Herbst Newsletter 2020

Nachhaltige Baukultur

Nachhaltige Baukultur

 

Nachhaltige Baukultur: Denkmalschutz ist Klimaschutz

Ein großer Erfolg war die Diskussionsveranstaltung Nachhaltige Baukultur: Denkmalschutz ist Klimaschutz, zu der der Präsident des Nationalrates Wolfgang Sobotka und die Initiative.DENKmal.KULTUR am 28. September 2020 in das Parlament in der Hofburg einluden.

OTS0130 5 II 0700 LUF0001 KI Di, 29.Sep 2020
Denkmalschutz / Klima / Veranstaltung / Kultur / Parlament

Nachhaltige Baukultur: Denkmalschutz ist Klimaschutz

Nationalratspräsident Sobotka und die Initiative.DENKmal.KULTUR diskutierten dieses Zukunftsthema in den Räumlichkeiten des Parlaments.

Wien (OTS) – Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und die Initiative.DENKmal.KULTUR hielten in den Räumlichkeiten des Parlaments in der Hofburg am 28. September 2020 die Diskussionsveranstaltung „Nachhaltige Baukultur: Denkmalschutz ist Klimaschutz“ ab. Ziel der Veranstaltung war es, aufzuzeigen, dass ein erhaltungs- und lebenszyklusorientierter Umgang mit dem Bestand historischer Objekte – auch im Sinne des Klimaschutzes – eine primäre Bauaufgabe für eine nachhaltige Zukunft sein wird.

Kultur erhalten, Klima schützen!

Denkmalschutz und Klimaschutz haben ein gemeinsames Ziel: Beide wollen historische Objekte für die Zukunft erhalten – als genutzten Lebensraum. Nicht nur die energetische Sanierung steht dabei im Fokus, sondern auch die Entwicklung von Nutzungskonzepten für das Hier und Jetzt.

Gleichzeitig leisten historische Bauten einen wesentlichen Beitrag zur Förderung des Handwerks sowie mittelständischer Betriebe – insbesondere im strukturschwachen ländlichen Raum – und vermeiden zudem neue Flächenversiegelungen. Um dies zu erreichen, bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen, die im Rahmen der Veranstaltung am 28. September 2020 präsentiert und diskutiert wurden.

Historische Objekte – Energiefresser oder das Gegenteil?

Wolfgang Sobotka, Präsident des Nationalrates, begrüßte als Hausherr die „Corona bedingt“ höchstzulässige Gästeanzahl im Nationalratssaal in der Hofburg. Als Bauherr einer der größten Baustellen eines denkmalgeschützten Objektes – dem Parlament – betonte er: „Es geht nicht um den ‚Stand der Technik‘, sondern um die ‚Regeln der Technik‘. Normen werden nämlich für Häuser, die wir jetzt für die Zukunft bauen, geschaffen; sie werden aber auch für Häuser, die vor 100 Jahren oder mehr errichtet wurden, angewendet.“ Der Nationalratspräsident bedankte sich bei der Initiative.DENKmal.KULTUR, dass sie sich für die Erhaltung und Nutzung historischer Gebäude einsetzt – denn das Wissen darüber ist absolut notwendig und betrifft sowohl Eigentümer, Planer, Professionisten wie auch die Gesellschaft generell.

Martin Böhm, Sprecher der Initiative.DENKmal.KULTUR, gab seiner Freude Ausdruck, dass sich Präsident Sobotka diesem wichtigen Zukunftsthema annimmt: “Die Unterstützung der Politik ist sowohl im Sinne des Klimaschutzes als auch zur Erhaltung des historischen Erbes unabdingbar. Historische Gebäude sind auch unsere Identität und daher brauchen wir Rahmenbedingungen von der Politik, damit dieser historische Schatz erhalten bleibt und dennoch eine zukunftsadäquate Nutzung zulässt.“

Burghauptmann Reinhold Sahl ging in seinem Impulsvortrag auf die Frage „Historische Objekte – Energiefresser oder das Gegenteil?“ ein: „Die große Herausforderung besteht darin, neue Entwicklungen zur Erhaltung der denkmalgeschützten Bausubstanz zu etablieren und dabei den historischen Wert zu bewahren. Dazu ist es erforderlich, integrale, langfristige und lebenszyklusorientierte Modernisierungsszenarien zu schaffen.“

Podiumsdiskussion

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten:

  • Lukas Hammer, Abgeordneter zum Nationalrat, GRÜNE, Obmann des Umweltausschusses
  • Astrid Huber, Leiterin des Informations- und Weiterbildungszentrums Baudenkmalpflege des Bundesdenkmalamtes – Kartause Mauerbach
  • András Pálffy, Architekt, Jabornegg & Pálffy
  • Reinhold Sahl, Burghauptmann

Einig waren sich die Diskutanten über den klimarelevanten Beitrag der historischen Bausubstanz Österreichs: Denn historische Bauten sind per se ökologisch, da sie die in Normen vorgegebene Nutzungsdauer bei weitem überschreiten. Konsens bestand auch darüber, dass nur genutzte und belebte Objekte einen wesentlichen volkswirtschaftlichen Nutzen darstellen und für die Zukunft – auch im Sinne des Klimaschutzes – erhalten bleiben sollen. Die Schaffung einer breiten Akzeptanz, Wertschätzung und Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft für die Anforderungen, die mit der Erhaltung und Nutzung historischer Objekte einhergehen, sind daher ganz wesentlich. Eigentümern denkmalgeschützter Objekte soll ein entsprechendes Instrumentarium (gesetzliche Rahmenbedingungen, Förderungen, …) zur Verfügung gestellt werden. Dafür bedarf es vor allem Änderungen und Vereinfachungen in Gesetzgebung, Normung sowie Vollziehung auf Bundes- und Landesebene – primär im Bau-, Haftungs-, Steuer und Abgabenrecht.

