollen dabei aktuelle Herausforderungen wie Digitalisierung, Finanzierung, Umweltbelastung und illegaler Handel mit Kulturgütern finden.

2018 ist zudem ein bedeutendes Gedenkjahr. Vor 100 Jahren wurde die Erste Republik gegründet. Der Todestag des Schriftstellers und Malers Adalbert Stifter jährt sich zum 150. Mal, und zum 100. Todestag gedenken wir den Künstlern Gustav Klimt, Egon Schiele, Koloman Moser und dem Architekten Otto Wagner.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Archäologie, die es ermöglicht, die Schätze, welche die Geschichte birgt, aufzudecken und den Menschen zugänglich zu machen. Passend dazu zeigt der Tag des Denkmals im Europäischen Kulturerbejahr unter dem Motto „Schätze teilen“ die bedeutsame Rolle der Denkmale für die Bewusstseinsbildung auf und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung europäischer Werte und Identität.

Details

European Heritage Academy

Demnächst: Summer Academy 2018

Am 20. und 21. August 2018 findet in der Kartause Mauerbach unsere diesjährige Summer Academy statt. Dabei werden zwei ausgewiesene Experten aus Großbritannien die Management-Tools „Spirit of Place” und „Heritage Impact Assessment” vorstellen und deren Anwendung beschreiben. Das gesamte Seminar wird in englischer Sprache abgehalten. Details zur Summer Academy 2018 finden Sie hier zum Download.

NICHT IN STEIN GEMEISSELT

Kulturelles Erbe neu denken im Europäischen Kulturerbejahr 2018

Am 8. Mai 2018 trafen sich im Kunsthistorischen Museum Experten, um gemäß dem Motto „Our heritage: Where the past meets the future“ bei der gemeinsamen Veranstaltung von Bundeskanzleramt und Museum in Kooperation mit der österreichischen Kulturdokumentation und dem Creative Europe Desk Austria österreichische Projekte und Initiativen, die das reiche kulturelle Erbe unseres Landes neu bewerten, weiterentwickeln und in ein neues Licht stellen,  zu präsentieren. Unter der Moderation von Mercedes Echerer wurde referiert und diskutiert, worin der Wert des Kulturerbes für die Gesellschaft besteht und wie es zeitgemäß und aktuell für die nächsten Generationen erhalten und zugänglich gemacht werden kann.

Nach Grußworten der Generaldirektorin des KHM sowie UNESCO-Koordinatorinnen des Bundeskanzleramtes geleitete der Historiker und Schriftsteller Philipp Blom mit persönlichen, philosophischen und gesellschaftspolitischen Fragen wie etwa jener der Ungleichheit zwischen Vergangenheit (vorhandenes Erbe) und Geschichte (was drüber erzählt wird) in einer Keynote „wer erbt eigentlich was“ in das Thema des Tages.

Vier Themenbereiche mit ihren spezifischen Projekten, die von Ethnologen, Historikern, Kunsthistorikern, Kunstvermittlern, Künstlern, Pomologen und Landschaftsarchitekten vorgestellt wurden, standen auf der Tagesordnung.

Der erste Schwerpunkt galt dem „IMMATERIELLEN KULTURERBE“, welches durch Improvisation und Weiterentwicklung gekennzeichnet ist, für das wir Verantwortung tragen und das von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Denn mit der Sichtbarmachung von bislang oft im Verborgenen existierenden Bräuchen, Handwerkstechniken, Ritualen, Festen, Wissen und Praktiken etc. entsteht ein neues Verständnis für regionale Besonderheiten, die von 170 Staaten in spezifische Listen eingetragen werden. Beispiel dafür ist die Lesachtaler Brotherstellung, die von der UNESCO zum „immateriellen Kulturerbe“ erkoren wurde.

An das, woran man sich nicht so gerne erinnert, daran, was im Museum nicht so gerne erzählt wird, Dingen also, die einer Gesellschaft peinlich sind, galt der zweite Themenkomplex „VERMITLUNG VON KONFLIKTBELADENEM UND SICHTBARMACHEN VON VERSTECKTEM KULTURERBE“ mit seinen innovativen Vermittlungsansätzen.

Schüler für das Kulturerbe zu begeistern und sie einzubinden, spannende Projekte und Arbeitsweisen mit jungen Menschen wie es z.B. Workshops, bei denen Interaktion und Dynamik im Zentrum stehen, sind, wurden bei der dritten und einer wesentlichen Agenda des Tages, dem „KULTURERBE FÜR JUNGE MENSCHEN“, vorgestellt.

Der Erhalt, die Verbreitung und die Entwicklung vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzensorten, die Kultivierung von Wildpflanzen, die Wertschätzung für die Waldwirtschaft und Projekte, die zur Erhaltung forstkulturellen Erbes beitragen, wurden beim letzten Punkt “KULTURERBE UND NATUR/NACHHALTIGKEIT“ erläutert. So ist z.B. die Entwicklung der Kulturpflanzen nicht abgeschlossen und Vielfalt die beste Versicherungspolizze gegen Dürre und Klimawandel. Das kulturelle Erbe ist daher als Versicherung für das Essen von morgen – das Wissen um die Gewinnung von Saatgut wurde 2014 in das Weltkulturerbe aufgenommen – wertzuschätzen.

Beendet wurde diese informative Tagung mit einer Führung durch die von Jasper Sharp kuratierte  Ausstellung „The Shape of Time“

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