HERBST NEWSLETTER des ÖSTERREICHISCHEN BURGENVEREINS – 3. Quartal 2017

Burg Clam in Oberösterreich erstrahlt in Herbstfarben. Copyright Burg Clam

Begrüßung des Präsidenten Alexander Kottulinsky

Die Erhaltung des reichen kulturellen Denkmalerbes Österreichs ist eine Verpflichtung.

Der Burgenverein trägt dazu bei, diese Werte zu bewahren und an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. In Schloss Rügers wurde der Generationenübergang vollzogen, die „Next Generation“ wird sich nun dieser Herausforderung stellen.

Der Auseinandersetzung mit dem reichen Denkmalbestand war auch der vom Bundesdenkmalamt veranstaltete „Tag des Denkmals“ am 24. September 2017 gewidmet.

Zahlreiche denkmalgeschützte Objekte öffneten an diesem Tag ihre Türen unter dem Motto „Heimat großer Töchter“ mit Programmpunkten rund um den 300. Geburtstag Maria Theresias. Vom Leben und Schaffen einer großen Frau erzählt auch Schloss Harmannsdorf, der langjährige Wohnort Bertha von Suttners.

Und es bedarf, um eine sinnvolle Nutzung eines Objektes als beste Zukunftssicherung zu finden, komplexer Analysen und Prognosen, bei denen die Donauuniversität Krems versucht, neue Wege zu finden.

Das vorliegende Heft gibt einen Einblick in die verschiedenen Nutzungskonzepte anhand einiger Beispiele.

Schloss Ruegers: Namens- und Generationenwechsel vollzogen

Therese Backhausen

Schloss Ruegers

Pure ländliche Romantik und Wald – dieses Bild hat man im Kopf, wenn man als Reisender an das Waldviertel denkt. Doch das nördliche Niederösterreich birgt weitaus mehr, als man vermuten würde. Dicht an der tschechischen Grenze, an einer Teichzone gelegen, offenbart sich eine eindrucksvolle barocke Vierflügelanlage, die innehalten lässt: das Schloss Ruegers. So ein Prunkbau, nicht wenige Kilometer von Wien entfernt, scheint gar nicht in diese bukolische Gegend zu passen. Ebenso überrascht die Namensänderung des bis vor Kurzem unter „Barockschloss Riegersburg“ bekannten Familienbesitzes. Hand in Hand mit der Übernahme des Anwesens von seinen Eltern samt der unweit gelegenen, von den Babenbergern gegründeten mittelalterlichen Burganlage Hardegg wurde durch den jungen Schlossherrn, Octavian Graf Pilati von Thassul zu Daxberg, auch die Namensänderung in „Schloss Ruegers“ vollzogen. Wohl Bezug nehmend auf einen Vorbesitzer dieses Namens, den es im 14. Jh. gegeben haben soll, primär aber aufgrund der ständigen Verwechslung mit der steirischen Riegersburg.

Der junge Erbe Octavian Pilati, Maschinenbaustudent kurz vor dem Abschluss, wurde hier geboren und kam mit 9 Jahren zu den Altenburger Sängerknaben. Die ersten Gymnasialjahre absolvierte er in Horn. Im renommierten benediktinischen Ampleforth College im englischen North Yorkshire legte er nicht nur seine Matura ab, sondern wurde dort auch zum leidenschaftlichen Rugbyspieler, bevor er in Wien mit dem Studium begann.

30 Jahre lang war seine Mutter, die einstige niederösterreichische Landesdelegatin des Burgenvereins, Francesca Gräfin Pilati, die Managerin vor Ort. Fünfzehn Jahre davon investierte sie in bedeutende, meist grenzübergreifende und spektakuläre Kunstausstellungen. Nun nimmt der Sohn die Agenden wie Verwaltung und Vermarktung der Schlossanlagen selbst in die Hand.

Herr auf Schloss Ruegers und Burg Hardegg zu sein erfordert viel Engagement, Unternehmergeist, Gefühl und Visionen – und über diese verfügt Octavian Pilati zweifellos. Auch wenn die Organisation von Ausstellungen nicht zu seinen Vorlieben zählt, wird er den Weg seiner Familie, das Schloss im Rahmen von Führungen durch die Prunkräume, aber auch mit speziellen „Geisterführungen“ für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, weiterentwickeln. Der Schlossgeist, ein nicht zur Ruhe kommen wollender Onkel, „macht sich nämlich immer wieder mal bemerkbar. Da kann es dann schon sein, dass plötzlich ein Bett zerwühlt ist“, erzählt Octavian Pilati augenzwinkernd.

Burg Hardegg

Zurzeit steckt er noch mitten in der Projektentwicklung. In der touristisch ohnehin gut aufgestellten Burg Hardegg plant er, den hoch aufragenden, aber seit 300 Jahren nicht mehr zugänglichen Bergfried mittels einer Holzbrücke wieder nutzbar zu machen. Die Burg aus dem ausgehenden 11. bzw. dem beginnenden 12. Jh. wurde nach einem Brand um 1506 umgebaut, verfiel aber seit dem 30-jährigen Krieg und einem Erdbeben Mitte des 18. Jh. zusehends. Unter Johann Carl von Khevenhüller, der ein Mitkämpfer Kaiser Maximilians von Mexiko war und dessen Familie seit dem 17. Jh. neben Ruegers auch diese Burg besaß, kam es zum Wiederaufbau vor allem der östlichen Teile der Anlage nach Plänen des kaiserlichen Hofarchitekten in Mexiko, Carl Gangolf Kayser. Zur Erinnerung wurde um 1900 mit dem „Mexikanischen Saal“ ein Ausstellungsraum eingerichtet.

