FRÜHLINGS  NEWSLETTER des ÖSTERREICHISCHEN BURGENVEREINS –
1. Quartal 2018

Schloss Tratzberg

Liebe Damen und Herren Mitglieder,

aus gegebenem Anlass möchten wir heuer nicht bis zur Generalversammlung, die im Übrigen für den 16. Juni 2018 im Schloss Tratzberg, Tirol, geplant ist, warten, Ihnen einen Bericht über unsere Tätigkeiten zu geben.

Gerade die Zeit seit der letzten Generalversammlung gestaltete sich für uns intensiv. Wir haben Ihnen schon damals berichtet, unsere Aktivitäten zu einem großen Maße darauf zu richten, dass die unserer Meinung nach, Situation der Denkmalpflege in unserem Land und insbesonders dem Denkmaleigentümer nicht glücklich und auf die Dauer nicht dazu geeignet ist, die langfristige Erhaltung einer Fülle  uns anvertrauter Objekte zu gewährleisten. Forderungskatalog

Glücklicherweise wurde ein diesbezüglicher, von uns mitbeauftragter, von Kovar und Partner erstellter Erstbericht gerade rechtzeitig fertig, um als Diskussionsgrundlage auch mit politischen Parteien im Zuge des heraufziehenden Wahlkampfs zu dienen.Mehr zu Kovar Synopse

Wir, das sind im besonderen Alex und ich, sind der Meinung, nunmehr mit aller Kraft dieses offene Zeitfenster nutzen zu wollen, um Grundlegendes an der Situation des österreichischen Denkmaleigentümers zu verbessern.

Auf dem Punkt gebracht, ist unser Baunormendschungel jedenfalls auf Neubauten ausgerichtet und führt gerade im denkmalgeschützten Altbau oft zu großen Problemen und hohen Kosten. Weiters führt die generelle Behandlung von Investitionen und notwendigen Instandhaltungskosten in historische Objekte zur Problemkumulierung. Seit der Enquête im Bundesrat 2015 haben wir unsere Anstrengungen massiv erhöht. Leider müssen wir den traurigen Verlust unseres Mitglieds Dr. Johannes Kyrle beklagen, den wir zutiefst bedauern und an dieser Stelle seiner Witwe und seiner Familie unser herzliches Beileid ausdrücken!

Auch ein weiterer Sprecher der damaligen Initiative, Professor Albrecht Konecny wurde zu unserer großen Trauer durch eine heimtückische Krankheit aus unserer Mitte gerissen. Sein Appell die Kräfte zu bündeln und damit auf die Größe und Vielfältigkeit der Erhaltungsbestrebungen des baukulturellen Erbes hinzuweisen, liegt uns noch im Ohr.

An dieser Stelle soll auch noch erwähnt sein, dass im Besonderen unsere Delegatin für Niederösterreich, Kathi Hatschek, seit längerem den regelmäßigen Kontakt zum Landeskonservator sucht und gerade im großen Kulturland Niederösterreich nunmehr die gute Beziehung zwischen unserem Verein und dem Bundesdenkmalamt eine Renaissance erlebt. Auch bei noch notwendigen Unterschutzstellungen wird in Zukunft konsensualer Beistand durch unseren Verein gemeinsam mit Fachvertragspartnern erfolgen können.

Durch die grundlegende Umgestaltung der politischen Landschaft sehen wir nunmehr deutlich positivere Signale für das baukulturelle Erbe und deren Eigentümer [Regierungsprogramm]. Dies ist Anlass unsere Anstrengungen noch zu erhöhen und unsere Aktivitäten zu verstärken.[BMF Brief]

Aber alles kostet neben persönlichen Ressourcen unserer Vorstandsmitglieder auch Geld.

Wir halten es für sinnvoll, für genau solche zukunftsweisende Aktivitäten finanzielle Reserven freudig einzusetzen. Wir haben dies im Vorstand schon mehrmals besprochen und beschlossen.
An dieser Stelle möchte ich als Schatzmeister ausdrücklich darauf hinweisen, dass die ordentliche Vereinsgebarung weiterhin positiv ist, Vorstände keinerlei Zuwendungen aus der Vereinskasse erhalten, die gesamte Tätigkeit inklusive Spesen von ihnen privat getragen werden und unser Präsident einen Großteil des Abgangs, der durch Publikationen entsteht, aus privaten Mitteln bzw. Werbekostenbeiträgen selber trägt.

Es ist jedoch unerlässlich durch den Normen-Dschungel einen „Pfad fürs Denkmal“ zu schlagen und auch diesbezüglich konkrete Vorschläge auf fundierter Grundlage erstellen zu lassen, diese Fakten dementsprechend zu publizieren und Entscheidungsträgern wirksam zu Gehör zu bringen.

Hier ist ausdrücklich den politischen Verantwortungsträgern mit ihren Stäben, den Ministerialbeamten im Bundeskanzleramt, dem Bundesdenkmalamt (BDA) und der Intitiative Wirtschaftsstandort OÖ. (IWS) für die tatkräftige Mithilfe gedankt.

Allerdings benötigen wir trotz aller indirekten und direkten Unterstützung und finanzieller Zuwendungen, die wir aus Partnerschaften lukrieren können, aus Eigenem einen Betrag, der sich auf circa € 60.000,00 belaufen wird. Ein Drittel davon haben wir bereits aus Rücklagen getragen. Aus besagten Gründen wären wir höchst dankbar, wenn Sie/Ihr beiliegenden Erlagschein nicht nur für den Mitgliedsbeitrag 2018, sondern für eine konkrete Projektspende nutzt. Zahlschein

Herzlichst

                                                                                                           

Alexander Kottulinksy                                                                                                        Georg Spiegelfeld
Präsident                                                                                                                               Schatzmeister

 

Forderungskatalog
BMF Brief
Regiersungsprogramm
Kovar & Partners Synopsis


Einladung zur

ORDENTLICHEN GENERALVERSAMMLUNG 2018

am Samstag, dem 16. Juni 2018, um 15.00 Uhr

im Schloss Tratzberg Seminarhof 6200 Jenbach

 anschließend Weinempfang und Schlosstour.

Anmeldeschluss:   28. Mai 2018                                                          sekretariat@ahha.at

Sekretariat, Österreichischer Burgenverein, Schloss 1, 8292 Neudau.  Tel.  03383 33291

Tagesordnung

Schloss Tratzberg

1. Bericht des Präsidenten

2. a) Entgegennahme des Rechenschaftsberichtes und des Rechnungsabschlusses 2015

b) Anhörung der Rechnungsprüfer

c) Entlastung des Vorstandes

3. Bericht- und Beschlussfassung über das Budget

4. Neuwahlen in den Vorstand und der Rechnungsprüfer

5. Allfälliges

Schloss Tratzberg

Anträge zur Ergänzung der Tagesordnung müssen spätestens 14 Tage vor der Generalversammlung schriftlich im Sekretariat eingehen.

Gemäß § 10 Abs. 4 der Statuten ist die Generalversammlung unabhängig von der Anzahl der erschienen Mitglieder beschlussfähig.

Alexander Kottulinsky m.p.
Der Präsident

RAHMENPROGRAMM

Schloss Friedberg

Samstag, 16. Juni 2018

19.30 Uhr        Abendessen beim Schlosswirt Tratzberg                      Preis € 30,–  pro Person

Übernachtungsmöglichkeit – selbst zu buchen:

Schwarzbrunn Wellness Hotel**** (ca. 3 km von Schloss Tratzberg entfernt)

Bis 31.3.2018 sind für den Österr. Burgenverein Einzel- oder Doppelzimmer zu einem Sonderpreis von € 105,–/Person/Nacht inkl. Frühstück reserviert. Danach „first come – first  served“. Tel. 05242 6909, E-Mail: info@schwarzbrunn.at

Schloss Ambras

Sonntag, 17. Juni 2018

09.00 Uhr        Abfahrt mit Bus vom Hotel Schwarzbrunn

10.00 Uhr        Schloss Ambras, Innsbruck Führung mit Kunsthistorikerinnen

Kleinen Sektempfang

12.15 Uhr        Mittagessen im Isserwirt, Lans

14.30 Uhr        Schloss Friedberg, Volders –   Besichtigung mit dem Besitzer Gaudenz Graf Trapp

17.15 Uhr        Bahnhof Jenbach – für Personen, die um 17.30 Uhr mit dem Zug zurück nach Wien fahren möchten.

17.30 Uhr        Ankunft Hotel Schwarzbrunn

Preis € 85,– pro Person

Die Preise für die Mahlzeiten beinhalten keine Getränke

Änderungen vorbehalten                                                             Anmeldeschluss: 28. Mai 2017

Anmeldungen Hier


REISE NACH BAYERN ZU DEN SCHLÖSSERN KÖNIG LUDWIGS II

Donnerstag, 13. September bis Sonntag, 16. September 2018

Schloss Linderhof

Dr. Soraya Stubenberg und Kathi Hatschek organisieren für den Burgenverein vom 13.-16.09.2018 eine Schlösserreise nach Bayern.

Am Programm stehen die Ludwigschlösser

. Herrenchiemsee

. Neuschwanstein

. Hohenschwangau

. Linderhof

 

Sowie die der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Privatschlösser

. Maxlrain

. Sünching

. Kronwinkel

 

Im Preis von € 1.300 pro Person sind inkludiert:

. Übernachtungen in 4 Sterne Hotels (jede Nacht anderes Hotel)

. Mittagessen (excl. Getränke)

. Abendessen am 15.09.2018 (excl. Getränke – die anderen Abende stehen zur freien

Verfügung)

Maximale Teilnehmerzahl: 36 Personen

Anmeldung bitte bis 01. Juni 2018 hier Klick

Eine Stornoversicherung ist nicht inkludiert

Das detaillierte Programm wird Ihnen, sobald wir Ihre Anmeldungen haben, bekanntgegeben.

Abfahrt ist mit dem Bus von Wien mit Zustiegsmöglichkeit in Salzburg.

Schloss Herrenchiemsee

Schloss Herrenchiemsee: Weltbekannt und viel bewundert, die Märchenhafte Schlösser von König Ludwig II von Bayern.

Vier phantastische Bauten hinterliess der König der Nachwelt. Schloss Herrenchiemsee befindet sich Mitten im Chiemsee auf der Herreninsel. Es sollte von Architekten Georg Dollmann ein Abbild des Schlosses Versailles werden und auch Räume rekonstruieren die schön längst in Versailles um 1878 nicht mehr existierten. Höhepunkte sind sowohl das Treppenhaus wie auch der 75 m langer Spiegelsaal. Der Prunk  hier ist unvergleichbar  und gilt als Höhepunkt der Ausstattungskunst des 19 Jhdts. Die Fülle und Qualität der Porzellansammlungen und Tapisserien ist ohne Vergleich. Auch der  mit Wasserspielen gefüllter, von Carl von Effner entworfene Park , auch nach Vorbild des Parks in Versailles, sollte auch ein Großteil der Insel umgreifen.

Hier befindet sich auch das Museum vom König Ludwig II – Sein Leben vom Geburt bis zum tragischen verfrühtem Tod wird dokumentiert. Zu sehen sind viele Portraits, Büsten, und als Mäzen von Richard Wagner ging der König  ja auch in die Musikgeschichte ein. http://www.herrenchiemsee.de/

Schloss Maxlrain

Schloss Maxlrain-Tuntenhausen: Die Alpenkulisse mit dem Wendelstein bildet den Hintergrund für das Areal  des Renaissance Schlosses  von Maxlrain. Schon urkündlich um 804 erwähnt- erreichten die Maxlrainer im 15 Jhdt. Ihre Größte Blüte und walteten als Reichsgrafen von Maxlrain und Hohenwaldeck bis Miesbach und Schliersee . 1580 fiel das Schloss einem Brand zum Opfer nur die Kapelle blieb erhalten und bildete den Kern des neuen Schlosses das in 8 Jahren aufgebaut wurde- mit Gotischem Dach aber auch mit Zwiebeltürmen. Die Reichsgrafen erloschen um 1734. Der letzte Graf starb als Fürstbischof am Chiemsee seine Tochter heiratete einen Grafen Satzendorf und Ihre Tochter  einen Grafen Lamberg. Um 1730 wurde aber die Erlaubnis erwirkt hier braunes Bier zu brauen.1986 wurde die 350 jährige Bierbrauerei Jubiläum gefeiert.