In ihrem Positionspapier schlägt die Initiative.DENKmal.KULTUR u.a. zu folgenden Themen entsprechende Maßnahmen vor:

  • Baurechtliche Bestimmungen
  • Haftungsrecht
  • Steuer- und Abgabenrecht

Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen soll den Eigentümern und Nutzern historischer Objekte ermöglichen, diese zu erhalten und einer modernen Nutzung zuzuführen.

Die Forderungen der Initiative.DENKmal.KULTUR werden von folgenden Institutionen unterstützt: Land&Forst Betriebe, Klösterreich, Verein Historische Gebäude Österreich, Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich, Österreichische Gesellschaft der Denkmalfreunde, Österreichische Gesellschaft für Historische Gärten, Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Burghauptmannschaft Österreich, Österreichische Bundesforste AG, Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege OÖ sowie dem Zentralverband Haus und Eigentum.

Rückfragen & Kontakt:

Initiative.DENKmal.KULTUR
p.A. Land&Forst Betriebe Niederösterreich
Mag. Renate Magerl
Tel. +43 (0)1 5330227 21
M +664 149 16 15
E-Mail: magerl@landforstbetriebe.at

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OTS0130 2020-09-29/12:29

Vorstandssitzung am 28.09.2020
Vorstandssitzung am 28.09.2020

Generalversammlung 2020

Wir bedauern sehr, dass die Generalversammlung des Verein Historische

Gebäude Österreich für das Jahr 2020 wegen COVID-19 nicht stattfinden kann

Brasilien meets Attersee

Foto © Autorin

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Foto © Autorin

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Therese Backhausen

Der malerische Charakter der Landschaft samt erhabenem Ausblick auf den See sowie der Charme des Anwesens brüllen den Feriengast regelrecht an, seine Erholung hier zu verbringen. Die zwischen 1926 und 1928 für den brasilianischen Thronfolger Prinz Pedro von Orléans-Braganza als Landhaus erbaute Villa Orléans im Ort Attersee wurde modernisiert, dem Zeitgeist angepasst und ist als Villa Weiss im Hier und Jetzt angekommen.

Es ist für seine Entstehungszeit bezeichnend, dass der Bau ursprünglich nicht als Villa, sondern als Landhaus benannt wurde, wie der Einreichplan vom August 1926 verrät. Ein Landhaus dieser Zeit ist ein freistehendes Wohnhaus auf dem Land, bei dem das Wohnen Priorität hat. Es ist sichtbar schlichter als die mit ihrem höheren repräsentativen Anspruch auf ihr Äußeres angelegte Villa. Dieser Haltung folgend, orientierte sich der Architekt beim Entwurf des Hauses am Heimatschutzstil, der regionale Eigenheiten der Architektur in den Vordergrund stellt. Unter Verwendung ortsüblicher Baumaterialien wie Holz wurde auf verzierende Schmuckelemente, welche ältere Baustile imitieren, verzichtet. Was aber nicht ausschloss, dass Elemente traditioneller Architektur wie Rundbögen, Säulen – oder Pfeiler so wie hier – in reduzierter Form zur Anwendung kamen. Auch das steile Satteldach sowie die hölzernen Fensterläden sind seine Merkmale.

Ein Vergleich mit einer vermutlich kurz nach ihrer Erbauung entstandenen Ansicht lässt erkennen, dass sich die Villa seeseitig, sieht man von den Verandabalustern sowie der Verlegung der südseitigen Verandastufen zur Hausmauer hin ab, bis jetzt im Äußeren wenig verändert hat.

Für die Gestaltung wurde der Linzer Architekt Hans Feichtlbauer engagiert, die Bauausführung übertrug man der lokalen Baufirma Lukas. Feichtlbauer studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und war vor seiner Selbstständigkeit Mitarbeiter in der Linzer Dombaukanzlei. Zu den Werken des hauptsächlich in seiner Heimatstadt und Umgebung Vielbeschäftigten zählen das 1982 abgebrochene Grand Hotel de l’Europe in Linz, vorwiegend aber Wohn- und Geschäftsbauten, Landhäuser und Villen sowie zahlreiche Kirchen wie etwa die Friedenskirche (Christkönigkirche) in Linz, die er zusammen mit den Planern der Linzer Tabakfabrik Peter Behrens und Alexander Popp konzipierte.

Der Bauherr, Prinz Pedro de Alcântara von Orléans-Braganza, Prinz von Grão Pará, erwarb im Jahr 1925, vermutlich aufgrund des nahen verwandtschaftlichen Verhältnisses seiner Frau zu Theodora Gräfin Kottulinsky, geborene Baronin Mayr-Melnhof und Herrin des nahe gelegenen Schlosses Kogl, das bis 1923 zum Schloss gehörende Grundstück am Buchberg[1]. Das wird wohl auch der Grund gewesen sein, warum er sich nicht in Bad Ischl oder am Traunsee ansiedelte, wo sich die Hocharistokratie ihre Sommerdomizile schuf, sondern hier, im Refugium des finanzkräftigen Bürgertums aus Wien und Linz.