Mittelalterfeste und sportliche Events auf Hardegg, eventuell ein Barockfestival in Ruegers, grenzübergreifende Start-ups und eine regionale Zusammenarbeit z. B. mit Österreichs einziger Perlmuttmanufaktur im nahen Felling wären einige der Nutzungsideen. Überhaupt soll das gesamte Schlossareal samt Teich und Nebengebäuden gastronomisch aufgeschlossen werden. Im ganzen Ort Riegersburg gibt es zum Beispiel kein einziges Gasthaus oder Hotel mit Unterkunftsmöglichkeiten. Octavian Pilati möchte den Fokus vor allem auf Tourismus und Erlebnis legen, nicht nur auf historischen Wissenstransfer.

An Historie ist hinter den dicken Steinmauern viel passiert, und auch Schloss Ruegers kann eine lange Geschichte erzählen. Mittelalterlichen Ursprungs mit wechselnden Besitzern – ab 1568 waren dies die Grafen Hardegg –, wurde das vierflügelige Wasserschloss aus dem 16. Jh. nach den Verwüstungen des 30-jährigen Krieges in den Jahren 1730/35 bis 1775 unter Beibehaltung des Kastelltypus und unter Einbeziehung der im Jahre 1425 angelegten Teiche völlig umgebaut. Die Pläne lieferte der Barockarchitekt Franz Anton Pilgram, der seine Ausbildung u. a. bei Johann Lucas von Hildebrandt absolviert hatte. Bauherr war Sigmund Friedrich Graf von Khevenhüller, der die gänzlich verfallene Wasserburg gemeinsam mit seinem Sohn, Johann Joseph von Khevenhüller-Metsch, von den Grafen St. Julien erworben hatte. Johann Joseph war jener Khevenhüller, der im Jahre 1764 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde, als Obersthofmeister das höchste Hofamt innehatte und zu den engsten Beratern Maria Theresias zählte. Die Kaiserin soll im Übrigen auf ihrem Weg nach Prag zweimal in Riegersburg bei ihm eingekehrt sein. Das Schloss wurde von den Fürsten Khevenhüller für ländliche Erholungsaufenthalte genutzt und war niemals Wohnschloss, sondern ein ausschließlich dem Vergnügen gewidmetes Sommer- und Lustschloss.

Burgkapelle Hardegg

Mit dem Tod des Fürsten Anton-Sigismund Khevenhüller-Metsch im Jahre 1945 und den Plünderungen im Laufe des Zweiten Weltkrieges verlor der Landsitz seine Bedeutung. Das im selben Jahr von der russischen Besatzungsmacht beschlagnahmte und stark desavouierte Schloss wurde ab 1958 wieder instandgesetzt. Durch Erbgang kamen Ruegers und Hardegg im 20. Jh. an die direkten Nachkommen der Grafen Khevenhüller, die Familie Gotthard Graf Pilati von Thassul zu Daxberg, die selbst in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden südlich des Schlosses wohnen.

Der junge Schlossherr Octavian kann einiges aus der Vergangenheit erzählen. So traf man sich z. B. mit der Familie der Grafen Althan, seinerzeit Herren auf dem benachbarten, heute in Tschechien gelegenen Schloss Vranov nad Dyjí (Frain an der Thaya), auf halbem Wege dort, wo die Grundgrenzen der beiden Besitzungen aneinanderstoßen, zum Teetrinken. Das entsprechende Lusthaus mitten in den Wäldern soll heute noch existieren. Ruegers war lediglich ein einziges Mal während des Zweiten Weltkrieges ein Jahr lang durchgehend bewohnt. Die Kachelöfen wurden notdürftig beheizt, in der Küche, dem einzig wirklich warmen Raum, durfte sich auf Anordnung des Urgroßvaters allerdings nur das Personal aufhalten.

Den bereits beschrittenen Weg, Ruegers und Hardegg zur Filmkulisse zu erheben, möchte Octavian Pilati weiterentwickeln, denn beide Besitzungen bieten architektonisch und landschaftlich ideale Kulissen für Filmdrehs. Schon im Jahr 2005 wurde mitunter auch auf Schloss Riegersburg aus Anlass seines 200. Todestages Friedrich von Schillers „Kabale und Liebe“ unter der Regie von Leander Haußmann mit Götz George und Katja Flint verfilmt. Fix geplant ist auf Burg Hardegg die Verfilmung von Hermann Hesses „Narziss und Goldmund“ unter der Regie von Stefan Ruzowitzky. Weitere Projekte sind im Gespräch, aber einstweilen noch Drehgeheimnis.

Schloss Ruegers und Burg Hardegg sind architektonisch und geschichtlich außerordentlich wichtige Bauwerke. Man kann Octavian Pilati nur wünschen, dass es ihm gelingt, seine neuen Nutzungskonzepte in einer bis dato vom Massentourismus noch unentdeckten Gegend als sanfte Publikumsmagnete so umzusetzen, dass die beiden Häuser weiterhin authentisch erlebbar gemacht werden können.