1870 erwarb Graf Max Arco-Zinneberg die Anlage und 1936 erwarb Graf Leo Graf von Hohenthal und Bergen das Schloss. Heute im Besitz der Prinzessin Christina Lobkowicz.

Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Maxlrain


Europa Nostra zählt das historische Zentrum von Wien zu Europas 7 am stärksten gefährdeten Stätten des Kulturerbes 2018

Am 15. März 2018 nominierten die führende Kulturerbeorganisation Europas, Europa Nostra und das Institut der Europäischen Investitionsbank, 7 aus den 12 von einem Expertengremium ausgewählten „Most Endangered“, am stärksten bedrohten Kulturstätten Europas des Jahres 2018.

 Das historische Zentrum von Wien, das schon im Juli 2017 nach mehrjährigen ergebnislosen Kontakten mit Österreich und dem Gemeinderat Wiens in die Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen wurde, darf sich nun neben Kulturdenkmäler in Albanien, Bulgarien, Georgien, Rumänien, Türkei und dem Vereinigten Königreich in die Reihe dieser 7 gefährdetsten Stätten Europas einreihen.

Die Begründung dafür liegt in der Entwicklung des Hochhausprojektes am Heumarkt seit 2012 sowie des im Jahr 2014 von der Stadt Wien erstellten Hochhauskonzeptes samt Glacis-Masterplan, die den Bau von Hochhäusern an mehreren Punkten der Ringstraße innerhalb der Grenzen des Welterbegebietes ermöglichen.

Das Historische Zentrum Wiens in seiner architektonischen und künstlerischen Entwicklung hat eine immense Bedeutung für die materielle und immaterielle Kultur Europas. Aus diesem Grund wurde es auch im Jahre 2001 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Hochhäuser würden den Charakter dieses Areals, die städtebauliche Form sowie die Dachlandschaften und die Morphologie des historischen Zentrums beeinträchtigen.

Die Experten von Europa Nostra und des Institutes der Europäischen Investment Bank hoffen, dass durch die Eintragung des Historischen Zentrums von Wien auf die Liste der „7 Most Endangered 2018“ der Gemeinderat von Wien und die Bauträger ihre Entscheidung überdenken. Die Nominierung für das „7 Most Endangered“ Programm erfolgte durch Europa Nostra Austria.

Europes 7 Most Endangered 2018 from Europa Nostra on Vimeo.

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PRIVATE HERITAGE WEEK 24.-27. MAI 2018

Schloss Hollenegg

Da der Österreichische Burgenverein Mitglied des European Historic Houses Association ist, sind seine Mitglieder wichtige Botschafter eines gemeinsamen kulturellen Erbes.

Das Engagement von Privatpersonen, die sich überall auf dem Kontinent um den Erhalt von Kirchen, Kapellen, historischer Häuser, Herrenhäuser und Schlösser kümmern, verbindet uns mit der Vergangenheit, ist identitätsstiftend und gibt unserem Leben Halt und Orientierung.

Im Rahmen des Europäischen Jahres des Kulturerbes 2018 mit den Kernthemen Engagement, Nachhaltigkeit, Schutz und Innovation, sind private Besitzer von historischen Häusern in ganz Europa aufgerufen, unter dem Slogan „Unser Haus, Ihr Erbe“ ihre Türen zu öffnen bzw. spezifische Aktivitäten an einem der Tage zu organisieren.

Schloss Niederfellabrunn

Vier Ziele werden dabei verfolgt:

–  Sensibilisierung dafür, was private Eigentümer von denkmalgeschützten Objekten für die Gesellschaft leisten

–  Förderung eines Austausches zwischen Inhaber und Öffentlichkeit

–  verstärkte Synergien mit den lebenden Künsten

–  Förderung eines öffentlichen Engagements, insbesondere der jungen Generation.

Schloss Artstetten

 

Das reiche und vielfältige kulturelle Erbe zu erkunden nehmen auch 3 Mitglieder des Österreichischen Burgenvereins wahr. Das Schloss Artstetten mit Aktrobatik, Pferdevorführungen, Rätsel-Rallayes und Theater im Schlosspark, Schloss Niederfellabrunn  mit historischen Spaziergängen in die Umgebung, einer Kulturveranstaltung mit klassischer Musik und Kurzvorträgen zu EU-Familie-Kultur und Schloss Hollenegg mit einer Ausstellung internationaler Designer in den historischen, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Räumen.

Klick zu den Programmen der 3 Schlösser


Next Generation Seville

Am Wochenende vom 2. bis 4. März fand heuer in Sevilla zum vierten Mal die Next Generation Konferenz der European Historic Houses Association statt.

Konrad Mylius

 

Am Samstag traf man sich im Castillo de la Monclova, 60 km von Sevilla entfernt, zur vierten Next Generation Konferenz. Der Präsident der European Historic Houses Association, Comte Rodolphe de Looz-Corswarem, eröffnete die Konferenz mit einer Rede über das gemeinsame Ziel, die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle und Finanzierungsmechanismen bei der jungen Generation zu fördern. Hier will er insbesondere das Europäische Jahr des Kulturerbes 2018 nutzen, um die Ziele zu erreichen.

Castillo de la Monclova

Nach einer kurzen Vorstellung der Leistungen der EHHA von William Cartwright-Hignett hielt Iván Azinovic Gamo von Ernst & Young die Keynote Speech zum Thema „Real Estate – Transition from a global crisis to future trends“. Anschließend gab es eine sehr interessante Podiumsdiskussion über das Thema „Managing business succession: challenges and solutions“. Thibault le Marié, Almudena de la Maza, Paul und Laura Rous sowie Luna Medina sprachen über ihre eigenen Erfahrungen, nachdem sie das elterliche Haus bzw. den elterlichen Betrieb übernommen hatten. Sie gaben teils sehr persönliche Einblicke in die verschiedensten Herausforderungen, mit denen sie nach der Übernahme konfrontiert waren, und reflektierten darüber, wie sie die Situationen rückblickend angehen würden.

Im Anschluss an die Vorträge gab es eine Führung durch das Schloss mit seinen schönen Innenhöfen und durch die eigene Produktionsanlage für Olivenöl. Der Tag endete mit einem Ball im wunderschönen Casa de Pilatos, und am Sonntag rundeten geführte Touren durch Sevilla dieses so interessante Programm ab.

 


Unser Präsident im Interview

 

Interview mit Alexander Kottulinsky in Presse

Interview-mit-Alexander-Kottulinsky-in-Presse-1.pdf


WORKSHOP

Monitoring, Pflege und Wartung in der Baudenkmalpflege

am Freitag, 25. Mai 2018

BDA, Informations- und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege

Kartause Mauerbach, Kartäuserplatz 2, 3001 Mauerbach

10.00 Uhr        Fensterinstandsetzung, Ölanstrich auf Holz und Eisen

11.00 Uhr        Putz-und Anstrichsysteme an Fassaden – Eigenschaften und Wirkung

12.00 Uhr        Mittagessen beim Klosterwirt in der Kartause

13.00 Uhr        Aufsteigende Feuchtigkeit, Sanierungsverfahren kritisch hinterfragt

Diskussion aktueller Problemfälle, Schadensbilder bei historischen Gebäuden.

Änderungen vorbehalten

Teilnehmer: max. 35 Personen                                            Anmeldeschluss: 27.04.2018

Mittagessen ist nicht inkludiert

Dieser Workshop wird vom Bundesdankmalamt für die Mitglieder des Österreichischen Burgenvereins kostenlos veranstaltet.

Vom Österreichischen Burgenverein wird ein Unkostenbeitrag für die Organisation von

€ 20,00 pro Person in Rechnung gestellt.

Anmeldungen


Ein Baustoff erzählt seine Geschichte – die Renaissance des Sumpfkalks

Stachus in München restauriert mit Materialien der Firma Dullinger, Foto Dullinger

Jedes Schloss und jede Burg hat eine eigene faszinierende Geschichte, und doch eint sie alle ein schon fast in Vergessenheit geratener Baustoff: Sumpfkalk

Katrin Dullinger, Mela Hehenberger

Burg Krasiczyn in Polen – restauriert mit Materialien der Firma Dullinger, Foto Dullinger

Beim Betrachten unserer historischen Bauten ruft uns dieser einfache, aber wertvolle Baustoff seine unvergleichlichen und langlebigen Eigenschaften in Erinnerung. Der Blick wandert über die mit Sumpfkalk getünchten, weich anmutenden Wände, welche die Geschichten eines alten Bauwerks wieder lebendig werden lassen. Der Festsaal mit seiner kunstvoll gestalteten Stuckdecke erzählt von rauschenden Festen und strategisch wichtigen Verhandlungen. Die Mauern aus gewaltigen Steinblöcken haben unzähligen Schlachten standgehalten und fügen sich heute dennoch harmonisch und scheinbar leicht in die Landschaft ein. Die in Fresco hergestellten Wand- und Deckenmalereien berichten immer noch farbenfroh und leidenschaftlich über längst vergangene, prunkvolle Tage am Hof. Sumpfkalk, dieser seit Jahrhunderten bewährte Baustoff, hat es uns unter anderem ermöglicht, die einzigartige Harmonie und Atmosphäre unserer Schlösser und Burgen auch heute noch erleben zu dürfen.

Seinerzeit besaß nahezu jede Burg und jedes Schloss eine eigene Kalkgrube, aus welcher der Sumpfkalk für die Instandhaltungsarbeiten am Gebäude verwendet wurde – ob zum Tünchen der Stallungen, zur Herstellung von Putz und Mauermörtel oder gar für die einzigartigen Verzierungen in den Prunkräumen. Viele dieser Gruben wurden im Laufe der Jahre und Jahrzehnte aus Unachtsamkeit zugeschüttet oder gerieten einfach in Vergessenheit.

Schloss Pieskowa, Foto Dullinger

Dabei liegen Antworten auf die Fragen, warum unsere historischen Objekte allen im Laufe der Zeit entstandenen „modernen“ Bauschäden trotzen konnten, warum Putze nach Jahrhunderten noch haften oder die außergewöhnlichen Wandmalereien ihre herausragende Farbbrillanz nie verloren haben, in ebendiesen verschütteten Gruben und im fast vergessenen traditionellen Handwerk. Glücklicherweise besinnen wir uns heute wieder auf die wunderbaren Eigenschaften dieses Baustoffes, und immer mehr Handwerker studieren die alten Techniken und verarbeiten Sumpfkalk nach genau diesen überlieferten, bewährten Methoden.

Schloss Pieskowa in Polen – restauriert mit Materialien der Firma Dullinger, Foto Dullinger

Der Familienbetrieb Dullinger Kalk aus Salzburg, der seit dem Jahr 1936 von der Familie Dullinger geführt wird, hat es sich – mittlerweile in dritter Generation – zur Aufgabe gemacht, den traditionellen Baustoff mit brennender Leidenschaft, althergebrachten Rezepturen und viel Herzblut herzustellen und wieder aufleben zu lassen. Gemeinsam mit Verarbeitern und Bauherren erhalten wir so heute wertvolle Substanzen und Bauwerke, die auch nach Jahrhunderten noch ihre einzigartige Geschichte erzählen werden.

Frau Katrin Dullinger, MBA, führte das Unternehmen in den vergangenen Jahren auch in die Richtung der Herstellung von reinen Sumpfkalkfarben, Schlämmen und Kalkglätten für die Denkmalpflege. Dabei bleibt aber ein wesentliches Augenmerk nach wie vor auf dem Urbaustoff Sumpfkalk, der – um auch höchsten Ansprüchen gerecht zu werden – bis zu 6 Jahre zur Perfektion reifen darf. Sumpfkalk verhält sich wie guter Wein: Je länger er reift, desto herausragender werden seine Eigenschaften. Auch „Schmankerl“ wie holzgebrannten Kalk, jahrelang eingesumpften Stückkalk oder eine vielfältige Sammlung historischer Pigmente findet man im Traditionsbetrieb Dullinger.