Prinz Pedro war der Enkel des letzten brasilianischen Kaisers wie auch Urenkel des letzten französischen Königs und nach seiner Mutter Erbe des brasilianischen Thrones, auf den er allerdings 1908 wegen seiner Heirat – seine Frau stammte aus keiner dynastischen Familie – auf Drängen der Mutter verzichtete. Im Jahr 1875 in Petropolis geboren, wuchs er nach dem

[1] Zwischen 1923 und 1925 wird Dr. Hubert Kunz als Eigentümer genannt.

Foto Villa Orleans, Postkarte um 1928 (Heimatverein Attersee)

Foto Villa Orleans, Postkarte um 1928 (Heimatverein Attersee)

Foto Villa Orleans, vermutlich 1950er Jahre © Sammlung Kastinger

Foto Villa Orleans, vermutlich 1950er Jahre © Sammlung Kastinger

Ende des brasilianischen Kaiserreichs im Jahr 1889 im französischen Exil auf und empfing seine Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt. Mit seiner Frau Elisabeth, einer geborenen Gräfin Dobržensky von Dobrženicz, und den fünf Kindern verbrachte er bis zu seiner aus politischen Gründen endgültigen Abreise nach Brasilien im Jahr 1935 die Sommermonate in Attersee. Zudem kam er oft auch im Spätherbst zur Gamsjagd ins Höllengebirge. Eine Erinnerung an Prinzessin Elisabeth, die seit ihrer Jugend dilettierende Malerin war, ist noch heute auszumachen: Vermutlich war sie es, die das medaillonförmige Fresko „Madonna mit Kind“ schuf, das heute eines der Zimmer schmückt.

An der südseitigen Außenmauer befindet sich ein entsprechendes Relief.

Fresko vermutlich von Elisabeth Orleans, freigelegt von Louisette Bery-Kottulinsky © Villa Weiss

Der Sohn des damaligen Verwalterehepaares schildert in seinen Lebenserinnerungen[1], dass die Familie aus Frankreich samt engerem Gefolge anreiste. Das waren die Erzieherin, die Köchin, der Chauffeur sowie der Sekretär Raphael von Bazin[2]. Vor Ort wurden dann Küchenhilfen, Servierpersonal, Wäscherinnen und Büglerinnen sowie Reinigungspersonal engagiert, und da alles lokal gekauft und repariert wurde, bedeutete dies für die Gewerbetreibenden der Umgebung Arbeit und Aufträge. Prinz Pedro wird als volksnahe, unkomplizierte und beeindruckende Persönlichkeit mit typischem Kaiserbart geschildert, der an Notleidende Geld und Essen spendete. Er führte ein reges gesellschaftliches Leben; aristokratische Gäste aus ganz Europa wurden eingeladen und viele Sprachen klangen durch das Haus. Die Konversation innerhalb der Familie fand aber ausschließlich auf Französisch statt. Zu den Highlights des Sommers zählte immer die Ankunft des französischen Thronanwärters Graf Henry von Paris, der später die ältere Tochter des Hauses heiratete. Legendär war ebenfalls ein riesiger weißer ungarischer Hirtenhund, der neben einer Pistole für den Verwalter zum Schutz des Hauses angeschafft wurde.

In den Jahren von 1935 bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten – ausländische Besitzungen wie die Villa Orléans wurden beschlagnahmt – kümmerten sich das Hausmeisterpaar sowie der Forstdirektor als Kurator für den abwesenden Eigentümer, der im Jänner 1940 in Brasilien verstarb, um das Anwesen. In Folge kam es zur Einquartierung des deutschen Militärs; im Jahr 1942 existierte darin bereits eine Hauswirtschaftsschule des Bunds Deutscher Mädel. Nach Kriegsende zog das amerikanische Militär ein und danach waren für einige Jahre Flüchtlinge untergebracht.

Entsprechend war das der Familie Orléans immer noch eigene Anwesen mitgenommen und beschädigt, als Anfang der 1950er-Jahre Gräfin Marguerite Kottulinsky, geborene Prinzessin Rohan und nahe Verwandte der Elisabeth von Orléans, nach der Rückgabe mit der Führung des Hauses betraut wurde. Vorerst für die Familie Orléans, dann ab 1957 im Eigentum, etablierte sie es sukzessive für Paying Guests[3]. Entsprechende Um- und Ausbauten für Wohneinheiten im Inneren bis zum Dachgeschoss sowie Anbauten, z. B. der westseitigen Terrasse im Jahr 1970 und einer Garage als Nebengebäude im Jahr 1994, wurden für den Fremdenbetrieb notwendig. Und mit vorausdenkendem Pioniergeist ließ Gräfin Kottulinsky schon in den frühen 1980er-Jahren eine Solaranlage auf dem Dach montieren. Nach ihrem Tod im Jahr 2012 führte ihre Tochter, Louisette Bery-Kottulinsky, die Villa Orléans als Ferienappartementhaus weiter.

Mit dem Besitzerwechsel im Herbst 2016 wurde das Anwesen umfassend so renoviert, dass das Alte bewahrt und der ehrwürdige Charakter des Gebäudes mit seinem Flair erhalten blieb. Klein, charmant und individuell, mit Sinn für Stil und Atmosphäre sowie einer guten Dosis Patina, wird das Haus jetzt von Familie Elly Senger-Weiss und ihrem Team geführt. Als Boutique-Hotel mit zehn Suiten und einem Chalet ist es zur neuen Sommerfrische der Städter von heute geworden.