Waldorfkindergarten in Schönau an der Triesting geht neue Wege für die Sanierung des einzigartigen historischen Kastells und sucht dringend Unterstützer

Das Kastell in Schönau

Kastell Schoenau

Das Kastell, in dem derzeit drei Gruppen des Kindergartens untergebracht sind, ist einzigartig. Es stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert. Im späten 18. Jahrhundert wurde es klassizistisch umgebaut und schließlich 1898 u.a. mit der Errichtung des Turmes in die heutige Form gebracht. Die gesamte Baugeschichte zeigt sich in ihren drei Hauptphasen (Renaissance, klassizistisch, späthistoristisch), alle derzeit noch ersichtlich. Daraus ergibt sich eine architektonische Konzeption, die als einzigartig zu gelten hat, da keine vergleichbaren Bauten bekannt sind und steht daher auch unter Denkmalschutz.

Das Schloss hat in seiner wechselvollen Geschichte zahlreiche überregional historisch bedeutende Persönlichkeiten als Besitzer gehabt. Es ist z.B. mit Baron Peter von Braun,  Jerome Napoleon, dem jüngsten Bruder Napoleon Bonapartes,  Fürst Johann von Lichtenstein, Erzherzog Otto von Habsburg und der Tochter von Kronprinz Rudolf, Elisabeth Fürstin zu Windischgrätz, der „roten Erzherzogin“ verbunden. Dem Kastell kommt sowohl im regionalen und niederösterreichischen, als auch im österreichischen Kulturgutbestand einzigartige kulturelle Bedeutung zu.

Eine dringend notwendige Sanierung

Der Zahn der Zeit hat jedoch am Gebäude genagt, und so wurde eine umgehende Dachsanierung dringend erforderlich und gleichzeitig wurde auch an die Kleinsten gedacht. Im Rahmen der Baumaßnahmen wird auch ein neuer Bewegungsraum für die Kinder geschaffen, um ihrem natürlichen Bewegungsdrang bei jeder Witterung auch gerecht zu werden.

Crowdfunding als Finanzierungshilfe

Für die Finanzierung hat der Schulverein die entsprechenden Förderungen von Bund und Land für den Denkmalschutz sowie andere Zuwendungen ausgeschöpft, jedoch muss noch ein beträchtlicher Anteil an Eigenmitteln aufgebracht werden. Um einen Teil dieser Eigenleistungen zu finanzieren geht man nun neue Wege: eine Crowdfunding Kampagne. Eine eigens gebildete Projektgruppe hat monatelang daran gearbeitet. Alle Mitglieder haben gratis ihre Arbeitsleistung und ihren Enthusiasmus in den Dienst der Sache gestellt. Es wurde sogar ein Film gedreht und es gibt eine attraktive und umfangreiche Liste von Dankeschöns für die Unterstützer, wo man sicher etwas findet. Es reicht von einer Unterstützungsurkunde, über von den Kindern gestalteten hübschen Lavendelsackerl, einem köstlichen Kastellwein aus Tattendorf bis hin zu originalen alten Dachziegeln.

Diese Initiative verdient eine Unterstützung. Im Internet via Link oder QR Code kann man das Projekt besuchen, sich eintragen, die Unterstützungssumme wählen und Unterstützer werden. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit sich als Fan einzutragen, womit man sicher ist, auf dem Laufenden gehalten zu werden. Selbstverständlich hilft es zusätzlich auch, dieses Projekt an so viele andere interessierte Personen wie möglich weiterzuleiten.

 

Die Laufzeit endet am 31.10.2017 und mehr Details gibt es hier:

https://www.startnext.com/sanierung-kastell-schoenau

Projektbetreiber: Rudolf Steiner Landschule Schönau, Kirchengasse 22, 2525 Schönau an der Triesting, Ansprechpartner: DI Bernhard Jüptner, +43 676 5319929, landschule@waldorf-schoenau.at, www.waldorf-schoenau.at

 


Sinnvolle Nutzung eines Hauses ist die beste Zukunftssicherung

Siegbert Sappert

Die Geschichte hat es immer gezeigt und wird es auch weiterhin zeigen: Voraussetzung für den Bau und vor allem auch für den weiteren Erhalt eines Gebäudes sind die Erfüllung einer Funktion und die damit verbundene Nutzung. Doch über die Jahrhunderte hinweg ändern sich Bedürfnisse, Lebensgewohnheiten, politische Umstände etc. und stellen die Eigentümer historischer Gebäude immer wieder vor die Problematik, eine neue, adäquate Funktion zu finden, wobei es hierfür leider kein „Patentrezept“ gibt.

Siegbert Sappert

Zum Schutz vor Feinden errichtet, manifestierten Burgen als repräsentativer Wohnsitz zugleich den Herrschafts- wie auch den Kontrollanspruch ihrer Erbauer. Mit der Weiterentwicklung der Schusswaffen verloren Burgen an strategischer Bedeutung und verfielen teilweise zusehends, während neue Schlösser mit höherem Wohnkomfort entstanden. Glück hatten jene Burgen, die schrittweise in Schlösser umgebaut wurden und somit weiterhin eine Funktion erfüllten. Äußere Umstände wie Materialbedarf oder die Dachsteuer von Kaiser Joseph II. beschleunigten hingegen den Verfall der mittelalterlichen Burgen. Das Zeitalter der Romantik brachte manchen dieser Anlagen eine Wende, als diese – teilweise stark idealisiert – wiederaufgebaut wurden. Mit dem Ende des Ersten und spätestens des Zweiten Weltkrieges vollzog sich ein nachhaltiger Wandel, der bis heute wirkt. Besonders viele historische Gebäude verloren ihre tragenden Strukturen und standen fortan ohne Verwendung ganz oder teilweise ohne Nutzung leer bzw. droht ihnen dieses Schicksal in der Zukunft.