Schloß Pieskowa in Polen – restauriert mit Materialien der Firma Dullinger

Alle Vorteile des historisch wertvollen Baustoffes helfen uns auch in der heutigen Zeit, gesund, baubiologisch sowie ökologisch einwandfrei zu bauen und zu erhalten. Sumpfkalk ist langlebig, feuchtigkeitsregulierend, dampfdurchlässig und zu 100 % frei von organischen oder chemischen Zusatzstoffen. Aus reinem Sumpfkalk hergestellte Putze und Tünchen sind schimmelresistent und wirken antibakteriell. Wartungsintervalle verlängern sich durch einen Anstrich mit reinem Sumpfkalk um Jahre.

Sumpfkalk ist ein Baustoff, der die Baukultur nachhaltig geprägt hat, die Schönheit unserer Bauten für viele Generationen erhält und somit auch in Zukunft unser kulturelles Erbe bewahren wird.

Dullinger Kalk GmbH



MONUMENTO SALZBURG

Monumento Salzburg, Foto Anton Revertera

Anton Revertera

Monumento Salzburg, Foto Anton Revertera

Die Fachmesse MONUMENTO Salzburg präsentierte sich vom 11. bis zum 13. Jänner 2018 als Auftaktveranstaltung zum Europäischen Kulturerbejahr in ihrer vierten Auflage. Rund 3000 Besucher kamen ins Messezentrum Salzburg, um sich über die Themen Kulturerbe, Denkmalpflege, Restaurierung und traditionelles Handwerk zu informieren. Insbesondere richtete sich die Messe an alle Interessierten, Architekten, Bauleiter sowie Gemeindevertreter. Der Österreichische Burgenverein war mit einem Stand vertreten, den er sich mit der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreich (GLD) unseres Schatzmeisters Dr. Georg Graf Spiegelfeld (Präsident der GLD) teilte. Betreut wurde unser Gemeinschaftsstand von Spiegelfeld’schen Mitstreitern und ‑arbeitern wie der Kunsthistorikerin Dr. Imma Gräfin Walderdorff, Georg Spiegelfeld selbst sowie unserem Salzburger Landesdelegaten Anton Graf Revertera.

Monumento Salzburg

Die Messe Salzburg resümierte zufrieden, die MONUMENTO sei in ihrer vierten Auflage erneut eine Plattform des Informationsaustausches und des Networkings für Aussteller und Besucher gewesen. Zudem hätten viele junge Menschen für Kulturerbe, Denkmalpflege und das traditionelle Handwerk begeistert werden können.

177 Aussteller aus acht Ländern zeigten Verschiedenstes aus den angebotenen Themenbereichen und konnten sich, abgesehen vom Knüpfen wertvoller Kontakte mit dem interessierten Messepublikum, untereinander rege austauschen und vernetzen. So wurde das Motto der Messe „sharing heritage“ vom ersten bis zum letzten Tag gelebt, und die ausstellenden Betriebe und Institutionen nahmen die Möglichkeit des Erfahrungs- und Informationsaustausches mit großem Enthusiasmus wahr.

Monumento Salzburg

Das Rahmenprogramm der MONUMENTO 2018 konnte sich mit einer Vielzahl an Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu den verschiedensten Themen ebenfalls sehen lassen. Unter anderem luden die in großer Zahl anwesenden Denkmalämter (Österreich, Trient, Friaul-Julisch Venetien, Tschechien, Slowenien, Slowakei und Rumänien) wie auch zahllose Vertreter aus Wissenschaft, Handwerk und Denkmalpflege zu diversen Vorträgen und Diskussionen. Besonderes Interesse fand der Vortrag des bekannten Fernsehjournalisten Tarek Leitner, der über die Frage „Wo leben wir denn?“ referierte.

Abgesehen vom sichtbaren Zugewinn in Form der einen oder anderen Neumitgliedschaft war es für den Österreichischen Burgenverein eine sowohl interessante als auch erfolgreiche Veranstaltung. Ganz im Sinne des Resümees des ehemaligen Salzburger Landeskonservators, Burgenvereinsmitgliedes und Konsulenten der Messe HR Dr. Ronald Gobiet, der am Rande der MONUMENTO wie folgt zitiert wurde: „Es ist wichtig zu vermitteln, was wir machen und wozu die Denkmäler gepflegt werden müssen. Der Kulturbegriff sowie die Denkmalpflege, die Konservierung und Restaurierung muss für jedermann fassbar und zugänglich sein. Wir müssen darstellen, was wir machen und woran wir arbeiten, um einen Erhalt der Denkmäler und des Kulturerbes zu sichern.“ Zur Erfüllung dieses sicherlich auch – oder vielleicht sogar ganz besonders – für den Österreichischen Burgenverein geltenden Zieles konnten wir mit unserem Stand auf der diesjährigen Denkmalmesse gewiss etwas beitragen.


Industrieller – Humanist – Sammler – Mäzen

Geschichte und Bedeutung der Sammlung Adalbert Freiherr von Lanna

 Therese Backhausen

Nach nahezu fünfzigjähriger Sammlungstätigkeit gehörte um das Jahr 1900 die Kunstsammlung Lanna, die tausende Objekte – Keramik, Glas, Grafik, Malerei, Bücher, Textilien, Möbel, Uhren, Holz- und Zinngegenstände, Metallprodukte und Gegenstände verschiedener anderer Materialien – aus vielen Jahrhunderten Kunstgeschichte umfasste, zu den reichsten Sammlungen ersten Ranges im vergangenen Österreich. Sie war weit über die Grenzen hinaus bekannt und die große Sammlerpersönlichkeit Lanna galt seit Kaiser Rudolf II. als größter Connaisseur der Moldaustadt.

Adalbert Freiherr von Lanna, Fotosammlung Nationalbibliothek

Mit Adalbert Freiherr von Lanna trat eine Persönlichkeit hervor, die Anfang der 1860er-Jahre eine zielstrebige Sammlertätigkeit einleitete. Lanna verfügte nicht nur über ein umfassendes Wissen, das er durch Auktions- und Museumsbesuche, Reisen und kunstgeschichtliche Forschungen schöpfte, sondern auch über ein feines Qualitätsgefühl und reichlich Vermögensmittel, um seine Sammlung von Anfang an gezielt und wissenschaftlich aufgebaut zusammenzutragen. Er konnte es sich leisten, die führenden Antiquitätenhändler Europas zu besuchen und als Einkäufer ganzer Sammlungen wie auch einzelner Objekte, z. B. aus der Bartholdy-Sammlung des Baron Koller oder aus der berühmten Berliner Glassammlung Schadow, aufzutreten. Lanna konsultierte die wohl kompetentesten Kunsthistoriker, Archäologen und Museumsleute seiner Zeit. In Wilhelm von Bode, Rudolf von Eitelberger, Jacob von Falke, Otto Benndorf, dessen Syrien-Expedition er finanziell unterstützte, oder Albert Ilg hatte er Freunde, mit denen er sich austauschte und die ihn bei seinen Ankäufen berieten.

Im Jahr 1836 als Sohn des ideenreichen und visionären Schiffsmeisters gleichen Vornamens, Adalbert Lanna, in Budweis geboren, stieg er nach seiner schulischen Ausbildung in den Betrieb seines Vaters ein. Dessen Aufstieg zum Großindustriellen begann in den 1830er- und 1840er-Jahren in Budweis und Prag durch Handel mit Holz, Graphit und Salz, durch Schiffbau und Wassertransport, durch die von ihm erschlossene Moldau-Schifffahrt, die Bahnverbindung von Prag zu seiner Eisengießerei in Kladno sowie durch den Bau der Prager Kaiser-Franzens-Kettenbrücke und des Masaryk-Bahnhofs. Neben zahlreichen anderen Unternehmungen wirkte er als Eisenbahnpionier, war am Betrieb und Bau der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz beteiligt und projektierte die Kaiser-Franz-Josefs-Bahn von Wien nach Prag. Kurz vor seinem Tod 1866 erfolgte die Nobilitierung in den erblichen Adelsstand, in den zwei Jahre später sein Sohn erhoben wurde.

 

Villa Lanna Gmunden, Foto Stephan Trauttenberg
Villa Lanna Prag, Foto Villa Lanna

Als Sohn und Erbe war Adalbert Ritter von Lanna genauso wie sein Vater Großindustrieller. Wirtschaftliche Partner waren neben vielen anderen die Fürsten Schwarzenberg sowie die Grafen Buquoy und Czernin. Zu Freunden wurden ihm – neben vielen anderen Künstlern – Adolph von Menzel, Hans Canon und Adalbert Stifter. Im Jahr 1871 ließ er sich in Gmunden, wohl auch in Erinnerung an seine Vorfahren aus Ebensee, vom Ringstraßenarchitekten Gustav Gugitz eine Villa bauen, die wegen ihrer stilistischen und formalen Einheit von Architektur, Malerei, Ausstattung und Gartenkunst als Gesamtkunstwerk gilt und heute zu den bedeutendsten Anlagen des Historismus in Österreich zählt. Zeitgleich veranlasste er den Bau seiner klassizistischen Prager Villa in Bubeneč  und 1895 die Errichtung seiner Wiener Residenz, des neobarocken Palais Lanna in der Argentinierstraße. Das Prager Stadtpalais in der Hybernská-Straße geht auf seinen Vater zurück. Gerne hielt er sich auch in seinem von ihm erbauten Jagdhaus in Grünau bei Gmunden auf.

Als Theaterfreund besaß er eine Loge im Deutschen Theater, und als renommierter Kunstmäzen engagierte er sich für zeitgenössische Künstler, die er bei Ausstellungen, Stipendien und Studienreisen unterstützte und sponserte. Dazu gehörte zum Beispiel Josef Mánes, der bedeutende böhmische Maler der Romantik, dessen Bilder aus Lannas Besitz sich heute in der Prager Nationalgalerie befinden. Als Stifter unterstützte er Kirchen bei Renovierungen und widmete Glasfenster sowie Altäre wie den Flügelaltar in Hohenfurt (Vyšší Brod). Als Wohltäter spendete er für Arme und Waisenhäuser und als Industrieller und Kunstkenner wurde er in unzählige Gremien, Vereine und Ausschüsse gewählt. Als kunstsinnige Persönlichkeit sah er seine Lebensaufgabe aber auch in der Passion des Sammelns, der er erlegen war. Der Schriftsteller Honoré de Balzac hielt übrigens Sammler für „die leidenschaftlichsten Menschen der Welt“.

Über seine Sammlung, deren Exponate Lanna in zahlreichen Ausstellungen zeigte, kann hier angesichts der immensen Fülle an Objekten nur ein kleiner Überblick gegeben werden. Wahrscheinlich legte er mit dem Erwerb von Keramik, Majolika und Zinn den Grundstein zu seiner Sammlung, die er bereits 1861 im Prager Rathaus ausstellte. Einige Jahre später zeigte die Sammlung schon eine große Dichte an Glasexponaten von hoher künstlerischer Qualität, zu denen immer wieder weitere Konvolute dazukamen. Mitte der 1880er-Jahre war seine Glassammlung, die zu den größten der Welt zählte, vermutlich vollständig; Kontur und Ton waren gleichsam abgestimmt, und danach erwarb er nur noch wenige Besonderheiten.

