Zu Gast in den Tiroler Schlössern Ambras und Friedberg
Das erweiterte Programm anlässlich der Generalversammlung führte uns am 17.06.2018 nach Innsbruck und Volders, organisiert von unserem Landesdelegaten für Tirol, Mag. FH Hannes Pöll.
Viel war von den Kunsthistorikerinnen, die uns durch das Schloss Ambras führten, zu erfahren: von der Geschichte, den baulichen Besonderheiten, über das Programm der Grisaillemalerei samt Scheinarchitektur im Innenhof des Hochschlosses und schließlich über die Kunstwerke des Museums samt Sonderausstellung sowie der Rüst- und Wunderkammer. So stammt das Schloss in seiner heutigen Form grossteils aus dem 16. Jh., mit Ausnahme der wesentlich älteren Anlagen des Bergfrieds, Palas und Grundmauern der Kapelle. Der Wandel zum Renaissanceschloss vollzog sich unter Erzherzog Ferdinand II von Tirol, der heimlich in morganatischer Ehe mit der Augsburger Patriziertochter Philippine Welser verheiratet war und es dieser schenkte. Zuvor wurde der mittelalterliche Gebäudekomplex von Kaiser Maximilian I als Jagdschloss genutzt. Bis zum 19. Jh. diente Ambras unterschiedlichen militärischen Zwecken, Erzherzog Karl Ludwig schließlich baute es wieder zu Wohnzwecken aus und nach Abschaffung der Monarchie fiel das Schloss an die Republik Österreich. Heute ist Ambras eine Dependance des Kunsthistorischen Museum Wien und wird auch von diesem bespielt. Drei Frauen aus dem Hause Habsburg – Margarete von Österreich, Maria von Ungarn und Katharina von Österreich – ist die diesjährige Sonderausstellung gewidmet. Sie erfahren in diesem Rahmen mit dem Titel „Frauen. Kunst und Macht“ ihre entsprechende Würdigung.
Nach einem Sektempfang im Innenhof verließen wir Schloss Ambras und begaben uns zum Mittagessen nach Lans.
Am frühen Nachmittag erwarteten uns im Schloss Friedberg schon der Schlossherr, Gaudenz Graf Trapp, samt seiner Gemahlin. Er und der Ortschronist, Karl Wurzer, führten uns durch die Anlage. Schloss Friedberg ist eine Spornburg oberhalb von Volders in Tirol, die ihren Ursprung im 13. Jh. hat. Sie war damals im Besitz der Grafen von Andechs. Durch Kaiser Maximilian I. kam Friedberg in den Besitz des reichen Tiroler Geschlechtes der Fieger, die den Bau mit der Bastei erweiterten. Anfang des 19. Jh. kauften die Grafen von Trapp nach dem Aussterben der Fieger das Anwesen. Trotz späterer Umbauten hat die Burg ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Um einen felssichtigen Innenhof samt Brunnen gruppieren sich die verschiedenen Gebäudekomplexe, wie z.B. die in den Fels gehauene Rauchküche. Dominant ist der mächtige Bergfried mit seinen weit über 100 Stufen und den vier über Eck gestellten Erkern, zu dem eine spätgotische Spindeltreppe hinaufführt. Ein alle 4 Wände umspannendes Fresko im Rittersaal mit Jagd- und Belagerungsszenen, Anfang des 16. Jh. entstanden und möglicherweise vom Hofmaler Kaiser Maximilians I., Jörg Kölderer, zählt zu den interessantesten Profanmalereien Tirols. Die erste Messe wurde 1469 in der ebenfalls vom Hof aus begehbaren Burgkapelle gefeiert. Bemerkenswert ist der Schmerzensmann in der Sakramentsnische, der Merkmale der Donauschule aufweist.
Unser Präsident bedankt sich herzlich bei Gaudenz und Christiane Trapp für die Einladung in ihr bezauberndes Schloss. Mit der Bewirtung in den Privaträumen der Familie Trapp fand der Tag seinen Abschluss.
Nächster Wir brauchen Ihre Unterstützung für weitere Erfolge weiterlesen