Dennoch sollte der jeweilige Eigentümer eines Gebäudes – unabhängig von einer aktuellen Nutzung – zumindest höchstes Augenmerk auf den Zustand der Dachflächen und der Dachentwässerung legen, denn der größte natürliche und allgegenwärtige Feind eines Gebäudes ist das Wasser, und hier vor allem der Regen. Beginnt das Dach, undicht zu werden, oder funktioniert die Dachentwässerung nicht, weil z. B. eine Dachrinne verstopft ist oder gar ein Teilstück fehlt, ist leider sehr schnell mit massiven Schäden zu rechnen. Bei entsprechender Achtsamkeit sind diese jedoch in den meisten Fällen mit geringem finanziellen Aufwand abzuwenden. Derartige Schäden können Gebäude in ihrer ganzen Existenz nachhaltig bedrohen und erschweren letztlich durch den Mehraufwand an Sanierungskosten eine zukünftige Nutzung.

Schloss Steinhof bei Königsberg a.d. Egerum 1880

Erfreulicherweise existieren zahlreiche historische Objekte, deren Eigentümerfamilien den Wandel über die Zeiten stets erfolgreich vollzogen haben. Aber natürlich gibt es auch – wie zu jeder Zeit – Eigentümer, die diesen Wandel aus verschiedensten Gründen nicht schultern können oder wollen und daher für ihr historisches Objekt – zumeist durch Verkauf oder durch langfristige Verpachtung – einen Neuanfang suchen. Diesen steht die Gruppe jener Interessenten gegenüber, die mit viel Freude und Herzblut auf der Suche nach einer historischen Immobilie sind und gerade das einmalige Flair einer solchen schätzen.

Dennoch darf man nicht vergessen, dass neben einer gewissen Passion und Begeisterung für eine derartige Immobilie jede Generation oder jeder Interessent eigene Pläne hat, wie sie bzw. er dieses Gebäude nutzen möchte – sei es privat als Wohnraum oder gewerblich bzw. eine Mischung aus beidem. Letztlich hängt dann die Bereitschaft zur Übernahme oder eine Kaufentscheidung auch wesentlich davon ab, ob die Umsetzung im Spannungsfeld zwischen möglichst originalgetreuem Zustand und notwendigen Adaptionen realisierbar und wie hoch der gesamte Investitionsbedarf für ein derartiges Projekt am Ende ist.

Schloss Steinhof bei Königsberg a.d. Eger, 2000

Wirtschaftliche Betrachtungen, die z. B. die gesamten Sanierungskosten wieder einspielen können, müssen dabei zumeist eine untergeordnete Rolle spielen. Vielmehr müssen der einmalige historische Wert und der Genius Loci im Vordergrund stehen. Das erklärte Ziel der übernehmenden Generation oder eines Käufers muss daher im Idealfall „nur“ das Erwirtschaften der laufenden Kosten bzw. die Optimierung der Unterhaltskosten sein, sodass diese überschaubar und leistbar bleiben.

Vermeintliche Standardlösungen für Burgen und Schlösser wie Hotels, Museen, Kongresszentren etc. haben sich in der Vergangenheit nicht immer bewährt, da diese oft die Gebäude über Gebühr beanspruchen bzw. auch nicht in allen geografischen Lagen Sinn machen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Um eine neue Nutzung zu finden, bedarf es oft einer eingehenden Betrachtung des gesamten Umfeldes, des Erkennens von Potenzialen und Alleinstellungsmerkmalen sowie einer gewissen vorsichtigen Einschätzung der Entwicklung in den kommenden Jahren, was natürlich auch immer ein gewisses Risiko in sich birgt.

Das Department für Umwelt und Bauen an der Donauuniversität Krems versucht hierbei, neue Wege zu finden, um maßgeschneidert auf das jeweilige Objekt eine nachhaltige Sanierung zu erarbeiten und so eine „sanfte Revitalisierung“ anzustoßen. Bei diesem Ansatz geht es vor allem darum, die jeweiligen Vorteile und Chancen eines Objektes zu erkennen und mittels einer überschaubaren Grundinvestition von notwendigen Installationen eine erste Nutzung zu ermöglichen. In weiterer Folge sollten dann im Idealfall der Unterhalt sowie die schrittweise Sanierung aus laufenden Einnahmen finanziert und auch gegebenenfalls flexibel auf diverse Entwicklungen reagiert werden.

Schloss Steinhof bei Königsberg a.d. Eger 2014

Den Bemühungen von Menschen, die den langfristigen Erhalt historischer Bausubstanz sichern wollen, stehen in der gegenwärtigen Bauwelt völlig konträre Ansätze wie die Betrachtung der Lebenszykluskosten eines Gebäudes gegenüber. Denn bereits in der Planungsphase werden die Gesamtkosten kalkuliert, die das Gebäude von der Planung bis zu seiner Erbauung und über die gesamte Nutzungsdauer hinweg bis hin zum angenommenen Abbruch einige Jahrzehnte später verursachen wird. Vor diesem Hintergrund werden dann sämtliche Entscheidungen wie Materialwahl u. dgl. getroffen. Natürlich stehen hinter diesen Überlegungen vor allem auch ehrenwerte Motive wie Ökologie und Nachhaltigkeit; zugleich bringt dies aber auch mit sich, dass ein baukulturelles Erbe von heute in der Zukunft inexistent bzw. quantitativ gering sein wird.