Glas

Deckelpokal Venedig 2. V. 16. Jh. Foto Autorin aus Kat.Kunstgewerbemuseum Prag

In der Sammlung des Gläserenthusiasten Lanna war antikes Glas, u. a. Millefioriglas, genauso vertreten wie das mittelalterliche hohle Glas, z. B. der Krautstrunk, das grüne Waldglas des 16. und 17. Jh., außerdem grüne, blaue und violette Römer bzw. das Untermalereiglas des Mittelalters sowie der Renaissance. Seine Kollektion an venezianischem Glas – die luxuriöseste Glasware seit dem Mittelalter – verfolgte die Entwicklung vom Ende des 15. Jh. bis zum Ende des 18. Jh. in seiner Reinheit und Buntheit der Farben. Lanna sammelte hier das Beste, was der Markt zu bieten hatte, darunter auch Kännchen und mit Diamanten radierte Amsterdamer Exemplare. Diamantgerissene und punktierte Gläser wie der auf das Jahr 1566 datierte Prager Humpen, der zu den ältesten dieser Art zählt, sowie seine Wolff Gläser, qualitativ mit dem Hauptwerk von de Wolff in Amsterdam zu vergleichen, schlossen sich in Folge an. Weltweite Bedeutung besaß sein böhmisches und deutsches (sächsisch, schlesisch und fränkisch) emailbemaltes Hohlglas des 16. und 17. Jh., mit Humpen und Bechern präsent, sowie blaues Glas aus dem Erzgebirge. Von bester Qualität waren auch seine schwarzlotbemalten Gläser aus der Mitte des 17. Jh., darunter erstklassige Arbeiten von Johann Schaper, Hermann Benckert sowie Johann Ludwig Faber, die besten goldgehöhten Werke von Ignaz Preissler sowie die Untermalereigläser um 1700. Ein Highlight stellte seine Kollektion der wahrscheinlich nordböhmischen Doppelwandgläser der ersten Hälfte des 18. Jh. dar, darunter Marmor imitierende Gläser, Zwischengoldgläser und Objekte aus klarem bzw. sehr seltenem grünen bzw. honigfarbenen Glas oder mit den typischen, mit Transparentlack aufgemalten, barocken Jagd- und Landschaftsmotiven. Die Kontinuität der Sammlung belegen die klassizistischen Doppelwandgläser, die, nachdem ihre Beliebtheit um das Jahr 1750 abnahm, mit Gläsern von Mildner und Menzel sowie Kothgasser und Mohn ebenfalls vertreten waren. Das berühmteste Exponat unter dem böhmischen und deutschen geschnittenen und geschliffenen Glas des 17. und 18. Jh. war eine (vermutlich Anfang des 17. Jh. entstandene) geschnittene Platte von Caspar Lehmann mit dem Porträt des sächsischen Kurfürsten Christian II. Nürnberger Becher und Flaschen sowie böhmisches Glas aus dem Erzgebirge und Südböhmen zeichneten die Entwicklung von mattgeschnittenem Glas aus der zweiten Hälfte des 17. Jh. über die prunkvollen Arbeiten des 18. Jh. bis zum schlesischen Barock- und Rokokoglas nach. Riesig war auch Lannas Kollektion des mit buntem Email und Gold bemalten Glases sowie des das Porzellan nachahmenden Milchglases der Glashütte Neue Welt im Erzgebirge aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. Geschliffene und geschnittene Gläser, Schälchen, Becher und Vasen des 19. Jh., Glasbijouterie und Glasmosaiken sowie persisches Glas aus dem 18. und 19. Jh. rundeten die Sammlung ab.

Keramik und Porzellan

Eckkacheln vom Sakristeiofen St. Stephan Wien, um 1500, Foto Autorin (aus Kat.Slg.Lanna Prag, 2.Teil)
Fayenceteller Urbino 1540.Foto Autorin (aus Kat.Slg.Lanna).

Ein weiterer Sammlungsschwerpunkt war die harte Keramik, deren Grundstock Lanna bereits vor der Glassammlung mit Gebrauchskeramik wie Kannen, Humpen und Krügen aus dem deutschsprachigen Raum legte, in dem etwa seit dem Jahr 1300 Steinzeug produziert wurde. Weißliche, salzglasierte Keramik aus Siegburg, gräuliche, kobaltkolorierte aus Frechen und Köln oder braune Krüge aus Raeren und Creussen des 16. und 17. Jh. repräsentierten diese kunsthistorisch so bedeutende Epoche. Im Jahr 1881 stellte Lanna seine inzwischen komplexe Kollektion dieses harten Steinzeugs im Wiener Museum für Kunst und Industrie aus. Zu dieser Zeit besaß er neben einer Auswahl an besonderen Kacheln, z. B. aus Salzburg, auch schon längst ein Konvolut an farbig glasierten Kacheln des spätgotischen, heute in viele Museen zerstreuten Sakristeiofens von St. Stephan in Wien. Sukzessive ergänzte er die unzusammenhängende Sammlung seiner Anfangszeit um antike Erzeugnisse. Terrakottafigürchen aus hellenistischen und süditalienischen Werkstätten, rot- und schwarzfigurige Vasen oder römische Gefäße aus Terra sigillata erwarb Lanna beispielsweise von dem Archäologen Otto Benndorf. Eine Italienreise im Frühjahr 1885, bei der er u. a. ein spätgotisches Relief aus Mezzamajolika erstand, war vermutlich seine letzte Einkaufstour, denn zu dieser Zeit hatte seine keramische Sammlung schon eine feste Struktur, die er später gezielt mit Besonderheiten ergänzte. Die Keramiksammlung umfasste gegen 1900 bereits mehr als 2000 Stück. Persische Fayencen aus dem 16. Jh. und türkische Keramik, hispano-maurische Schüsseln mit Blattdekor, italienische Tongefäße des Cinquecentos wie glasierte Reliefs und ein Tondo aus der Schule bzw. von Andrea della Robbia, Majolika aus Faenza, Gubbio, Deruta, Caffagiolo, Urbino, Venedig und Castelli, französische Keramik aus der Schule von Bernard Palissy sowie Fayencen des 18. Jh. aus Nevers, Rouen, Moustiers und Paris füllten seine Sammlung. Delfter Fayencen, deutsche Keramik mit hochqualifizierter Malerei, österreichische, mährische und slowakische Artefakte waren genauso vertreten wie englische Arbeiten von Wedgewood aus schwarzem Basalt oder Jasperware. Die Manufaktur in Holitsch nahm mit einer ansehnlichen Kollektion ebenfalls eine außergewöhnliche Stellung ein.

Wie bei seiner Glassammlung verfolgte Lanna auch hier die breiten Spektren der Entwicklung der europäischen Keramik mit ihren Einflüssen, wie z. B. jene des Orients.

Ein Bestandteil der Keramiksammlung war die 800 Artefakte umfassende Porzellankollektion, mehr eine Caprice denn eine ausgereifte, zusammenhängende Sammlung, zählte Lanna doch zu den ersten Sammlern überhaupt, die dieser Passion nachgingen – aber dafür von Beginn an mit einem feinen Gespür für das Besondere. Schon im Jahre 1868 hatte er seine Porzellansammlung für eine gemeinsame Ausstellung auf der Sophieninsel in der Metropole an der Moldau verliehen. In der Sammlung repräsentativ vertreten war das Meissener Porzellan mit Böttgersteinzeug, das mit dem Bayreuther Porzellan verschiedene Techniken wie Schliff, Schnitt und Verzierungen vorstellte. Von exquisiter Qualität waren Stücke aus der Höroldtzeit mit seiner spezifischen Chinoiserie-Malerei. Porzellanplastiken wie Pärchen und Tiere von Johann Joachim Kändler, Johann Friedrich Eberlein und Friedrich Elias Meyer waren ebenso vertreten wie Stücke aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. aus der Zeit des Camillo Marcolini, der Hochblüte der Meissener Porzellanmanufaktur, die diese Sparte beschließen. Barocke Arbeiten des böhmischen Hausmalers Ignaz Preissler, darunter ein bedeutendes Schüsselchen mit Callot-Zwergen, faszinierten den Sammler genauso wie Porzellane, welche die Porzellanmanufakturen Thüringen, Berlin, Höchst, Fürstenberg, Ludwigsburg, Frankenthal, Ansbach, Fulda, Schlaggenwald und Nymphenburg repräsentierten. Aus Letzterer ist ein Treibjagdmodell von Dominik Auliczek erwähnenswert. Von hohem kunsthistorischen Wert sind ganz wenige Arbeiten aus Klášterec nad Ohří (Klösterle an der Eger), die vermutlich für den Gründer Nikolaus Weber um das Jahr 1798 erzeugt wurden.

Porzellanfiguren Anton Grassi, Foto Autorin (aus Kat.Lepke 2.Teil)

Den Schwerpunkt des Wiener Porzellans umfassten Plastiken aus der Manufaktur unter Claudius Innocentius du Paquier mit Rokokoallegorien von Käufern und Händlern der Serie „Les Cris de Vienne“ (1775). Anton Grassis Figurengruppen fehlten ebenso wenig wie jene von dessen Schüler Elias Hütter.

Obwohl er sich von Anfang an auf Keramik, Porzellan und Glas spezialisierte, bereicherten auch andere Sparten der Kunst Lannas Sammlung. Sie wuchs um Grafiken, Gemälde, Bücher, Zinnwaren, Möbel, Holzgegenstände, Textilien, Kameen, Plastiken, Email und Reliefs verschiedener Materialien, Medaillen, Münzen, Spielsteine, Marken, Uhren, Waffen und Musikinstrumente, die alle mit bedeutenden Werken vertreten waren.

 

Gemälde, Grafiken, Handzeichnungen, Stiche und Bücher

Albrecht Altdorfer, o.D., Salome, Öl auf Holz, Foto Autorin (aus Kat.Lepke 2.Teil)

Ungeachtet dessen, dass Lannas Gemäldesammlung nicht so umfassend war, befanden sich doch bedeutende Bilder vom 14. bis zum 19. Jh. in seiner Sammlung. Neben italienischen waren auch niederländische, französische, spanische und deutsche Arbeiten vertreten, darunter Werke von Albrecht Altdorfer, Lucas Cranach, Albrecht Dürer sowie David Teniers und Carl Rahl, um nur einige zu nennen.

Ein Überblick über das grafische Spektrum zeigt, dass diese Kollektion mit Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen quantitativ und qualitativ zum wertvollsten Teil von Lannas Sammlung zählten. Neben den Gemälden sowie über 100 Miniaturporträts gehörten zur Sammlung mehr als 700 Zeichnungen, darunter Arbeiten von Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, Hans Burgkmair, Albrecht Dürer, Hans Holbein, Raphael Mengs sowie Jan Both, Jan Pieter Brueghel, Gerard David, Anthonis van Dyck, Allart van Everdingen, Jan van Goyen, Jacob Jordaens, Lucas van Leyden, Rembrandt, Rubens, Cornelis und Hermann Saftleven, Bartholomäus Spranger, Adriaen van de Velde, Jacques Callot, Claude Lorrain, Nicolas Poussin, Antoine Watteau, Giovanni Antonio Canal, Andrea del Sarto und Giovanni Battista Tiepolo, um nur einige wenige zu nennen.

Adolph von Menzel, 1867, Der Ritter und die Dame, Auqarell, Foto Autorin (aus Kat.Lepke 2.Teil)

Dazu kamen um die 800 Zeichnungen und Aquarelle aus dem 19. Jh., die er bei Auktionen in den 1860er-Jahren bzw. 1872 anlässlich der Versteigerung der berühmten Sammlung Gsell erstand, wo er die Hälfte seiner 30 Aquarelle von Rudolf von Alt erwarb. Peter Fendi war mit 28 Arbeiten vertreten, daneben fanden sich Werke von Künstlern wie Andreas Achenbach, Fritz L’Allemand, Jakob Alt, Hans Canon, Peter Cornelius, Moritz Michael Daffinger, Josef Danhauser, Josef Ritter von Führich, Heinrich Füger, Friedrich Gauermann, Remigius Adrianus van Haanen, Jean-Auguste-Dominique Ingres, Wilhelm von Kaulbach, Max Klinger, Josef Kriehuber, Leopold Kupelwieser, Max Liebermann, Josef Mánes, Adolph von Menzel, Fritz Overbeck, August von Pettenkofen, Carl Theodor von Piloty, Carl Rahl, Julius Schnorr von Carolsfeld, Moritz von Schwind, Bertel Thorvaldsen und viele mehr. Bemerkenswert ist, dass Lanna zu einer Zeit, als diese noch gar nicht als sammelwürdig angesehen wurden, mit Kennerblick Miniaturmalereien aus Elfenbein sammelte.

