GENERALVERSAMMLUNG 2018

Heuer war Ulrich Graf Goess-Enzenberg Hausherr unserer Generalversammlung in seinem Seminarhof Schloss Tratzberg, wofür der Präsident ihm sehr dankt.

Nach der Begrüßung der anwesenden Mitglieder würdigte der Präsident, Alexander Graf Kottulinsky, die seit der letzten Generalversammlung verstorbenen Mitglieder und wies auf die Bemühungen des Vereins im Jahr des kulturellen Erbes, die Chance, nicht nur von den Politikern, sondern auch von den Bürgern wahrgenommen zu werden, auszunutzen. Wichtig ist hierbei, im Regierungsprogramm vertreten zu sein.

Wesentliche Punkte, die dabei hervorzuheben sind, betreffen einerseits die Steuern, da die Möglichkeit einer Absetzbarkeit historischer Objekte erst dann realistisch ist, wenn dies im Regierungsprogramm steht und nicht das Druckmittel einer Liebhaberei im Vordergrund. Andererseits ist es die Beseitigung des Paragraphendschungels anlässlich eines Restaurierungsvorhabens. Denn die bisherige Flut an Behördenwegen machte es den Besitzern solcher Häuser noch schwieriger als es ohnehin schon ist. Dass man aus einer wirtschaftlichen Nutzung nicht ausgeschlossen wird ist schwierig, daher wurde der Versuch, eine Art Schlichtungsstelle einzusetzen, gestartet. Eine solche wurde in Stein/Krems eingerichtet und Dr. Georg Graf Spiegelfeld-Schneeburg stellte sein gemeinsam mit Dr. Imma Gräfin Walderdorff gegründetes Projekt der Denkmalwerkstatt vor hier Klick zum Artikel Denkmalwerkstatt. Diese versteht sich als neutrale, beratende Plattform. Hierbei geht es nicht nur um Burgen und Schlösser, sondern auch um andere Projekte, darunter Ortsbilder und -kerne. Das Bundesdenkmalamt muss in diesem Zusammenhang auch nachgeschult werden – die Idee, dass das Denkmal vom Eigentümer geschützt wird, ist unmöglich. Die derzeitige Sanierungsquote liegt bei unter 1 % und wenn es gelingt, die Quote zu heben, sind bei der Regierung diese Anliegen angekommen. Der Unterschutzstellungsbescheid darf künftig keine Katastrophe mehr sein, vielmehr solle er einen Anreiz bieten, es müsse Begeisterung herrschen und keine Belastung wie bisher. Zum Kernbereich des Vereins Historischer Häuser Österreichs zählt, diesen Problemen entgegenzuwirken. Die breite Mehrheit ist also gefordert, der Zusammenschluss verschiedener Vereine ist sinnvoll. So findet am 27.9.2018  im Dorotheum Wien eine Enquete zum Tag des Denkmals statt hier Klick zum Artikel Tag des Innenhofes 2018.

Das Zeitfenster der Regierungsbildung musste genützt werden, da seitens der Regierung Reformbereitschaft herrscht – der Änderungsbedarf muss nun in das Regierungsprogramm hinein.

Das Jahr 2017 wurde positiv abgeschlossen, ein durch verschiedene Kosten, u.a. der Kovar-Studie zustandegekommener Abgang konnte wegen eines Überschusses aus der Siebenbürgenreise reduziert werden.  Mag. Cajatan Gril du Guern konnte im Namen der Rechnungsprüfer von ordentlich geführten Büchern berichten und den Antrag auf Entlastung des Vorstandes stellen, welchem einstimmig stattgegeben wurde. In diesem Zusammenhang bat der Präsident die Mitglieder um Spenden für entstandene Kosten.

Weiters wusste Alexander Kottulinsky Positives von der Monumento Salzburg 2018 zu berichten. Sie war gut besucht und unser Verein konnte sich Dank der Betreuung durch Anton Graf Revertera und Dr. Georg Spiegelfeld gut präsentieren. Und viel los ist in ganz Europa im Europäischen Kulturerbejahr 2018 mit verschiedensten Veranstaltungen in den einzelnen Ländern. 2017 tagten in Mailand über 600 Personen, die die unterschiedlichsten Aktivitäten für das Kulturerbejahr vorstellten. Leider war aus Österreich niemand anwesend. In Paris tagte Europa Nostra und in Berlin wird Ende Juni 2018 ein großer Kongress stattfinden.

Alexander Kottulinsky war vor wenigen Wochen in Zwolle und konnte mitteilen, dass dort ein eigener Verein European Historic Houses Association beschlossen wurde und unser Verein Gründungsmitglied ist. Als nächster Präsident ist Alfonso Graf Pallavicini im Gespräch, ein Wunschkandidat des aktuellen Präsidenten, wodurch eine Verbindung zu Österreich gegeben wäre.

Am 25.5.2018 fand ein Workshop des Bundesdenkmalamtes in Mauerbach statt, Schulter an Schulter mit unserem Verein hier Klick zu Artikel Mauerbach.