Kein Bauherr aus der Vergangenheit hatte wohl in seinem Selbstverständnis auch nur den Anflug des Gedankens, sein Bauwerk derart zu gestalten, dass es nach einer gewissen Nutzungsphase bestmöglich recycelbar wäre …



Heimat großer Töchter: Bertha von Suttner – eine Pazifistin und überzeugte Weltbürgerin auf Schloss Harmannsdorf

Der Tag des Denkmals lud am 24. September 2017 auf eine kulturgeschichtliche Reise durch die Denkmallandschaft Österreichs ein: Zahlreiche denkmalgeschützte Objekte öffneten bei freiem Eintritt ihre Tore. So auch Schloss Harmannsdorf in der Gemeinde Burgschleinitz-Kühnring im Waldviertel.

Therese Backhausen

Schloss Harmannsdorf

Drei Worte sind es, die Bertha von Suttners Wohnsitz bekannt und sie selbst berühmt machten. Dass Schloss Harmannsdorf in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielte, ist der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt: Auf diesem Schloss verfasste die Kämpferin für einen globalen Frieden im Jahr 1889 ihren Antikriegsroman „Die Waffen nieder“ und erhielt dafür als erste Frau der Welt 1905 den Friedensnobelpreis.

Bertha von Suttner, Öl auf LW, 1894, Ehemaliges Arbeitszimmer Schloss Harmannsdorf

Sie muss eine beeindruckende Frau gewesen sein, die bereits früh im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Korsett gültiger Konventionen ablegte und dem Image einer Tochter aus dem hochadeligen Hause der Kinsky wenig entsprach. Sie arbeitete, zuerst als Gouvernante bei der Familie von Suttner, später – nach ihrem Rausschmiss aufgrund ihrer Liebschaft zum Sohn des Hauses – bei Alfred Nobel in Paris, mit dem sie eine lebenslange Freundschaft verband. Allen Widerständen wegen ihrer nicht standesgemäßen und spielsüchtigen Mutter zum Trotz, heiratete sie – heimlich und gegen den Willen seiner Eltern – dann doch noch den um sieben Jahre jüngeren Arthur von Suttner.

Die Beschäftigung mit der Existenz einer Friedensgesellschaft nach ihrer Rückkehr aus Georgien, wohin sie mit ihrem Mann 1876 wegen ihrer morganatischen Ehe geflohen war, sowie ihr eigener weltberühmter Roman der Anklage gegen den Krieg machten sie zur entschiedenen Gegnerin von Nationalismus und Fremdenhass sowie zum Synonym für Pazifismus und bedingungslosen Friedenseinsatz. Dieses Engagement brachte sie ins Zentrum der damals entstehenden Friedensströmung.

Schüttkasten Harmannsdorf

Nach der Rückkehr aus dem Kaukasus, wo sie ihren literarischen Ehrgeiz entdeckt hatte, verbrachte sie ab 1885 mit Arthur die nächsten 17 Jahre ihres Lebens auf Schloss Harmannsdorf, das sich von 1825 bis 1902 im Eigentum der Familie von Suttner befand. Zu dieser Zeit hatte das Schloss mit Ausnahme des 1866 aufgestockten Westtraktes sowie des mit Zinnen bekrönten obersten Geschosses des Bergfrieds sein heutiges Aussehen. Um einen quadratischen Hof ist ein zweigeschossiger, vierkantiger Bau aus dem frühen 17. Jh. unter Einbeziehung des mächtigen romanischen Bergfrieds und anderer mittelalterlicher Teile angeordnet. Die Anlage wurde um 1760 barockisiert und ist von einem tiefen ehemaligen Wassergraben umgeben. Zur selben Zeit wurden der französische Park, die bedeutungsvolle östliche Freitreppe mit spätbarocken Steinvasen als Zugang zum Gartensaal sowie der Meierhof im Norden angelegt. Ebenfalls im 18. Jh. kam es im kreuzgratgewölbten Raum des Turmobergeschosses zum Einbau der Schlosskapelle mit reich verziertem Bandelwerkstuck. In der Apsis-Nische sind noch die Reste einer ehemaligen Wandmalerei zu erkennen. Der Bau selbst zeichnet sich durch seine schlichten, durch Riesenpilaster gegliederten Fronten, seinen Putzdekor mit Gehängen und Bändern in den Parapeten sowie seine bekrönenden Muscheln aus. Die Räume im Erdgeschoss sind teilweise tonnen- und kreuzgratgewölbt, Räume mit barockem Deckenstuck, Ranken- und Bandelwerk sowie profilierten Gesimsen befinden sich im Obergeschoss.

Sala Terrena, Schüttkasten Harmannsdorf

Bertha von Suttners ehemaliges Arbeitszimmer war so angelegt, dass es auf die lichtdurchflutete Gartenterrasse führte. Obwohl sie die Einkünfte aus ihren Publikationen für die Erhaltung des Schlosses verwendete, konnte sie den Besitz nicht retten, der unter ihrem Schwiegervater, in dessen Steinbrüchen in Zogelsdorf einst das Material für die Wiener Ringstraßenbauten abgebaut wurde, durch schlechtes Wirtschaften heruntergekommen war. Der gesamte Gebäudekomplex musste nach dem Tode Arthurs im Jahr 1902 zwangsversteigert werden.

Nach stetigem Besitzerwechsel erwarb im Jahre 1976 der Veterinärmediziner Prof. Dr. Erich Glawischnig die gesamte Anlage, denn lediglich die Wirtschaftstrakte für die geplante Errichtung einer Lehr- und Forschungsstätte für landwirtschaftliche Nutztiere zu erwerben war aufgrund des Denkmalschutzes der gesamten Anlage nicht möglich. Sukzessive wurden alle Gebäudeteile saniert, zwischen 1985 und 1991 das Hauptgebäude, und Professor Glawischnig band sich selbst handwerklich in diese Arbeiten mit ein. Die von den Vorbesitzern mitgenommenen Möbel mussten ersetzt sowie die Innenräume überhaupt neu ausgestattet werden. Das Schloss mit seinen Wirtschaftsgebäuden sowie der Schüttkasten im Südosten des Parks befinden sich heute in einem hervorragenden Zustand. Dies ist dem Engagement und respektvollen Umgang mit dem historischen Erbe durch die Familie Glawischnig zu verdanken.