Handschriften wie z. B. ein Teil des Korans aus dem 9. Jh. oder eine Bulle aus dem Jahr 1053 sowie Pergamenthandschriften, Zimelien und Inkunabeln, an die 10 000 Kupferstiche mit besonderem Augenmerk auf Dürer und Produkte des Kunstdruckes bis Ende des 18. Jh. bezeugten gleichermaßen Lannas hohe Kennerschaft. Als einer der ersten Sammler von Büchern wusste er den kunstgewerblichen Wert der Buchbindearbeiten wie Leder oder Metall zu schätzen. Um 1900 hatte er an die 14 000 Bände angesammelt, davon 6000 Bände Kunst und Kunsthandwerk betreffend.

Das aufkeimende Interesse an der Kulturgeschichte des Alltags im 19. Jh. kam Lanna entgegen. Im Zusammenhang mit der Arts-and-Crafts-Bewegung entstanden überhaupt die ersten Kunstgewerbemuseen. Zuvor als unbedeutend abgetane Gebrauchsgegenstände galten nun als kostbar und wurden allein wegen ihres historischen Wertes zu sammelwürdigen Objekten. Zinnarbeiten waren beispielsweise erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. als Sammelgegenstände interessant. Lannas Zinnsammlung war nicht sehr umfangreich, enthielt aber eine Reihe bedeutender Arbeiten wie Zunftgegenstände, gotische Humpen wie den Riesenhumpen der Neustädter Brauerei-Zunft von 1688 sowie Gefäße, Schüsseln aus dem 16. Jh. oder eine Kanne aus dem Jahre 1500.

Möbel, Holzgegenstände und Textilien

Obwohl das Sammeln von Möbeln nicht en vogue war, hatte Lanna doch eine komplexe, wenn auch nicht große Möbelsammlung mit Fokus auf geschnitzte spätgotische Truhen, Kästen, Schränke und Betten sowie Tische und Stühle aus Süddeutschland, Tirol und Böhmen. Den Schwerpunkt auf diese Länder, erweitert um Exemplare aus Spanien, Italien und Holland, legte er auch bei seiner Kollektion anderer Holzgegenstände. Dazu gehörten religiöse Figuren, Garderobenständer, Standuhren, Kästchen und Kassetten oder Lichthalter, geschnitzt bzw. mit Einlegearbeit.

Sein weiteres Interesse galt den Textilien, wobei er 54 Exponate europäischer Stickarbeiten (z. B. venezianische Spitze) bzw. gewebter Stoffe des 16. bis 17. Jh. besaß. Visionär hinsichtlich der später dafür erzielten hohen Preise sammelte er Tapisserien des 19. Jh., obwohl diese unter Sammlern kein primäres Thema waren. Antike Textilien hingegen waren für ihn nicht relevant, obzwar er großes archäologisches Interesse zeigte und in Otto Benndorf einen Archäologen zum Freund hatte.

Gegenstände aus Luxusmaterialien

Darüber hinaus zählten zu Lannas Erwerbungen auch Miniatursachen aus Luxusmaterialien wie Gold- und Silberschmiedearbeiten verschiedener Epochen, Gegenstände und Plastiken aus Wachs, Elfenbein, Horn, Bein, Kokosnuss, Bernstein, Perlmutt und Jade.

Rund 2000 Münzen, die sich mittels Erwerbungen aus der damals bekannten Münzsammlung des Metallindustriellen Max Donnerbauer und anderen Sammlungen rekrutierten, Blei- und Bronzeplaketten italienischen Ursprungs sowie italienische und deutsche Medaillen des 15. bzw. 16. Jh. zählten genauso dazu wie Emailarbeiten in chinesischer Cloisonné-Technik, ein frühmittelalterliches Reliquiar in Champlevé-Email, Maleremail wie z. B. von Léonard Limosin oder Pierre Reymond aus dem 16. Jh. aus Limoges sowie Objekte aus Oberitalien, Augsburg und Dresden. Dazu kamen Arbeiten aus Marmor, Alabaster, Serpentin und Speckstein bzw. Bergkristall, wie z. B. ein Becher in Renaissanceschliff aus der Zeit Rudolf II. Hervorzuheben ist ein Ensemble von Miniaturen erster Klasse mit französischen Porträts aus dem 17. Jh. sowie solche aus Deutschland und England aus dem 18. Jh.

Steinarbeiten und Kameen

Lannas Sammlung der Miniaturplastiken und Reliefs aus Kalkstein, Talgstein, Holz, gebranntem Ton, Wachs, Kupfer oder Bronze mit Fokus auf die italienische und deutsche Renaissance war nicht minder vielfältig. Ein Highlight darunter war eine Plastik aus Kalkstein von Kaiser Maximilian I. Zur Sammlung gehörten auch 150 Kameen inkl. Ringe und Anhänger, meist in Antiknachahmungen, sowie mittelalterliche Wallfahrtskameen und eine Serie von Medaillons venezianischer Provenienz mit religiösen Darstellungen des 12. und 13. Jh.

Tausende Objekte umfasste Lannas Sammlung, die noch zu seinen Lebzeiten, wohl auch von ihm selbst, gesichtet und aufgearbeitet wurde. Ihre Stärke und das, was ihren Ruf ausmachte, lag darin, dass Physiognomie und Charakter deutlich erkennbar waren, dass sich anhand der Werke die technologische und dekorative Entwicklung der Objekte oftmals von der Antike bis zur Gegenwart darstellen ließ und dass Anzahl, Repräsentationskraft und Prominenz der Artefakte sowie ihre künstlerische Bedeutung einmalig waren.

Als Stifter übergab Adalbert Freiherr von Lanna, der bei aller Universalität Wert auf Nationales legte, neben seinen alljährlichen Geschenken anlässlich seines 70. Geburtstages im Jahr 1906 insgesamt 1114 Exponate – das war der größte Teil seiner Glassammlung – an das kurz zuvor erbaute und von ihm in jeder Hinsicht unterstützte Kunstgewerbemuseum in Prag. Mit einer weiteren Widmung von mehr als einhundert Keramiken sowie der Möglichkeit, noch vor der geplanten Versteigerung aus der Keramiksammlung günstig zu kaufen, legte das Museum den Grundstock seiner heutigen Sammlung von Weltruf.

Lannas schlechter Gesundheitszustand, sein Alter, ein Gefühl der Geringschätzung seiner Person gegenüber als Angehöriger einer deutschen Minderheit im aufkeimenden Nationalbewusstsein sowie Erbschaftsangelegenheiten – keines von Lannas Kindern wollte dessen Passion in dieser Intensität weiterführen – bewegten ihn dazu, seine restliche riesige Sammlung, die sämtliche Räumlichkeiten sowohl seines Stadtpalais in Prag als auch seiner Bubenečer Villa zur Gänze füllten, über Auktionen zu verkaufen.

Kurz nachdem die Versteigerung des ersten Teils seines kunstgewerblichen Besitzes im November 1909 im Berliner Auktionshaus Lepke mit größtem Erfolg stattgefunden hatte, starb Lanna am letzten Tag des Jahres 1909. Ein Jahr zuvor war er in den Freiherrenstand erhoben worden. Genau wie die erste Versteigerung wurden auch alle anderen Auktionen von Kunstwerken aufgrund ihrer Qualitäten hervorragender Provenienz, Schönheit und Seltenheit zur Sensation und riefen in der Sammlerwelt enormes Aufsehen hervor. So erzielten zum Beispiel 1909 und 1910 die Auktionen bei Gutekunst in Stuttgart sowie 1910 und 1911 bei Gilhofer & Ranschburg in Wien Rekordpreis um Rekordpreis.

Die Sammlung Lanna war ein Glanzpunkt in der Kunstwelt und gehörte zu den wertvollsten Sammlungen der Welt. Sie ist heute mitsamt ihrer umfassenden, alle Raritäten enthaltenden Fachbibliothek, bis auf die Schenkungen an das Prager Rudolfinum respektive das Kunstgewerbemuseum, an die Nationalgalerie in Prag, an das Archiv der böhmischen Wissenschaftsakademie, an das Germanische Museum in Nürnberg, an das nordböhmische Gewerbemuseum in Reichenberg, die Königlichen Sammlungen in Brüssel etc. etc. unwiederbringlich weltweit in alle Winde zerstreut. Insgesamt 8000 Gegenstände wurden zwischen verschiedenen Museen, darunter das Metropolitan Museum New York, das County Museum in Los Angeles oder die Albertina in Wien, sowie privaten Sammlern aufgeteilt.

Literatur:

Hans Wolfgang Singer, Die Kupferstichsammlung Lanna zu Prag, Das Kupferstichkabinett, Wissenschaftliches Verzeichnis, 1. u. 2. Band, Prag 1895
Sammlung Lanna, Prag, 1. Band, Leipzig 1909
Auktionskatalog Sammlung des Freiherrn Adalbert von Lanna, 2. Teil, Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus, Berlin 1911
Filip Wittich, Vojtěch svobodný pán Lanna, sběratel, mecenás a podnikatel, Prag 1996
Katerina Zahrnhofer, Lanna, Österreichische Unternehmerfamilie in Böhmen (18.–20. Jahrhundert), Dissertation, Linz 2012


Geheiligt und entweiht 

Die ursprüngliche Pfarrkirche von Straß auf der Suche nach neuer Identität

W – Ansicht A: Zustand 2010. Kirchengebäude mit Anbau von 1922.

Hans Stöckelmaier

W – Ansicht B: Zementputze sind entfernt, der Triumphbogen ist sichtbar. Die Nische in der Mauerfüllung war in Ansetzen vorhanden, ist hier bereits rekonstruiert. Das Gelände ist auf das Bodenniveau vor 1787 abgesenkt, das Westportal bereits geöffnet und restauriert. Im Unterschied zum Anbau von 1922 schliesst die Fassade des neuen Zubaues nicht bündig an die Westfassade der ehem. Kirche an. Sie ist minimal nach hinten versetzt.

Die ehemalige Pfarrkirche von Straß im Straßertal befindet sich am nördlichen Ortsausgang. Sie liegt  ca. 600 Meter vor der Ruine Falkenstein. Im Osten wird das Gebäude von der Felswand des sogenannten Bischofswaldes begrenzt. An der westlichen Grundstücksgrenze fliesst der Gschinzbach vorbei.

 Nur das Presbyterium erhalten

Genau genommen handelt es sich um einen Rest der ehemaligen Pfarrkirche von Straß. Archäologische Grabungen und bauhistorische Untersuchungen weisen eine mindestens 800jährige Geschichte nach. Das Gebäude, das aus der Zeit um 1330 stammt, ist im Mauerwerk mit  zwei älteren romanischen Bauphasen vermischt. Ein romanisches Fenster wurde im Zuge der Revitalisierung freigelegt.

Das Langhaus war bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Zuge der Errichtung einer neuen Kirche  abgetragen worden. Das Presbyterium blieb bestehen; es ist der heiligste Bereich jeder Kirche, der nur dem Priester vorbehalten ist. Der Triumphbogen, der den Raum für den Priester von dem der Gläubigen trennt, wurde abgemauert und mit einem Eingangsportal versehen. Es handelt sich um ein älteres spoliertes Portal, das noch aus der Gotik stammt und wohl vom abgetragenen Langhaus übernommen worden ist. Der stark reduzierte Bau war von nun an für  weitere ca. 150 Jahre zur Nebenkirche bestimmt. Die neue Kirche wurde an anderer Stelle, etwa zwei Kilometer südlich im damals neu geschaffenen Ortszentrum gebaut. Durch die Kloster- und Kirchenaufhebungen unter Kaiser Joseph II war  die spirituelle Ära der „entbehrlich“ gewordenen Nebenkirche   beendet. 