Quellen:
Bauakt Villa Orleans, Gemeinde Attersee
Historisches Grundbuch, Landesarchiv Linz
Josef Gattinger, Abenteuer Leben, Eigenverlag 2002
www.villaweiss.at

[1] Josef Gattinger, S. 4 ff.

[2] Aus dem Bauakt geht hervor, dass dieser in Vertretung des Bauherrn auch den Hausbau leitete

[3] Noch im Jahr 1981 berichtet sie davon, dass die Villa bis dato an den Devastierungen der Besatzungszeit leide, die das Haus im Inneren völlig zerstört hinterlassen hatte.

© Alois Endl

© Alois Endl

© Autorin

© Autorin

© Alois Endl

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© Autorin

© Autorin

Generalversammlung der Schlösserstraße – Castle Road

Im Weißen Saal auf der Riegersburg fand im Juli die Generalversammlung der Schlösserstraße statt, die ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Der Vorsitzende, Konsul Mag. Andreas Graf von Bardeau, und der Hausherr, Dr. Emanuel Prinz von und zu Liechtenstein, konnten zahlreiche Mitglieder und Ehrengäste willkommen heißen.

Im Blickpunkt standen zunächst die Errungenschaften des vergangenen Jahres, in dem die Webseite 3-sprachig verfügbar gemacht wurde und die neue Schlösserstraßenkarte online präsentiert werden konnte. Im Fokus stand auch der große Erfolg des dreiteiligen Schlösserstraßenfilmes, der auf 3sat ausgestrahlt wurde. Eine Fortsetzung ist angedacht.

Erfreulich ist, dass im Zuge des wichtigen Interreg-Projektes „Castle Road“ in Zusammenarbeit mit Slowenien bereits Ergebnisse vorgewiesen werden können.

Ein Geschichtsmagazin über die Schlösserstraße und die gemeinsame Historie der burgenländischen, steirischen und slowenischen Schlösser soll noch in diesem Jahr erscheinen; darüber hinaus wird derzeit an einem Familienangebot für die gesamte Schlösserstraße gearbeitet, bei dem eine grenzüberschreitende Geocoaching-Tour erstellt werden wird. Weiters soll ein während des Filmdrehs entstandener Bildband über historische Häuser publiziert werden.

Mit dem Klimafondsprojekt „Regionale Mobilitätsinitiative mit Schwerpunkt Schlösserstraße“ wird geprüft, welche Möglichkeiten zur Nutzung von E-Mobilität auf der Schlösserstraße derzeit gegeben sind.

Oberste Priorität hat aber laut dem Vorsitzenden die Einreichung eines Antrages beim Europarat um Aufnahme in die Routen der „Cultural Routes of the Council of Europe“.

Dr. Emanuel Prinz von und zu Liechtenstein, Alexander Graf Kottulinksy, Mag. Andreas Graf Bardeau ©Schlösserstraße

Dr. Emanuel Prinz von und zu Liechtenstein, Alexander Graf Kottulinksy, Mag. Andreas Graf Bardeau ©Schlösserstraße

Aufbruchstimmung in Bad Gastein

Bad Gastein Badeschloss

Bad Gastein Badeschloss

Interview: Therese Backhausen

Erich Bernard © BWMArchitekten Renee del Missier

Seine beste Zeit als mondänes Kurbad von internationalem Rang hat das heute an die 4000 Einwohner zählende Bad Gastein schon lange hinter sich. Die prunkvollen Belle-Époque-Bauten, einst Herberge der Oberschicht, sind zu Lost Places geworden. Der einstige Glamour ist verflogen, schleichende Morbidität und Verfall sind eingezogen. Genau dieser morbide Charme aber scheint es zu sein, der seit einigen Jahren wieder Publikum anlockt. Clevere Leute erkannten das Potenzial und investierten in leer stehende Hotels, die Kreativszene aus den Metropolen kam und mit ihr Avantgarde und Coolness. Eine deutsche Investorengruppe investiert in ein Großprojekt: in die heruntergekommenen historischen Gebäude des Hotel-Ensembles Straubingerplatz. BWM-Architekten aus Wien haben dafür ein anspruchsvolles Hotelkonzept entwickelt. Ihr CEO, Architekt Mag. arch. Erich Bernard, spricht mit uns über seine Pläne.

 

VHGÖ: Herr Architekt Bernard, es tut sich etwas in Bad Gastein. Kann man sagen, dass der einst bedeutende Kurort wieder so etwas wie einen Hype erlebt?

Erich Bernard: Es erklärt sich vielleicht mit einem generellen Wertewandel im Tourismus, dass man eine zunehmende Sehnsucht nach authentischen Orten verspürt. Das, was sich mancherorts als sanfter Tourismus aufbaut, ist anderswo einer, der sich auch mit dem bestehenden Verfallenden zurechtfindet. Und gerade diese Atmosphäre der Morbidität seiner großen alten Häuser verleiht Bad Gastein einen spezifisch bizarren Charakter und ist eigentlich jetzt zum Bestandteil seiner Positionierung geworden. Ein durchrenoviertes Bad Gastein, das keine Widersprüche und keine Störungen in sich trägt, wäre auch kein so interessantes Bad Gastein, das heute so fasziniert oder gesucht wird. Es ist ein Ort voller Spuren, die uns über dessen Geschichte und dessen Gebäude berichten und die meiner Meinung nach auch nicht verdeckt werden sollten.

