NICHT IN STEIN GEMEISSELT

Kulturelles Erbe neu denken im Europäischen Kulturerbejahr 2018

Am 8. Mai 2018 trafen sich im Kunsthistorischen Museum Experten, um gemäß dem Motto „Our heritage: Where the past meets the future“ bei der gemeinsamen Veranstaltung von Bundeskanzleramt und Museum in Kooperation mit der österreichischen Kulturdokumentation und dem Creative Europe Desk Austria österreichische Projekte und Initiativen, die das reiche kulturelle Erbe unseres Landes neu bewerten, weiterentwickeln und in ein neues Licht stellen,  zu präsentieren. Unter der Moderation von Mercedes Echerer wurde referiert und diskutiert, worin der Wert des Kulturerbes für die Gesellschaft besteht und wie es zeitgemäß und aktuell für die nächsten Generationen erhalten und zugänglich gemacht werden kann.

Nach Grußworten der Generaldirektorin des KHM sowie UNESCO-Koordinatorinnen des Bundeskanzleramtes geleitete der Historiker und Schriftsteller Philipp Blom mit persönlichen, philosophischen und gesellschaftspolitischen Fragen wie etwa jener der Ungleichheit zwischen Vergangenheit (vorhandenes Erbe) und Geschichte (was drüber erzählt wird) in einer Keynote „wer erbt eigentlich was“ in das Thema des Tages.

Vier Themenbereiche mit ihren spezifischen Projekten, die von Ethnologen, Historikern, Kunsthistorikern, Kunstvermittlern, Künstlern, Pomologen und Landschaftsarchitekten vorgestellt wurden, standen auf der Tagesordnung.

Der erste Schwerpunkt galt dem „IMMATERIELLEN KULTURERBE“, welches durch Improvisation und Weiterentwicklung gekennzeichnet ist, für das wir Verantwortung tragen und das von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Denn mit der Sichtbarmachung von bislang oft im Verborgenen existierenden Bräuchen, Handwerkstechniken, Ritualen, Festen, Wissen und Praktiken etc. entsteht ein neues Verständnis für regionale Besonderheiten, die von 170 Staaten in spezifische Listen eingetragen werden. Beispiel dafür ist die Lesachtaler Brotherstellung, die von der UNESCO zum „immateriellen Kulturerbe“ erkoren wurde.

An das, woran man sich nicht so gerne erinnert, daran, was im Museum nicht so gerne erzählt wird, Dingen also, die einer Gesellschaft peinlich sind, galt der zweite Themenkomplex „VERMITLUNG VON KONFLIKTBELADENEM UND SICHTBARMACHEN VON VERSTECKTEM KULTURERBE“ mit seinen innovativen Vermittlungsansätzen.

Schüler für das Kulturerbe zu begeistern und sie einzubinden, spannende Projekte und Arbeitsweisen mit jungen Menschen wie es z.B. Workshops, bei denen Interaktion und Dynamik im Zentrum stehen, sind, wurden bei der dritten und einer wesentlichen Agenda des Tages, dem „KULTURERBE FÜR JUNGE MENSCHEN“, vorgestellt.

Der Erhalt, die Verbreitung und die Entwicklung vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzensorten, die Kultivierung von Wildpflanzen, die Wertschätzung für die Waldwirtschaft und Projekte, die zur Erhaltung forstkulturellen Erbes beitragen, wurden beim letzten Punkt “KULTURERBE UND NATUR/NACHHALTIGKEIT“ erläutert. So ist z.B. die Entwicklung der Kulturpflanzen nicht abgeschlossen und Vielfalt die beste Versicherungspolizze gegen Dürre und Klimawandel. Das kulturelle Erbe ist daher als Versicherung für das Essen von morgen – das Wissen um die Gewinnung von Saatgut wurde 2014 in das Weltkulturerbe aufgenommen – wertzuschätzen.

Beendet wurde diese informative Tagung mit einer Führung durch die von Jasper Sharp kuratierte  Ausstellung „The Shape of Time“

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