W – Ansicht C: Zustand 2011. Gelände noch vor der Absenkung auf ursprüngliches Bodenniveau. Das soeben entdeckte Portal ist teilweise freigelegt.

1787 profaniert und umgebaut

Der Friedhof, der wie üblich  um die einstige Pfarrkirche angeordnet war, wurde zum  Obstgarten umfunktioniert. Der Kirchenraum wurde zweigeschossig unterteilt und mit Zimmern und Kelleraum einer profanen Nutzung zugeführt. An die Apis wurde im südöstlichen Bereich eine Scheune angebaut. Insgesamt hat man das Terrain durch Aufschüttungen merklich erhöht, wohl um die  Distanz zu den Gräbern zu erhöhen aber auch um den Bedürfnissen der künftigen landwirtschaftlichen Nutzung zu entsprechen. Der Bereich hinter der Apis wurde  bis zu zwei Meter hoch angehoben um bei der Bewirtschaftung über das flach ansteigende Gelände stufenlos in das Innere der Dachzone des Stadels zu gelagen, wo  Heu und Stroh für die Tiere im benachbarten Stall  gelagert war. Um „überflüssige Raumhöhe“ im Wohnbereich zu verringern, wurde der Boden im Erdgeschoss  um ca. 1 Meter erhöht. Die gotischen Fenster wurden geschlossen, beziehungsweise in annähernd quadratische Fenster umgeformt. Mit einem neuen niedrigen Krüppelwalmdach  den Dächern bäuerlicher Gehöfte in der Umgebung angepasst, war der einstige Sakralbau kurz nach 1787 schliesslich auch optisch domestiziert.

 

SW – Ansicht A: Zustand 2011. Die Durchfensterung entspricht noch dem profanen Umbau nach 1787.

Neuer Investor nach Leerstand und Verfall

Seit 2011 wird das Gebäude revitalisiert. Unter Denkmalschutz, der sich auf das ehemalige Kirchengebäude mit archäologischem Umfeld beschränkt, wurde es erst kürzlich gestellt. Die Unterschutzstellung wurde vom Bauherrn initiiert.

Das Grundstück ist von der archäologischen Zone  nur in Teilen betroffen. Die Anbauten und Nebengebäude berührt der Denkmalschutz nicht.

Vom Bundesdenkmalamt wurden archäologische Grabungen durchgeführt und parallel dazu auch bauhistorische Untersuchungen eingeleitet. Das Konzept für die Revitalisierung, dem das Bundesdenkmalamt zugestimmt hat, wurde vom Bauherrn erstellt.  Alle Beteiligten waren sehr bemüht.

 

SW – Ansicht B. Aktueller Zustand

Die Baumaßnahmen

Der gotische Innenraum wurde  zunächst von den profanen Einbauten freigestellt. Der Boden  im Innen- und Aussenbereich wurde wieder auf das Niveau vor 1786 abgesenkt, das  dem Terrain der gotischen Bauphase entspricht. Die rechteckigen Fenster wurden geschlossen und im Gegenzug die gotischen geöffnet. Im Bereich der Südwand wurde ein  romanisches Rundbogenportal entdeckt und nordseitig fand man ein romanisches Doppeltrichterfenster mit dekorativen Ritzungen im Putz.

Die romanischen und gotischen Fensteröffnungen waren bei der Freilegung fast ausschliesslich fragmentarisch erhalten. Da  die Abbrucharbeiten der profanen Innenausbauten  ausschliesslich händisch und mit grosser Sorgfalt durchgeführt wurden, konnten sekundär verwendete mittelalterliche Bauteile ausgesondert und separiert aufbewahrt werden.  Diese waren in der Folge einzelnen fragmentarisch erhaltenen Tür- und Fensteröffnungen zuordenbar.  Der Rückbau ist in diesen Fällen als authentisch zu betrachten. Eine an  Befunde angelehnte Rekonstruktion ist nur in wenigen Fällen erfolgt.

S – Ansicht A: Zustand 2011.

Im Aussenbereich wurden alle Zementputze entfernt sowie historischen Putze freigelegt und konserviert. Ein Restaurator hat eine Musterfläche geschaffen, die zeigt, wie die Oberfläche des Gebäudes nach der Umgestaltung zur Nebenkirche am Beginn  des 17. Jahrhunderts ausgesehen hat. Von flächendeckenden Putzergänzungen wurde Abstand genommen. Der Bauherr hat das Augenmerk  auf die Präsentation der noch vorhandene Originalsubstanz fokusiert.

Am jetzt grossteils sichtbaren Mauerwerk wird die Baugeschichte  ablesbar. Die Verwendung unterschiedlicher Materialien zeigt z.B. Veränderungen am Bau, die Baugeschichte wird erlebbarer: nicht zuletzt auch dadurch, weil die um 1630 zugemauerte Öffnung des Triumphbogens für jedermann sichtbar bleibt.

Das Konzept des Bauherrn hat keineswegs eine Rekonstruktion oder gar historisierende Wiederherstellung einer mittelalterlichen Kirche vorgesehen. Er hat auf die Beibehaltung des Dachstuhles aus der Zeit um 1800 Wert gelegt. Auch der angebaute Stadl blieb bewusst bestehen. Über einen Zeitraum von zweihundert Jahren hat seine Dachhaut die Aussenmauer in diesem Bereich vor Regen geschützt. Diesem Umstand ist es zu danken, dass  hier gotische Oberflächen mit Quadermalerei erhalten sind. Diese bleiben somit auch weiterhin von zerstörerischen Witterungseinflüssen verschont.

 

S – Ansicht B: Zustand 2016. Ein gotisches und ein romanisches Fenster sind freigelegt und ergänzt. Ebenso das Südportal. Darüber ist eine mit Ziegeln vermauerte Fensteröffnung der profanen Nutzung nach 1787 zu sehen. Oberhalb davon die Musterfläche, die die Fassadierung des Gebäudes nach dem Umbau zur Nebenkirche veranschaulicht. Reste historischer Oberflächen wurden konserviert. Wo bereits Zementputze waren, liegt jetzt das Mauerwerk frei.

Neuer Wohnteil angebaut

Im  Norden war ein Bauteil zugebaut, der aus dem Jahre 1922 stammte. Dieser wurde entfernt und durch einen Neubau in gleicher Größe und Form ersetzt. Seine Wände sind großteils aus Glas, damit er weniger massiv und unaufdringlich wirkt. Wie bei seinem Vorgängerbau setzt sich das Dach der Kirche in einem linearen Verlauf bis zur Traufe des neu geschaffenen Wohnteils fort.

Hier befinden sich  Wohnküche, Schlaf und Badezimmer komprimiert auf engstem Raum. Durch die Wohnküche kann  man das Kircheninnere vom Wohnteil aus betreten. Die Holzdecke war einst Teil der profanen Einbauten im Kirchenraum. Sie wurde abgebaut, restauriert und vor kurzem an ihrem neuen Platz eingebaut. Die Träme zeigen primäre Bearbeitungen, die Zeichen einer ursprünglich anderen Verwendung sind. Es könnte sein dass sie Teile des alten Kirchendachstuhles, der um 1800 durch den gegenwärtigen Dachstuhl ersetzt wurde, sind.

Schlafraum und Badezimmer sind aus Platzgründen im Dachgeschoss des neuen Zubaues situiert. Der Einbau einer breite Schleppgaube war notwendig geworden, um die Stiege in das Dachgeschoss unterzubringen.

Restaurierziel als Neuinterpretation definiert

NO – Ansicht A: Zustand 2011. Der nördliche Anbau von 1922 ist noch zu sehen. Das Ostfenster ist bereits zur Gänze freigelegt. In den Mauern des profanen Innenausbaus vorgefundene Steingewände, die zum Ostfensters gehören sind noch nicht eingebaut. Das (erneuerte) Masswerk fehlt hier noch. Der Bereich hinter der Apis war zur Zeit der profanen Nutzung bis zur Linie „Parapet Ostfenster – Schwelle Tür in den Stadel“ mit Erdreich angeschüttet. Das Mauerwerk ist hier bereits freigestellt.

Das Ergebnis dieses Restaurierkonzeptes ist eine Neuinterpretation eines  durch Neu- Um- und Zubauten über einen Zeitraum von  mindestens 8 Jahrhunderten stetig  gewachsenen Baukörpers, dessen jetziges Erscheinungsbild das Ergebnis diametral unterschiedlicher Verwendungszwecke ist. Mehr als ein halbes Jahrtausend lang haben spirituelle Handlungen Aussehen und Aura dieses Bauwerkes geprägt. Etwas mehr als zweihundert Jahren musste das alte Heiligtum  Wohn- und Wirtschaftszwecken nützlich sein.

Die gegenwärtige Revitalisierung ist auf ein gleichzeitiges und gleichberechtigtes Nebeneinander einer selektiven Auswahl profaner und klerikaler Bauphasen fokusiert. Das Ergebnis einer chronologischen Abfolge zweier diametral unterschiedlicher Verwendungsarten, die sich am Bauwerk manifestieren, soll ab sofort sichtbar sein.

Dem wiedergewonnenen mittelalterlichen Erscheinungsbild der hohen sakralen und gotisch durchfensterten Aussenmauern bleibt das Dach eines bäuerlichen Wohnhauses um 1800 aufgesetzt. Niemals zuvor war das Gebäude in dieser Kombination zu sehen. Es wurde bewusst weder ein historischer noch  historisierender äusserer Zustand hergestellt.

Im Inneren verhält es sich anders: die Hülle des ehemaligen Kirchenraums aus dem 14. jahrhundert ist substanziell erhalten. Der gegenwärtige Raumeindruck entspricht dem 17. Jahrhundert, als die Kirche bis auf den Altarraum verkleinert  worden war.  Der Bauherr hat grossen Wert darauf gelegt, dass die jüngeren unbedeutenden Malschichten auf den gotischen Putzen entfernt werden und die Erst- bzw. Zweitfassung  freigelegt wird. Dazu gehören auch Weihekreuze und fragmentarisch erhaltene figürliche Wandmalerei. Fehlstellen im alten Kalkmörtel wurden geschlossen und farblich den historischen Oberflächen angepasst. Patina und Risse blieben hingegen als berechtigte Altersspuren  bestehen. Ergänzungen bleiben (auch farblich angepasst) bewusst als solche erkennbar.

 

NO – Ansicht B: Zustand 2014. Anstelle des nördlichen Anbaues von 1922 ist der neue Anbau zu sehen. Im gotischen Ostfenster sind die historischen Steingewände und das erneuerte Masswerk bereits eingebaut

Der neue Wohnteil und der gotische Innenraum sind bewohnbar und mit modernster Technik ausgestattet. Um die Qualität des Ortes zu wahren – es handelt sich  um einen Kraftort, von einem uralten Heiligtum überbaut – geht die Haustechnik bei Bedarf ganz oder auch nur teilweise vom Netz.

Beide Bauteile sind mit einer Wand- und Fussbodenheizung ausgestattet. Selbstverständlich befindet sich die Wandheizung im Kirchenraum nur in  jenen Bereichen, in denen keine historischen Verputze vorhanden waren.

Die Fertigstellung ist für die allernächste Zeit geplant. Eine vielseitige, sowohl private als auch öffentliche Nutzung, die kreativ, spirituell und bereichernd  sein soll, wird vom Bauherrn angedacht. Jeder der mag, kann sich einbringen, Vorschläge machen und den Bauherrn kontaktieren.

http://www.lafc.at/locationguide/motiv.php?si=1&kid=341210&motiv_ID=2080

Email: stoeckelmaier@gmx.at   Tel.. 0699/11112012

Zustand während der Freistellung des ehem. Presbyteriums mit Resten der profanen Zwischenwände im Erdgeschoss
ehem. Presbyterium. Aktueller Zustand. Blick nach Westen zum Triumphbogen. Freigelegte und ergänzte historische Innenputze. Moderne einteilige Schlitzfenster in der Ausmauerung des Triumphbogens als notwendiger Lichteinlass. Der künftige Ziegelboden fehlt.