Der ehemalige prächtige Schüttkasten ist ein dreigeschossiges Gebäude aus dem 17. Jh. mit Eckquaderung und hohen Volutengiebeln mit Heiligenfiguren. Seine Besonderheit liegt in der im 18. Jh. zu einem barocken Schlosstheater umgestalteten Sala Terrena mit illusionistisch-naturalistischen Wandmalereien in der Art des Johann Baptist Bergl. Auch Bertha von Suttner spielte hier sowie auf ihrer Gartenterrasse Theater. Obwohl der Schüttkasten 1944 unter den Vorbesitzern, der Familie Abensperg-Traun, unter Denkmalschutz gestellt wurde, kam es genauso wie im Schloss im Zweiten Weltkrieg zu Plünderungen, und ein unsensibler Umgang in den Folgejahren trug zum weiteren Niedergang bei. Eine sorgfältige Restaurierung erfolgte in den Jahren 2004 bis 2009. Aus dem ehemaligen Getreidespeicher entwickelte sich in den vergangenen Jahren ein Ort für Kulturveranstaltungen mit dem Sitz des Internationalen Bertha von Suttner Vereins, dem die jetzigen Schlossbesitzer Dieter und Renate Glawischnig vorstehen.

Sala Terrena, Schüttkasten Harmannsdorf

Mit zunehmendem Alter reiste Bertha von Suttner in ihrer Friedensmission, der sie sich nun intensiv widmete. Und am Ende ihres Lebens hatte sie nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ ein imponierendes Lebenswerk geschaffen.

Wenn sie auch heute als Grande Dame der österreichischen Friedensbewegung fest im Kanon verankert ist, hat sich der Internationale Bertha von Suttner Verein zum Ziel gesetzt, die wichtigsten Arbeitsgebiete der Nobelpreisträgerin einer breiten Bevölkerung zugänglich zu machen: der Kampf um die Errichtung des Weltfriedens und die Völkerverständigung, die Errichtung eines europäischen Staatenbundes, die Sicherstellung der Frauenrechte, die Bekämpfung des Antisemitismus – Bertha von Suttner war im „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ verankert, und auf ihre Initiative hin wurde auch Marie von Ebner-Eschenbach Mitglied – sowie die Verbesserung der Jugenderziehung.

Schloss Harmannsdorf ist ein Ort, durch dessen Gänge der Geist der Geschichte weht, der die Erinnerung an die österreichische Friedensnobelpreisträgerin aufrechterhält.

 



Hippiefest im Schloss Kohfidisch

Tina Schabhüttl

Sarah und Gunhard-Keil

„Where have all the flowers gone“ war der Titel des Hippiefestes im Schloss Kohfidisch. Wir konnten den Bogen von den erfolgreich absolvierten Gartentagen zu einem wunderschönen Sommerfest spannen, das an das Rockfestival vor 40 Jahren im Schloss erinnern sollte. Genauso wie von uns geplant, wurde es ein herrlicher, entschleunigter Abend, mit Lagerfeuer, selten gespielter alter Musik, Gastronomie wie in den 70er Jahren und einfallsreichen Gästen,  die den Schlossgarten an diesem Abend in ihren bunten Kleidern das I-Tüpfelchen aufsetzten!

Natürlich wird es im nächsten Jahr eine Wiederholung geben. aber zuerst geht’s ans „kramuri“.

Wir freuen uns, ein besonderes herbstfest, welches Handwerk, Brauchtum und Erntedank vereint, zu präsentieren !

Plakat Kramuri Schloss Kohfidisch
Hippiefest Schloss Kohfidisch 3
Plakat Hippiefest Schloss Kohfidisch
Hippiefest Schloss Kohfidisch
Plakat Kramuri Schloss Kohfidisch

Vorbildliche Ortsbildpflege in Siebenbürgen am Beispiel von Viscri/Deutsch-Weißkirch

Die autarke Einheit der typischen, von sächsischen Höfen geprägten Dorfstruktur gestaltet in ihrer landschaftlichen und baulichen Charakteristik das Ortsbild. Gemeinsam mit der imposanten Kirchenburg zählt dieses Ensemble seit dem Jahr 1999 zum UNESCO Welterbe.

Therese Backhausen

 

Deutsch-Weißkirch

 

Die Teilnehmer der Reise des Burgenvereines im Mai 2017 nach Siebenbürgen kennen sie, die schlechte Schotterstraße nach Viscri. Vielleicht ist es gerade ihr und der damit verbundenen mühsamen Erreichbarkeit zu verdanken, dass das authentische Erscheinungsbild von Deutsch Weißkirch nicht durch lärmenden Autoverkehr ge- oder durch protzige Neubauten zerstört ist.