VHGÖ: Warum ging es in den letzten Jahrzehnten so bergab und wie kam es, dass nichts mehr in die historischen Häuser investiert wurde?

EB: Dies hängt mit der Verlagerung einer Elite zusammen, die nicht zuletzt auch aufgrund verbesserter Reisemöglichkeiten und leichterer Erreichbarkeit ferner Ziele an andere Orte abgewandert ist. Mit ihr verschwand die mondäne Attraktivität Gasteins, und damit verblasste auch das Medieninteresse.

VHGÖ: Aus welchen Hotels besteht das Ensemble am Straubingerplatz und wie ist deren Geschichte?

EB: Das Ensemble besteht aus dem „Straubinger“ selbst, das aus einem der ältesten gemauerten Häuser in Bad Gastein als Grandhotel hervorging, dem sogenannten „Badeschloss“ auf der Platzseite gegenüber, welches im Jahr 1794 für den Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo errichtet wurde, und der alten Post – dem ehemaligen k. u. k. Postamt. Und nicht zu vergessen der unmittelbar neben dem „Straubinger“ befindliche Wasserfall – das Wahrzeichen von Bad Gastein.

VHGÖ: Die Hotels sollen unter dem Motto „Gegensätze auf einem Platz. Der Name ist Programm“ revitalisiert werden. Wie kann man sich das vorstellen?

EB: Der Straubingerplatz ist gewissermaßen das historische Herzstück von Bad Gastein und soll nach unseren Vorstellungen wieder die Rolle eines lebendigen Zentrums zurückbekommen. Dazu ist es aus unserer Sicht wichtig, rund um den Platz verschiedene Funktionen und Orte mit unterschiedlichen Positionierungen entstehen zu lassen. Der Straubingerplatz soll allen gehören, nicht nur den Hotelgästen. Geplant sind ein sich zum Platz hin öffnendes Café sowie ein Restaurant mit Blick in das Gasteinertal. Im Erdgeschoß des Badeschlosses bieten sich ganz unterschiedliche Räume mit einem vielfältigen kulinarischen Angebot an, in denen jeder seinen Lieblingsplatz finden kann, und davor gibt es eine belebte große Terrasse. Die Alte Post ist im Erdgeschoß als Concept Store konzipiert. Das Hotel Straubinger selbst soll im Untergeschoß, also dort, wo sich einst die Badeanlagen befanden, unter Einbeziehung der historischen Substanz einen Spa-Bereich erhalten. Und die darüberliegenden etwa 50 Zimmer haben, bedingt durch die bestehende Situation, alle unterschiedliche Charaktere und Zuschnitte. Auf der großen Terrasse neben dem Wasserfall, über dem ältesten Teil des Hotels, entsteht ein Pool, in dem man gleichsam „in die Landschaft hinausschwimmen“ kann. Während das „Straubinger“ ein diskreter, eleganter Ort werden soll, wird das „Badeschloss“ ein sehr lebendiger Ort werden, der sich den unterschiedlichsten Facetten des Badens widmen soll.

VHGÖ: Ein erhaltungsorientierter Umgang mit dem Bestand historischer Objekte wird eine primäre Bauaufgabe der Zukunft sein. Kann man davon ausgehen, dass es auch Ihr Prinzip ist, den morbiden Charme ins Heute zu übersetzen?

EB: Alles kann man neu errichten oder wiederherstellen – bis auf die Spuren der Geschichte. Diese sind unwiederbringlich verloren, wenn man sie einmal zerstört hat. Storytelling ist zu einem Schlüsselwort heutiger Bauaufgaben geworden. Dabei übersieht man jedoch oft, dass die Story – die Geschichte – eigentlich in einem Gebäude schon drinsteckt. Für uns ist es wichtig, mit den Spuren zu arbeiten, mit Fehlern und Schichten der Vergangenheit, und nicht gegen sie. Denn von ihnen gehen der Charme und der spezielle Reiz aus, der alte Gebäude so anziehend macht und ihnen einen ganz besonderen Wert verleiht.

VHGÖ: Die Ansprüche an Nutzung und Funktion sind gestiegen, da sich die Freizeitgewohnheiten ja nicht mehr nur auf eine Saison ausrichten. Die Gebäude müssen einerseits energetisch saniert werden, andererseits sollen Nutzungskonzepte entwickelt und weitere Flächenversiegelungen vermieden werden. Wie sehen hier die entsprechenden Rahmenbedingungen für den Klimaschutz aus?

EB: Natürlich haben sich die Ansprüche an den Komfort von Wohn- und Aufenthaltsräumen in den letzten 100 Jahren stark verändert. In jedem Hotelzimmer werden Bäder verlangt, es muss warm sein, ohne zugleich aber die Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren. Da helfen technologische Entwicklungen wie Bauteilheizungen, aber auch Energiegewinnung auf Wärmetauschprinzip. Grundsätzlich ist für uns der Erhalt einer bestehenden Struktur anstelle eines Neubaus schon einmal ein riesiger Schritt im Sinne einer gesamtökologischen Nachhaltigkeit.