Vesna in Primmersdorf – eine Textilhandwerkerin mit Bodenhaftung

 Was könnte romantischer sein als die Vorstellung vom Künstleratelier in geschichtsträchtigen Mauern am Land? Schon der Gedanke an die architektonische Bedeutsamkeit des Ambientes lässt vermuten, dass hier jemand tätig ist, dem Qualität am Herzen liegt. Im Besonderen ist es die Qualität des Handwerks, die Besinnung auf den Textilhanddruck und das Stoffdesign mit seiner innewohnenden natürlichen Schönheit des Materials, auf das Vesna Wert legt. So, wie sie es praktizierte und 30 Jahre lang lehrte, gehört dieses Handwerk heute als ausgestorbenes Gewerbe im Zeitalter der Digitalisierung der Vergangenheit an.

 Therese Backhausen

 

Schüttkassten Schloss Primmersdorf, Foto Autorin

Ein imposanter Bau des Barock – das ist der Eindruck, wenn man in Primmersdorf im nördlichen Waldviertel den an prominenter Stelle vor dem Schloss stehenden Schüttkasten erblickt. 1706–1712 von Jakob Prandtauer auf den Mauern eines Vorgängerbaues als dreigeschoßiger Getreidespeicher mit Volutengiebel und Wappenaufsatz des Probstes Maximilian Herb für das sich damals im Besitz des Stiftes Herzogenburg befindliche Gut Primmersdorf errichtet,[1] ist der weitgehend im Original erhaltene Bau heute Lebens- und Arbeitsraum der Textilkünstlerin und Gründerin der Werkstätte „Vesna Design“, Elfriede Michl-Bernhard. Die drei hallenartigen Stockwerke aus Holz und Stein – im Erdgeschoß wie im ersten Stock ist es je eine zweischiffige Pfeilerhalle mit Ziegelboden – dienten bis ins 20. Jahrhundert hinein als Speicher und werden heute als Wohnraum, Ausstellungsflächen, Seminarräume und Eventlocation für Kulturveranstaltungen, Workshops, Modeschauen und vieles mehr genutzt. Die besondere Atmosphäre des Schüttkastens war und ist bis heute Anziehungspunkt für ein interessiertes Publikum weit und breit.

Schüttkasten Schloss Primmersdorf, 1. Stock, Foto Autorin

Für die Übersiedlung ihres Ateliers aufs Land spielten für Vesna nicht nur Platzprobleme in ihrem Wiener Atelier in der Bäckerstraße eine Rolle, sondern auch die Suche nach neuen Impulsen. Diese fand sie in der Natur, die sich, wie es auch ein Ziel des englischen Arts and Crafts Movement war, auf die Gestaltung von Produkten auswirken sollte. Die schönen und angewandten Künste nicht zu trennen, Handwerkskunst und Material wertzuschätzen, die Rückkehr des Künstlers zum Handwerk oder der Künstler als Steigerung des Handwerkers: William Morris und Walter Gropius, die Kernprinzipien der Arts-and-Crafts-Bewegung und das Programm des staatlichen Bauhauses in Weimar waren und sind geistige Wegbegleiter und Manifest für Vesna Design.

Schüttkasten Schloss Primmersdorf, Erdgeschoss, Foto Autorin

Als Vesna im Jahr 1987 in Primmersdorf das weitläufige Schlossareal mit Wirtschaftsgebäuden vom Land Niederösterreich erwarb und gemeinsam mit einer Gruppe von mehreren Leuten besiedelte, bewahrte sie die Gebäudekomplexe, die einem häufigen Besitzerwechsel sowie einem mehrjährigen Leerstand ausgesetzt gewesen waren, vor dem Verfall. Sie renovierte diese in den Folgejahren und etablierte sie als Produktionsgemeinschaft von Handwerks-Künstlern und Künstler-Handwerkern. Es entstanden Mitarbeiterwohnungen, eine Werkstätte für Stoff-Handdrucke, eine Näherei, eine Tischlerei sowie Vorführräume für Stoffe und Mode.

Die Kosten für die Erhaltung des Areals waren im Laufe der Jahre schwer zu bewältigen, und so wurde ein Verkauf unumgänglich. Um das Jahr 2000 wurde das Schloss samt Wirtschaftsgebäude sukzessive abgestoßen, und die Basis für 13 Eigentumswohnungen, deren jetzige Besitzer die Idylle an der Thaya großteils als Zweitwohnsitz nutzen, war geschaffen. Lediglich der Schüttkasten blieb in Vesnas Besitz.

Schloss Primmersdorf, Foto Autorin

Das Schloss selbst, erbaut im 17. Jh., ist ein Nachfolgebau einer urkundlich schon Mitte des 13. Jh. erstmals erwähnten mittelalterlichen Burg, deren Verortung heute nicht eindeutig geklärt ist. Bis gegen Ende des 15. Jh. war es das Geschlecht der Primmersdorfer, danach waren es die Dachsner, die hier lebten. Im Jahr 1567 als öde Feste bezeugt, befand es sich nach stetigem Besitzerwechsel zwischen 1696 und 1851 im Besitz des Stiftes Herzogenburg. Bei der Anlage handelt es sich um einen vierflügeligen Bau mit frühbarockem Kern um einen leicht unregelmäßigen Innenhof. Der Südtrakt integriert die Kapelle aus dem Jahre 1724, gartenseitig ist ein tonnengewölbter Grottenraum zu bestaunen.

Schloss Primmersdorf, Torturm, Foto Autorin

Der gesamte Komplex ist durch Veränderungen im 18. und 19. Jh., durch romantisierende Umbauten des frühen 20. Jh. sowie durch die modernen Restaurierungen der jüngsten Zeit geprägt. So stammen beispielsweise die unteren Teile des mittig im Westflügel positionierten dreigeschoßigen, wehrhaft erscheinenden Torturms mit der reich gestalteten Stuckdecke in der Durchfahrt aus dessen Bauzeit, während das Turmobergeschoß Anfang des 20. Jh. mittels Bruchsteinmauerwerk und Schießscharten romantisierend umgestaltet wurde. Genauso verhält es sich mit dem ihm gegenüberliegenden ältesten Gebäudeteil, dem um das Jahr 1900 eine barockisierende dreiachsige Säulenloggia vorgesetzt wurde. Eine weitere, dem Herzogenburger Probst Leopold a Planta gewidmete Wappenkartusche findet sich über einem Portal, das den Zutritt sowohl zur Kapelle als auch zum Park darstellt. Vegetabiler Stuckdekor aus dem 17. und 19. Jh. sowie Kreuzgrat- und Stichkappentonnen prägen die Innenräume, toskanische Säulen die dreischiffigen Hallen der ehemaligen Pferdeställe.

Vesna, Foto Autorin

Vesna wurde 1935 in Wien geboren und studierte an der Wiener Akademie Mode und Stoffdesign bei Eduard Josef Wimmer-Wisgrill, dem Pionier der Wiener Moderne. Selbst Schüler von Josef Hoffmann und Koloman Moser, bescherte er als Interieurdesigner des Jugendstils sowie Leiter der Modeabteilung der Wiener Werkstätte große Erfolge, wirkte in New York als Designer und führte die Modeklasse am Art Institute in Chicago.

Nach Lehr- und Wanderjahren, in denen Vesna am textilen Sektor ihre Fähigkeiten entfalten konnte und die sie als Designerin nach Deutschland, Rom, Paris und Stockholm führten, wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit und eröffnete im Jahr 1970 in Wien mit „Vesna Design“ ihre eigene Werkstätte für Handweberei und Handdrucke. Eine dauerhafte kreative Produktionsgemeinschaft begann Mitte der 1970er-Jahre, als der englische Maler Jonathan Roberts, aus der Schule des Phantastischen Realismus kommend, als Kreativdirektor in die Werkstatt eintrat. Mit seinem Engagement für die Malerei, durch die das Interieur-Programm erweitert wurde, trug er wesentlich zum internationalen Erfolg von Vesna Design bei.

Vesna Design, Ornament Vasenblume, Panneaux, Foto Vesna

Vesnas pädagogisches Interesse – sie hatte ab 1974 einen Lehrauftrag für Ornamentik und Handdruck an der Akademie für bildende Künste in Wien – galt immer ihrem Bestreben, ihren Schülern einerseits das Verständnis für das Textilhandwerk näherzubringen und sie andererseits zu freier, schöpferischer Arbeit heranzubilden.

Fern von schnelllebigen Ideen waren ihre Produkte Klassiker und bescherten den vertreibenden Partnerfirmen jahrelange Verkaufserfolge. Einen besonderen Erfolg verzeichnete Vesna mit Kreationen wie „Klimt“, „Pfauenfeder“ und „Vasenblume“. Für die künstlerische Gestaltung von Innenräumen wurden Wandbespannungen, Vorhänge, Bett-Überdecken, Möbelbezüge etc. für Hotels im In- und Ausland wie das Sobiesky in Warschau, das Gorky in Moskau, die Hilton-Hotels in Wien, München und Zypern, das Sheraton in Salzburg sowie das Imperial in Wien geschaffen. In der Botschaft in Tokio, den Casinos in Baden und Linz, in Banken und Restaurants oder im Schloss Hof sind ihre Arbeiten ebenso zugegen wie in Privathäusern im In- und Ausland, beispielsweise im Haus Hussein in Arman/Jordanien. Freskos, Trompe-l’oeil-Bilder, Kacheln und Teppiche sind zur Produktpalette hinzuzuzählen. Last, but not least entwickelte Vesna im Bereich der Mode, einem wesentlichen Zweig der Produktionsgemeinschaft, für ihre Kleider, Tücher, Mäntel und Jacken eine klassische, künstlerische Linie, stets mit Fokus auf den handbedruckten Stoff.

Design Vesna, Foto Autorin
Sekond Skin, Foto Vesna

So umfassend Vesna als Künstlerin Vielseitigkeit, Kreativität und Flexibilität in ihren Bereichen des Kunsthandwerks entfaltete, so treu blieb sie bis heute einer Maxime: In allen ihren Arbeiten ist der Einfluss des Jugendstils unverkennbar. Was für ein spannender Aspekt im Jahre 2018, dem Jubiläumsjahr der Heroen der Wiener Moderne.

[1] In Kürze wird von Huberta Weigl eine zweibändige Monografie über Jakob Prandtauer erscheinen.

Blog dazu: https://www.jakob-prandtauer.at/2013/08/27/der-m%C3%A4chtige-sch%C3%BCttkasten-von-primmersdorf-und-seine-geschichte/

Hauskleid, Foto Vesna

 

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Vorausschau 2018

Die Saison-Vorbereitungen auf der Burg Clam laufen auf Hochtouren

 Carl Philip Clam

Das große Areal am Fuße der Burg Clam in Oberösterreich wird in den Sommermonaten als Open-Air-Veranstaltungsgelände genutzt. Auf der Meierhofwiese können bis zu 10 000 Konzertbesucher die Auftritte namhafter Musikgrößen in einer unvergleichbaren Atmosphäre miterleben und sich von der Burgschenke entlang des Meierhofs kulinarisch verköstigen lassen. Derzeit wird wieder kräftig in das Konzertgelände und in die Bereiche in und rund um die Burg investiert, um Besuchern eine verbesserte und optimierte Infrastruktur zu bieten.

Joe Perry, Johnny Depp und Alice Cooper alias The Hollywood Vampires

Die Termine für die kommende Konzertsaison stehen fest, und vielleicht reiht sich noch der ein oder andere Superstar in das Live-Programm der Burg Clam ein. Das Programm hat heuer für Junge und Junggebliebene einiges vorzuweisen, darunter Top-Acts wie James Blunt, Nickelback und als absoluter Höhepunkt The Hollywood Vampires in der Besetzung mit Hollywood-Ikone Johnny Depp, Alice Cooper und Joe Perry von Aerosmith. Weiters zu hören: Sunrise Avenue mit Frontmann und TV-Star Samu Haber sowie Jack Johnson mit Milow als Vorgruppe. Auch die älteren Semester unter den Musikbegeisterten locken große Namen wie Nick Cave, Status Quo, Jimmy Cliff, Eric Burdon, Gary Clark Jr. und Ten Years After.