Mit Sicherheit aber haben sie alle – die engagierten multikulturellen Familien vor Ort, Sara Dootz und ihre Tochter Caroline Fernolend, der Mihai Eminescu Trust sowie last, but not least der britische Thronfolger Prinz Charles – mit ihrem Engagement ihren Beitrag dazu geleistet. Sie haben erkannt, dass das gereifte und stimmige Bild Viscris vor den Zersetzungskräften der Zeit zu bewahren und die Dynamik des Verfalles zu bremsen ist. Besonders mit Unterstützung der Eminescu Stiftung sowie mit der tatkräftigen Hilfe englischer Fachleute gelang es der Einwohnerschaft, indem sie die alten Handwerkstechniken mit traditionellen Materialien wie Holz, Stein, Sand, Kalk und Lehm neu erlernte, die historischen Bauten des Dorfes stilgerecht zu restaurieren. Als Besucher fühlt man sich in eine frühere, entschleunigte Zeit zurückversetzt.

Deutsch-Weißkirch

Die Anfänge des Dorfes stehen im Zeichen der Machterweiterungsbestrebungen der ungarischen Könige, die die Gegend innerhalb des Karpatenbogens in ihren Herrschaftsbereich integrieren wollten. Hier wurden Anfang des 12. Jh. die ungarischsprachigen Szekler als Grenzwächter angesiedelt, die eine Kirche aus weißgrünem Kalkstein erbauten. Mitte des 12. Jh. folgten im Rahmen der deutschen Ostsiedlung, angeworben durch Lokatoren unter König Geza II., die sogenannten „Siebenbürger Sachsen“, in der lateinischen Kanzleisprache der ungarischen Könige irrtümlich „Saxones“ genannt. Diese Siedler kamen von überall her: aus dem Rheinland, aus Luxemburg, aus der Pfalz, aus dem Elsass und aus Flandern, auch aus Bayern – nur nicht aus Sachsen. Urkundlich wurde der Ort um 1400 erstmals als „Alba ecclesia“ erwähnt, dem das alte „Vyskirch“, sächsisch „Waiskirch“, entspricht. Daraus wurde das rumänische Viscri, das im 18. Jh. durch die Ansiedlung rumänischer Hirten erweitert wurde.

Zwischen 1989 und 1993 kam es auch in Deutsch-Weißkirch, so wie überall in Siebenbürgen nach dem Ende der kommunistischen Ära, großteils zur Auswanderung der sächsischen Bevölkerung hauptsächlich nach Deutschland, aber auch nach Österreich.

Das Dorf blickt mitsamt seiner Kirchenburg auf eine beinahe 900-jährige Vergangenheit zurück. Als Ort zur Religionsausübung sowie als Rückzugs- und Verteidigungsbau wurde die kleine Saalkirche zur Wehrkirche ausgebaut und im Laufe der Jahre bis 1500 sukzessive mit Wehrtürmen, Ringmauern und Kampfhäusern zur Kirchenburg erweitert und wehrbar gemacht – zur Verteidigung gegen räuberische Übergriffe, vor allem aber zum Schutz vor den Türkeneinfällen. Mit dem Ende der Kuruzenaufstände kam es am Anfang des 18. Jh. schließlich zur Teilentfestigung.

Kirchenburg Deutsch-Weißkirch

Die Kirchenburg selbst, in deren Mauern die Bevölkerung Unterschlupf fand, wurde niemals von Feinden eingenommen. So wie alle Dörfer Siebenbürgens – es handelt sich stets um Anger- bzw. Straßendörfer – ist auch Deutsch-Weißkirch in seiner Siedlungs- und Parzellenstruktur nach festgelegten Prinzipien angelegt. Der Grundtypus der Häuser blieb seit der Zeit der Holzbauten über die ersten Steinbauten bis in die 1920er-Jahre hinein immer gleich und bis heute erhalten.

Auf einer rechteckigen Grundfläche erhebt sich das meist in blauen oder beigen Pastelltönen gefärbte Haupthaus, großteils giebelständig an der Straße, mit einem ziegelgedeckten Krüppelwalmdach. Dahinter ordnen sich Schuppen und Stallgebäude an, und wie ein Riegel steht quer dazu die Scheune. Eine Tormauer schließt an die Hausfront an und grenzt den dahinterliegenden Hof zur Straße ab. Hierbei handelt es sich um sogenannte „Wohnspeicherhäuser“: Der Dachboden sowie das Kellergeschoss bis über das Erdgeschossniveau hinaus dienten als Speicher, gewohnt wurde in der Mitte. Lediglich die Fassadengestaltung variierte im Laufe der Zeit durch unterschiedlich gestaltete Lüftungsöffnungen im Giebel, die um 1775 einem aufgemalten Dekor wichen. Um 1880 wurden die Fassaden mittels Pilastern, Lisenen, floralem Stuck, Ohrenfenstern und Guttae angereichert, manchmal kam es zu bizarren Phantasieformen. Selbst der Jugendstildekor hielt – wenn auch verspätet – in Deutsch-Weißkirch Einzug.

Deutsch-Weißkirch

Die Bauten der rumänischen Bewohner sind von ähnlichem Baustil, unterscheiden sich aber dadurch, dass sie kleiner sind und dass sich in deren Giebeln anstatt des Dekors ein Kreuz befindet. Sie findet man an den Ortsenden. So entsprechen die Bauten in ihrer Architektur einem typischen, sächsisch geprägten siebenbürgischen Dorf, deren Charakter sich über die Jahrhunderte hinweg erhalten hat und als solches auch als Welterbe ausgezeichnet wurde.

Dass die Schotterstraße in naher Zukunft asphaltiert werden wird, ist aufgrund der Flexibilität und beschwerdefreieren Erreichbarkeit vielleicht ein Glück für die Dorfbewohner, für die der Tourismus eine wichtige Geldeinnahmequelle darstellt. Ob es allerdings auch dem bisher unbeschadeten Dorfensemble dient, ist ungewiss. Man kann nur hoffen, dass es gelingt, Deutsch-Weißkirch in seinem Erscheinungsbild, seiner Baustruktur und Bausubstanz sowie in seiner organischen Funktion so wie bisher zu erhalten.