Bad Gastein Alte Post

Bad Gastein Alte Post

BWMArchitekten©Hans Schubert

BWMArchitekten©Hans Schubert

Hotel Straubinger BWMArchitekten©Hans Schubert

Hotel Straubinger BWMArchitekten©Hans Schubert

VHGÖ: Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz, ein sensibler Umgang mit der Substanz ist also gefordert. Wie wird die Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt bzw. der Gemeinde ausschauen?

EB: Bei allen unseren derartigen Projekten arbeiten wir vom ersten Moment an eng mit dem Bundesdenkmalamt und ebenfalls mit den Vertretern der Gemeinde zusammen. Der frühe Dialog bringt auch überraschende Aspekte und konzeptionelle Schärfung mit sich, die sonst verborgen geblieben wären. Unseren planerischen Gedanken geht immer eine genaue historische Analyse voran – frei nach Adolf Loos: Man kann alles verändern, wenn man weiß, was man verändert.

VHGÖ: Alle bau- und gewerberechtlichen Verordnungen sind erfolgreich absolviert, die Genehmigung vermutlich nur mehr Formsache. Wann geht’s los und wann ist mit der Fertigstellung zu rechnen?

EB: Abgesehen von kleineren Verzögerungen durch die Coronakrise läuft das Projekt plangemäß. Es ist nun bauverhandelt und befindet sich planungsseitig in der Phase der Feinplanung. Die Fertigstellung soll 2023 sein.

VHGÖ: Und welches Publikum soll angesprochen werden?

EB: Mondäne Individualisten aller Altersgruppen. Mit den Gastronomieeinheiten und dem Concept Store natürlich ganz wesentlich auch die lokale Bevölkerung sowie die Gäste anderer Häuser als temporäre „Locals“. Während das Hotel Straubinger als diskreteres Haus konzipiert ist, sehen wir das „Badeschloss“ als offenes und leicht zugängliches Haus, das sich ganz dem Thema „Baden“ widmet und ein aufgeschlossenes Publikum aller Altersgruppen ansprechen soll.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

Die Benediktinerabtei St. Lambrecht und ihr vitalisierter Stiftsgarten

Luftaufnahme St. Lambrecht, vorne das Kloster, hinten der Stiftsgarten© Stift St. Lambrecht

Luftaufnahme St. Lambrecht, vorne das Kloster, hinten der Stiftsgarten© Stift St. Lambrecht

St.Lambrecht Westtrakt

St.Lambrecht Westtrakt

 St.Lambrecht Stiftsansicht 1839 ©Autorin

St.Lambrecht Stiftsansicht 1839 ©Autorin

Therese Backhausen

Das Zusammenspiel von spirituellem Zentrum samt den Seminaren der „Schule des Daseins“, der Kultur in historischem Ambiente, einem weitläufigen Stiftsareal und dem rekultivierten Stiftsgarten mit seiner besonderen Botschaft machen die Abtei heute zum Gesamterlebnis.

Das Stift St. Lambrecht ist sehr gut zu erreichen und trotzdem so abgelegen in den steirischen Bergen. Einmal angekommen, freut man sich umso mehr über das Erlebnis, sich das große Klosterareal visuell und a piedi erarbeiten zu dürfen.

Sein Entstehen verdankt dieses religiös-kulturelle Zentrum knapp an der Grenze zu Kärnten mit den gotischen Kirchen, dem Kloster und den Wirtschaftstrakten der Dynastie der Eppensteiner, die bereits im 11. Jh. ein Kloster errichteten. Von der Kirche jener Zeit ist nichts mehr erhalten. Anfang des 15. Jh. wurde die bedeutende gotische Hallenkirche vollendet, in deren Mauerwerk die Reste der 1327/28 eingestürzten romanischen Kirche aufgegangen sind. Im Inneren einst zur Gänze freskiert, sind die Anfang der 1970er-Jahre freigelegten Wandmalereien mit dem Thron Salomons und dem hl. Christophorus kunsthistorisch bedeutende Zeugen dieser Zeit. Ebenfalls aus der Gotik erhalten sind die dem hl. Petrus geweihte, auf einer Bastei der Stiftskirche schräg gegenüberliegende Spitalskirche sowie die auf einer Anhöhe über dem Areal thronende ehemalige Schlosskirche mit dem bedeutenden Marienkrönungsaltar.

Das Stiftsareal mit seinen Bauwerken wurde im Jahre 1471 durch einen Brand verheert, sodass man sich im Frühbarock für einen Neubau der gesamten Klosteranlage entschloss. Für diese Aufgabe wurde der zu dieser Zeit in Göttweig und Lilienfeld tätige Schweizer Baumeister Domenico Sciassia engagiert, der u. a. auch Mariazell erbaute. Mit dem Neubau, bei dem sich Sciassia für ein großzügiges Konzept der Gesamtanlage entschied, wurde ab 1639 begonnen. Im Zuge dessen wurde auch die Kirchenfassade modernisiert, in deren Flucht sich der lange Westtrakt fortsetzt. Erst gegen Mitte des 18. Jh. kamen die Erweiterungen gegen den Markt hin dazu. Hervorzuheben sind aus dieser Zeit der von Balthasar Prandstätter entworfene barocke Kanzelaufsatz, die ebenfalls um die Mitte des 17. Jh. einheitlich ausgestattete Sakristei der Stiftskirche mit den Holzarbeiten von Gregor Perchtold, der Prälatensaal sowie der um das Jahr 1645 vollendete Kaisersaal mit den Stuckarbeiten von Matthias Camin und Taddeo Galli samt Malereien von Melchior Mayr.