Da es oftmalig Verständnisfragen mit Auffassungsunterschieden gibt, kann nicht genug betont werden, dass die PR-Arbeit oberste Priorität haben muss da wir gehört werden müssen. Daher ist Lobbyismus unser umfassender Job – der Verein arbeitet z.B. seit es ihn gibt an einer Steuererleichterung. Der erste Schritt ist nun getan, weil unser Anliegen im Regierungsprogramm niedergeschrieben ist. Es erhebt sich die Frage, in welche Lücke man nun hineinpasst. Die Kovar-Studie soll dabei helfen, da darin nachvollziehbar dargestellt ist, was der Steuerzahler will.

Leider musste die Bayernreise mangels Anmeldungen abgesagt werden, in diesem Zusammenhang bat der Präsident um rege Teilnahme an den Reisen.

In der breiten Öffentlichkeit herrscht die Meinung, der Burgenverein sei ein Verein, wo die reichen Aristokraten ihre Schlösser verwalten. Jetzt ist es an der Zeit, die Bezeichnung „Burgenverein“ durch Neues, wie es z.B. bei European Historic Houses geschah, zu ersetzen.

Der Burgenverein kann, wenn eine große Eigentümeranzahl vereinigt ist, seine Gemeinschaft stärken, denn es ist keine Hilfe, auf historischer Idee sitzenzubleiben, sondern es ist notwendig, in einer modernen neuen Formation aufzutreten. Dem Vorschlag Alexander Kottulinskys, in „Austrian Historic Houses Association“ umzubenennen, wurde der Wunsch nach einem deutschen Wortlaut entgegengehalten. Nach mehreren Vorschlägen und Diskussionen einigte man sich auf die Bezeichnung „Verein Historische Gebäude Österreich“, für die mit Mehrheit abgestimmt wurde.

Kürzlich ist die Datzenschutzgrundverordnung in Kraft getreten. Der Präsident stellte Karen Appleby seitens unseres Vereines als Datenschutzbeauftragte vor und gab zu bedenken, dass von der an alle Mitglieder ausgesandten Datenschutzrichtlinie nur 160 Einverständniserklärungen zurückkamen.

Aufgrund des Ablaufes der Funktionsperiode des derzeitigen Vorstandes wurde die Neuwahl in den Vorstand sowie die der Rechnungsprüfer notwendig. Der vorm Präsidenten mit dem Vorsitz beauftragte Ulrich Graf Goess-Enzenberg stellte den Antrag auf Wiederwahl des bisherigen Vorstandes, welcher einstimmig angenommen und für die nächste Periode wiedergewählt wurde. Dafür bedankte sich der Präsident, der seit dem Jahre 2012 dieses Amt innehat, auch im Namen des Vorstandes und bekräftigte nochmals, genau den jetzt eingeschlagenen Weg beibehalten zu wollen und das Jahr 2018 gut über die Bühne zu bringen um für die nächste Generation Voraussetzungen zu schaffen, diese Häuser weiterzuführen, was eine riesige Aufgabe darstellt.

Unser Mitglied Constantin Staus-Rausch bekundete sein Interesse an der dzt. vakanten Position eines Landesdelegaten von Kärnten. Er würde sich gerne zur Verfügung stellen, da die bisherige Delegatin, Ute Gräfin Goess, der er die letzten Jahre zur Seite gestellt war, zurückgetreten ist. Dieser Antrag wurde auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

Ist die Unterschutzstellung transferierter Gebäude möglich? Und besteht die Chance einer Wiederholung des so umfassend informativen Mauerbach-Workshops? Diese Fragen unserer Mitglieder konnten vom Vorstand mit ja beantwortet werden, genauso der Wunsch nach einer Schottlandreise, wofür sich nur ein Organisator finden müsse.

Von einem interessanten, von ihm initiierten Projekt konnte unser Mitglied Peter Rath berichten. Es handelt sich dabei um die Aufarbeitung des bisher stiefmütterlich behandelten bzw. in der Wissenschaft bisher gar nicht präsenten Erforschung historischer Luster hier Klick zum Artikel Luster.

Wie wichtig das von Constantin Staus-Rausch vorgebrachte Anliegen eines Freundschaftsabkommens mit anderen Vereinen und Organisationen sei, wurde auch von Alexander Kottulinsky bekräftigt. Der Kontakt zu nachbarlichen Vereinen sei teilweise schon hergestellt.

Zum brisanten Thema Hochhaus Heumarkt ließ Dipl.Ing. Peter Graf Mensdorff-Pouilly nochmals den bisherigen Verlauf revue passieren und konnte zum status quo mitteilen, dass für Anfang Juli 2018 eine Sitzung anberaumt wurde. Derzeit sind 3 Varianten möglich: a) Wien verliert den Status b) Wien wird von roter Liste genommen c) ein Jahr Frist wird eingeräumt.  Laut UNESCO Österreich Vorsitzender, Mag. Eschig, sind die Papiere jetzt so vorbereitet, dass Wien die Chance hat, von der roten Liste genommen zu werden.

Mit einer Schlossführung samt Weinverkostung auf Einladung von Ulrich Graf Goess-Enzenberg endete diese so informative Generalversammlung.

Am Abend waren wir bei Schlosswirt Tratzberg zum Abendessen.  Das Essen war köstlich und für die Teilnehmer ein schönes Ende des Tages.

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