In diesem Jahr wird es erstmals vergünstigte VIP-Kontingente für Firmen oder auch für private Gruppen geben. Bereits ab 10 Personen können bestimmte Bereiche in der Burg exklusiv reserviert werden.

Weiterführende Informationen unter www.clam.at


Gärtner sind die besseren Menschen!

Gartenfreunde, die gerne einen Ausflug ins grüne Paradies machen, treffen sich auch heuer wieder am 9. und 10. Juni im Schloss Kohfidisch.

Wertvoller Gedankenaustausch übers „Garteln“, begeisterte Menschen von nah und fern, viel Gartenleidenschaft und jede Menge Grünzeug von Garten-Must-haves bis zu seltenen Raritäten – all das findet man bei den Gartentagen auf Schloss Kohfidisch im Südburgenland, die heuer bereits zum dritten Mal über die Bühne gehen.

Die Gartentage im Schloss Kohfidisch sind mittlerweile ein Fixtermin für engagierte Gärtner und Aussteller im In- und Ausland. Hätten Sie sich jemals gedacht, dass die Veranstaltung einmal so bedeutend werden würde?

Das Ganze hat sich eigentlich aus einem Eigenbedarf heraus entwickelt. Ich bin begeisterte Gärtnerin und habe früher regelmäßig Gartenausstellungen besucht. Dort war ich dann aber zumeist total enttäuscht vom Angebot. Die Pflanzen, die ich kaufen wollte, gab es häufig gar nicht, stattdessen viel Kitsch und Kommerz. Die ausgestellten Waren hatten nicht das Geringste mit Garten zu tun. Als ich Schlossbesitzerin Sarah Keil kennenlernte, entstand rasch die Idee. Wir machen einfach selbst eine Gartenausstellung, und zwar genau mit dem Sortiment, das echte Gärtner wie wir suchen.

Wie ging es da weiter?

Viele Firmen waren anfangs zögerlich. Wir hatten uns ja noch keinen Namen gemacht. Und Kohfidisch liegt für manche einfach am Ende der Welt. Das Südburgenland ist ja leider auch nicht gerade für seine Gartenkultur bekannt – aber genau das wollten wir ändern. Und ich kann ganz schön hartnäckig sein, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe. Als wir namhafte Experten wie den international bekannten Staudenzüchter Christian H. Kreß von SARASTRO aus Oberösterreich gewinnen konnten, wurde es einfacher, andere renommierte Anbieter zu überzeugen. Inzwischen hat sich das Ganze gedreht. Jetzt muss ich vielen Interessenten sogar absagen. Die sind dann meistens total verwundert. Aber ich habe eben ganz genaue Vorstellungen von dem, was wir unseren Besuchern zeigen und bieten wollen. Bei uns ist es halt Leidenschaft und kein Business.

 Was werden die Highlights 2018 sein?

Das Herzstück der Gartentage ist natürlich das besondere Pflanzenangebot für Kenner und Liebhaber. Und da gibt es auch heuer wieder ein erweitertes Angebot an Rosen, Stauden, Clematis und Hortensien, Bonsai, Sukkulenten und Kakteen sowie Schattenpflanzen. Daneben wird es besondere Obstbäume und Beerensträucher, Orchideen, Alpen- und Steingartenpflanzen, Zitrusgewächse, Speise- und Heilpilze, Blütensträucher, Alleebäume, Rindengehölze und vieles, vieles mehr geben.

 

 Welche Trends sehen Sie bei den Gartenmöbeln und Accessoires?

Mir ist es wichtig, dass alles, was wir in Kohfidisch zeigen, individuell oder sogar handgemacht ist, wie zum Beispiel hochwertiges Kunsthandwerk und Keramik aus kleinen Manufakturen. Ich mag keine Massenware von der Stange. In Sachen Gartenmöbel stellt heuer auch ein regionaler Tischler aus Großpetersdorf neu aus. Darüber hinaus gibt es Outdoor-Möbel in italienischem oder nordischem Design.

Ähnlich international ist ebenso die Kulinarik.

Auch hier kooperieren wir wieder mit tollen Leuten. Bei den diesjährigen Gartentagen gibt es Essen wie im Urlaub: Pasta, Prosecco, Parmigiano und Antipasti. Für alle England-Fans wird es Fish & Chips und Pimm’s geben. Und wer dann noch hungrig ist, kann zwischen Paella, Rollbraten vom Grill, selbst gebackenen Langos und hausgemachten Mehlspeisen wählen. Der beliebte Gartenchor Chorissimo und die Long Beard Brothers sorgen für musikalische Unterhaltung, und die südburgenländischen Winzer werden ihre köstlichen Weine, Uhudler und Frizzante ausschenken. Eine Gelegenheit für unsere Besucher, das Burgenland mit seinen tollen heimischen Betrieben kennenzulernen. Und natürlich bieten sich die Gartentage bestens für einen Kurzurlaub in den nahe gelegenen Kellerstöckln an.

Worauf sind Sie am meisten stolz?

Auf die tolle Stimmung und das entspannte Ambiente. Sogar die Aussteller sagen, sie fühlen sich im Schloss Kohfidisch wie auf Urlaub. Dabei haben sie immer alle Hände voll zu tun. In den letzten Jahren mussten einige Aussteller am Abend des ersten Schautages zurück zu ihren Betrieben fahren, um neue Ware zu holen, so groß war der Ansturm der Käufer. Sogar die Dekoration rund um das Schloss wollten die Besucher erwerben.

Was bereitet Ihnen bei den Gartentagen persönlich am meisten Freude?

Der Austausch mit Gleichgesinnten. Bei uns ist alles sehr persönlich. Wenn ein Aussteller etwas braucht, ist Hausherrin Sarah Keil sofort mit Schnur und Hammer oder Schirm zur Stelle, und in der Früh serviert sie allen Beteiligten Frühstück. Und ich mag es, wenn sich die Gartenbegeisterten bei den Gartentagen in Kohfidisch vernetzen. Ich glaube, Gärtner sind einfach die besseren Menschen.

Das Interview führte Martina Parker mit der Initiatorin Martina Schabhüttl.

 


SHARING HERITAGE:
LABYRINTHS IN EUROPE

DIE OUTDOOR‐AUSSTELLUNG

Das Europäische Kulturerbejahr 2018 ist Anlass für die Outdoor-Ausstellung „Sharing Heritage: Labyrinths in Europe“, die vom 14. April bis 3. Juni 2018 auf dem Schwarzenbergplatz in Wien gezeigt wird.

Die Outdoor-Ausstellung besteht aus einem runden Labyrinth mit fünf Umgängen (Durchmesser: 33 m), das aus 400 heimischen Zier- und Nutzpflanzen gestellt wird: Flieder, Schneeball, Haselnuss, Pfaffenhütchen, Liguster und einige Apfelbäumchen.

Der 310 m lange Weg zur Mitte lädt zum Wandeln ein und gibt den BesucherInnen die Möglichkeit, das Labyrinth in Ruhe abzugehen und seine Schwingungen und Perspektivwechsel körperlich-sinnlich zu erfahren. Dort befindet sich die keramische Skulptur „Nutshell“ (Ausführung: Marie Janssen) und Musik (Flora St. Loup) erklingt leise.

Im Außenraum zeigen Litfasssäulen 50 verschiedene Labyrinthe der europäischen Kulturgeschichte  – vom historischen Mosaik bis zur Gegenwartskunst.

Ziel der Outdoor-Ausstellung „Sharing Heritage: Labyrinths in Europe“ ist es, alle Menschen anzusprechen und einzuladen – unabhängig von Einkommen, Herkunft und sozialem Hintergrund. Durch den freien Eintritt und die Präsentation auf dem zentralen Schwarzenbergplatz schaffen wir ein inklusives und partizipatives Erlebnis – sowohl WienerInnen als auch TouristInnen begegnen sich hier.

Das Labyrinth ist ein wichtiger Bestandteil unseres gemeinsamen europäischen Erbes. Es hat seinen Ausgangspunkt im Mittelmeerraum und man findet es in Europa in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen: vom Graffito in Pompeji, über römische Mosaiken, gotische Labyrinthe in  Frankreich, die „Trojaburgen“ in Skandinavien bis hin zu den Rasenlabyrinthen in Großbritannien.

Das Labyrinth gehört zu den kulturellen Urschätzen der Menschheit. Es ist ein über 5.000 Jahre altes Symbol für den menschlichen Lebensweg.

Buchtipps


Das Grabmal Kaiser Friedrichs III

 

Der Kaiser und sein Grabmal 1517-2017: Neue Forschungen zum Hochgrab Friedrichs III. im Wiener Stephansdom Gebundene Ausgabe – 1. November 2017

Renate Kohn (Hrsg.)

Das Grabmal Kaiser Friedrichs III. (1415 1493) im Wiener Stephansdom ist eines der bedeutendsten Kunstwerke des Spätmittelalters in Österreich. Durch eine interessante Stilvielfalt gekennzeichnet ist es zu einem einzigartigen Memorialdenkmal geworden, das in seiner Gesamtheit jedoch bisher kaum erforscht wurde. Lediglich die Deckplatte, die eines der wenigen archivalisch gesicherten Werke des berühmten Bildhauers Niklas Gerhaert van Leyden darstellt, wurde immer wieder thematisiert.
Die 500. Wiederkehr des Jahres 1517, in dem das Hochgrab endgültig fertiggestellt wurde, bot den Anlass für eine von Grund auf neue Analyse nach modernen methodischen Ansätzen. Die Herausgeberin hat eine Expertengruppe von Historikern, Kunsthistorikern, Epigraphikern, Heraldikern und Theologen versammelt, die im vorliegenden, opulent ausgestatteten und reich bebilderten Band eine wissenschaftliche Neubewertung dieses singulären Monuments vorlegen.

Gebundene Ausgabe: 584 Seiten
Verlag: Böhlau Wien; Auflage: 1 (1. November 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3205206401
ISBN-13: 978-3205206408


Jakob Prandtauer 1660–1726

Das Werk des Klosterbaumeisters

Huberta Weigl

Das zweibändige Buch der Kunsthistorikerin Huberta Weigl ist die erste umfassende Monografie zu dem österreichischen Klosterbaumeister Jakob Prandtauer. Vor dem Hintergrund langjähriger Archivstudien beleuchtet die Autorin die Entstehungsgeschichte so bedeutender Klosteranlagen wie Melk, Herzogenburg, Garsten und St. Florian.

In dem Buch wird deutlich, dass Prandtauer zwar Klosterspezialist war, sich darüber hinaus aber auch mit zahlreichen anderen Bauaufgaben befasst hat: Er errichtete Schlösser, Lustgebäude, Paläste, Bürgerhäuser, Pfarrhöfe, Pfarrkirchen, Kelleranlagen zur Lagerung von Wein, Schüttkästen – ja sogar Brücken und Kasernen umfasst sein vielfältiges Werk! All diese Bauten werden in dem 139 Nummern umfassenden Werkkatalog in Text und Bild gewürdigt.

Dabei lenkt Huberta Weigl den Blick immer wieder auf die ehrgeizigen Auftraggeber, mit deren oft eigenwilligen Wünschen sich Prandtauer auseinanderzusetzen hatte. Auch Fragen der Bauabwicklung, der Baufinanzierung und des Networkings kommen dabei zur Sprache. Das Buch vermittelt ein facettenreiches Bild einer der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des österreichischen Barock.

Website und Blog zum Buch:
www.jakob-prandtauer.at
Kontaktdaten der Autorin:
MMag. Dr. Huberta Weigl
Schreibwerkstatt
Media Quarter Marx
Maria-Jacobi-Gasse 1/3.4/2
1030 Wien
Telefon: +43 6801247994
E-Mail: huberta.weigl@schreibwerkstatt.co.at

Impressum
Konzept, Text und Inhalt:   Dr. Therese Backhausen
Koordination und Layout:  Karen Appleby