Das Kloster wuchs auch an Mönchen: Mit 120 Konventualen war in St. Lambrecht um 1700 der Höhepunkt erreicht[1]. In dieser Blütezeit traf das Kloster 1786 die josephinische Klosterreform, aber schon ab 1802 wurde es wiederbelebt. Nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 durch die Nationalsozialisten wurde das Kloster noch einmal aufgehoben bzw. beschlagnahmt, in Folge von der SS geführt und ab 1942 als Außenlager der Konzentrationslager Dachau und Mauthausen eingerichtet. Der Konvent musste nach Mariazell übersiedeln und konnte erst 1946 wieder zurückkehren.

Heute verwaltet und bewirtschaftet das Stift St. Lambrecht ca. 5000 ha land- und forstwirtschaftlichen Besitz. Dem Konvent gehören derzeit zwölf Mitbrüder an, sechs davon sind in Mariazell tätig. Weitere neun Pfarren im Umkreis des Stiftes werden von der Klostergemeinschaft betreut.

[1] Günther Brucher in: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, Bd. 4 – Barock, S. 27

Kaisersaal, Mitte 17. Jh. vollendet ©Autorin

Kaisersaal, Mitte 17. Jh. vollendet ©Autorin

Sakristei der Stiftskirche ©Autorin

Sakristei der Stiftskirche ©Autorin

Stiftskirche mit der barocken Kanzel ©Autorin

Stiftskirche mit der barocken Kanzel ©Autorin

Sicht auf die 4 Elemente (rechts vorne Wasser, rechts hinten Feuer, links vorne Erde, links hinten Luft) ©Autorin

Sicht auf die 4 Elemente (rechts vorne Wasser, rechts hinten Feuer, links vorne Erde, links hinten Luft) ©Autorin

Vorbild des Labyrinths ist Chartres ©Autorin

Vorbild des Labyrinths ist Chartres ©Autorin

Der Garten des Heile(n)s – eine grüne Oase als Ort der Ruhe und Einkehr

Der auf alten Ansichten gut dokumentierte barocke Stiftsgarten östlich der Klosteranlage mit seiner geometrischen 4/4-Gliederung um einen zentralen Pavillon herum wurde vom Admonter Hofgärtner Hans Strudl angelegt. Das Original des Kontraktes aus dem Jahre 1642, worin er „maister HANNSS“ genannt wird, ist im Stiftsarchiv aufbewahrt.

Die architektonische Mitte bildet ein zweigeschossiger, oktogonaler Pavillon mit einer ausgeprägten Dachform. Es ist ein Saalbau, der sich durch Portale auf allen Seiten nach außen öffnet. Der Stiftsbaumeister Sciassia lieferte auch hier die Pläne, die zwischen 1646 und 1648 zur Ausführung kamen. Die Stuckarbeiten im Obergeschoss schuf, so wie schon beim Kaisersaal, auch hier wieder Matthias Camin.

Pater Gerwig Romirer ©Autorin

Nach jahrzehntelanger Brache kam im Jahr 2004 wieder Leben in den Garten. Pater Gerwig Romirer, neben vielen anderen Aufgaben auch für kulturelle Angelegenheiten der Abtei verantwortlich, erzählt, dass es in kurzer Zeit gelungen sei, ein von vielen Seiten gefördertes Sozialprojekt auf die Beine zu stellen. Es sollte ein Schau-, Erlebnis- und Nutzgarten werden, der einerseits von den Besucherinnen und Besuchern mit allen Sinnen erfasst werden kann und andererseits Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine sinnstiftende Arbeit bietet. Die Revitalisierung, Nutzung und Pflege des 3,5 ha großen Areals, dessen barocke Struktur zwar wiederhergestellt, deren einzelne Viertel aber völlig neu gestaltet wurden, liegt seit Anbeginn in den Händen des sozialen Arbeitsprojektes Domenico. Seit dem Frühjahr 2020 besteht auch eine Kooperation mit der Caritas. Der Verein ARCHE NOAH – über 150 verschiedene Kräuter werden hier kultiviert und verarbeitet – war seit 2011 ebenfalls eng eingebunden.

Das Besondere an diesem Juwel ist, dass es zum Innehalten, zur Meditation sowie zum Natur- und Kunsterlebnis einlädt. Man betritt das große Areal und muss sich zunächst einmal die Zeit nehmen, um sich zu orientieren und die Energie des Ortes aufzunehmen. Und zu sehen gibt es viel: Unzählige verschiedene Pflanzen, die immense Vielfalt an Kräutern, Zierblumen, Obst- und Gemüsepflanzen sowie zahlreiche Stauden haben, umzäunt von einer Mauer, hier ihre Heimat gefunden. Es ist auch ein Garten von der Schöpfung bis heute und ein Garten für die Menschen von heute, dem in je einem Segment die vier Elemente einerseits sowie vier bedeutende Abschnitte der christlichen Heilslehre andererseits zugrunde liegen.