VERANSTALTUNGSTIPP:


Waldviertler Christkindlmarkt 25. & 26.11., 2. & 3.12., 8.-10.12.

Einer der stimmungsvollsten Christkindlmärkte von ganz Niederösterreich in einem einmaligen Ambiente.

Regionale Aussteller und Handwerkskunst, Konzerte und Lesungen in den herrschaftlichen Prunkräumen, wärmende Punsch und Glühweinstände, Waldviertler Köstlichkeiten, Krippenausstellung, Kinderprogramm mit Backen, Basteln und Geschichten uvm.

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PANNONISCHER WEIHNACHTSMARKT

Ein Fest für die ganze Familie

Im wunderschönen historischen Ambiente von Schloss Halbturn wird erneut an drei Adventwochenenden weihnachtliche Stimmung verbreitet.
SA 2. /SO 3. und SA 9./SO 10. sowie SA 16./SO 17. Dezember 2017
jeweils 13:00 bis 19:00 Uhr

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Buchtipps


Großer Herren Häuser

Hinter den Fassaden prunkvoller Palais

von Georg Hamann (Autor), Karl Hohenlohe (Vorwort)

Berühmte Wiener Palais – ihre Geschichte, ihre Bewohner

Prachtvoll ist nicht nur die Innenausstattung von Schloss Schönbrunn, Prinz Eugens Stadtpalais oder dem Palais Epstein, ebenso reich an Einzelheiten ist die Geschichte der Häuser sowie jene ihrer Erbauer und Bewohner.

Nicht Pilasterordnungen und Fenstergiebelformen stehen daher bei der Reise Georg Hamanns durch die Jahrhunderte im Vordergrund, sondern die spannenden Ereignisse, die sich rund um die Entstehung der Paläste vom Barock bis ins 19. Jahrhundert ereignet haben. Über geniale Architekten wie Johann Bernhard Fischer von Erlach oder Johann Lucas von Hildebrandt wird berichtet und ihre manchmal schwierigen Beziehungen zu ihren Bauherren, über berühmte Feldherren wie Leopold Graf Daun und geschickte Politiker wie Wenzel Anton Graf Kaunitz und Clemens Wenzel Fürst Metternich. Von manchem Skandal hinter den Fassaden wird erzählt, wie jenem um Prinzessin Louise von Belgien, von Intrigen gegen Prinz Eugen, von der frommen Gräfin Batthyány, vom nur zögerlich geliebten Geschenk, das Kaiserin Elisabeth mit der Hermesvilla überreicht bekam, und von einem seltsamen Gespenst, dem der junge Kaiser Josef I. einst in der Hofburg begegnete …

Ein Buch für alle, die sich für die Geschichte Wiens interessieren – und schon immer wissen wollten, wie es hinter den Fassaden großer Herren Häuser aussieht.
Mit einem Vorwort von Karl Hohenlohe

Amalthea Signum Verlag
Umfang: 272 Seiten
ISBN-13: 978-3-99050-097-2
Preis: 25 Euro

MEHR ZU DEM BUCH


Freisaal

Das Schloss im Spiegel der Geschichte

Herausgeber: Ronald Gobiet

Die frisch restaurierten Wandfresken aus dem 16. Jahrhundert im Großen Saal des Schlosses waren der Anstoß für ein Team von Wissenschaftlern, sich ausführlich mit dem Wasserschloss im Salzburger Süden zu beschäftigen. Die hier erstmalig vorgestellten Beiträge führen zu spektakulären Ergebnissen.

So konnte nachgewiesen werden, dass der Kern des Schlosses auf ein Weiherhaus des 14. Jahrhunderts zurückgeht. Das Schloss, das mit seinem Weiher, Garten und zugehörigen Wiesen seit jeher einen besonderen Platz in der Landschaft zwischen dem Nonnberg und Schloss Hellbrunn einnahm, hatte immer schon eine große Bedeutung für die Salzburger Erzbischöfe. Diese haben von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zur Säkularisierung fast jeden ihrer feierlichen Einzüge in die Stadt von hier aus begonnen. Genau einen solchen Einzug stellen die Fresken dar, eingefasst von reicher Renaissanceornamentik, deren Vorbilder nun erstmalig nachgewiesen werden können, eng verbunden mit der Frage nach dem Anteil der Salzburger Malerfamilie Bocksberger.

Mit dem legendären Mönch von Salzburg aus dem späten 14. Jahrhundert hat der Name Freisaal aber auch einen festen Platz in der europäischen Musikgeschichte. Das gab Anlass, auch die Überlieferung noch einmal kritisch zu prüfen und zusammen mit den in den Fresken dargestellten Musikern das Schloss als Quelle nicht nur der regionalen Salzburger Musikgeschichte zu würdigen.

Der reich illustrierte Band bietet eine Vielzahl von außergewöhnlichen Einblicken in die aktuellen Forschungsergebnisse zu diesem wichtigen, der Öffentlichkeit leider nicht zugänglichen Salzburger Wasserschloss.

Verlag: Anton Pustet
Umfang 192 Seiten
ISBN-978-3-7025-0661-2
Preis: 45 Euro

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Text & Inhalt: Therese Backhausen
Koordination: Karen & David Appleby
Konzept & Layout: Lisa Gasteiger-Rabenstein