ERDE – Die Schöpfung als Gärtnerin 100 handgemeißelte Steinquader aus Marmor und Granit stehen für die jeweils 50 hellsten Sterne der nördlichen und der südlichen Hemisphäre. In einer Achse mit dem Pavillon wird darin der Mond als weiße Sandkiste symbolisiert, die Erde als größere grüne Fläche. Die Erdumlaufbahn ist als über den Himmelsäquator hinausreichender gepflasterter Kreis ausgeführt und zwei helle, die Milchstraße darstellende Wegsysteme durchmessen den Himmel. Dazwischen wachsen, als Spiralnebel angelegt, auf kargen Böden besonders gedeihende Pflanzen.

LUFT – Die Gottesmutter Maria als Gärtnerin

Duftende Blumen und Kräuter wachsen, die zahlreichen Blumenlegenden um das Leben der Gottesmutter reflektierend, in diesem Bereich. Eine dreieckige Laube wird von ca. 1600 Rosenstöcken unterschiedlichster Sorten umgeben; diese begleiten die vier aus verschiedenen Richtungen kommenden Wege. Im Laubeninneren sind etwa 1000 von mittelalterlichen Marienbildern bekannte Pflanzen wie Madonnenlilie, Frauenmantel, Akelei, Anemone etc. gesetzt.

FEUER – Die heilige Hildegard von Bingen als Gärtnerin

Das Vorbild des mittigen Labyrinths stammt von der Kathedrale von Chartres. Hier wird man auf Geistiges eingeladen, um im Erleben von zwei Polaritäten, vier Elementen, sieben Ebenen auf den vierzehn Stufen des Lebensweges sowie achtundzwanzig Windungen zur eigenen Mitte hin aufzubrechen. Über 150 verschiedene Kräuter und Beeren werden in den flammenförmig geschwungenen Beeten gepflegt, viele davon mit wärmender Funktion der Hildegard-Medizin.

 WASSER – Der Mensch heute als Gärtner

Pater Gerwig erzählt, dass die Steinelemente des mittigen barocken Brunnens im Pavillon gelagert worden waren. Um ihn wieder aktivieren zu können, wurde erfolgreich nach Wasser gegraben. Den vier Paradiesflüssen entsprechend, führen vier geschwungene Wege vom mit zwölf Obstbäumen alter Sorten umwachsenen Brunnen zu den vier Eckpunkten des Feldes. Dort, wo Rasen ist, werden blau blühende und wertvolle alte Kräutersorten angebaut. Der Mensch ist heute mehr denn je berufen, die Schöpfung in ihrer Vielfalt zu bebauen und zu behüten.

Inspiriert von all diesen Einblicken und Eindrücken kann man im etwa um das Jahr 2008 auf alten Steinfundamenten erbauten Gewächshaus frisch verarbeitete Gartenprodukte erstehen oder sich im neu errichteten ReUse-Café der Caritas stärken.

Literatur

Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, Bd. 2 – Gotik, Prestel Verlag 2000
Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, Bd. 4 – Barock, Prestel Verlag 1999
www.stift-stlambrecht.at
www.domenico-stlambrecht.at

European Historic Houses – Houses of the Month ….Video Hilfe

Diese Einladung, die Bedeutung, die Schönheit und die Geschichte seiner eigenen Residenz europaweit zu zeigen, ist eine großartige Sache. Gern würden wir Ihnen bei der professionellen Herstellung eines solchen Video helfen, – schließlich haben wir 17 Jahre lang im ORF wöchentlich Schlösser präsentiert und wissen, worauf es ankommt.

Wenn Sie Interesse an diesem Angebot haben, kontaktieren Sie mich bitte: Prof. Helge Reindl, Tel. 01-713 22 33, email: office@europress.at

Österreich aus der Luft

Für die erste Crowdsourcing-Kampagne „Österreich aus der Luft“ hat die Österreichische Nationalbibliothek insgesamt 10.000 historische Luftbilder aus ihrem Bestand digitalisiert. Dieser bisher online nicht zugängliche Fotobestand soll nun in zwei Tranchen in den ersten beiden Crowdsourcing-Kampagnen Stück für Stück durch Wissen von Benutzern angereichert und in weiterer Folge qualitätsgeprüft werden.

Hier der Link zum Projekt

Anfrage – Anstellung

Werte Damen und Herren!

Aufgrund von Corona bin ich arbeitslos geworden und zu dem Entschluss gekommen, mein Hobby zum Beruf zu machen und nach Österreich auszuwandern.

Schon als Kind – ich bin in Dresden aufgewachsen – war ich fasziniert von Burgen und Schlössern. Dies vertiefte sich immer mehr, da ich damals öfters mit meiner Tante in solchen Monumenten zugegen war, denn meine Tante war Reinigungsfrau zum Beispiel auf Schloss Moritzburg, auf Schloss Pillnitz und an diversen anderen interessanten Orten.

Ich bitte um Information Ihrerseits, ob es in einem Ihrer Schlösser, Burgen oder Gärten eine Arbeitsstelle, egal welcher Art, gibt. Ich bin gelernter Forstwirt und offen für alles. Zudem habe ich Erfahrung im Garten- und Landschaftsbau. Auch eine Anstellung in der Verwaltung wäre kein Problem für mich.

Für weitere Informationen bitte ich Sie, mich per Email unter: szilvioeil@gmail.com

Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.

Ich bedanke mich schon jetzt und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Szilvio Eil

Heckenstrasse: 10 b
74736 Hardheim Ortsteil Bretzingen / Deutschland

EX LIBRIS

Der Baumeister des Parlaments

Theophil Hansen (1813–1891)

Sein Leben – Seine Zeit – Sein Werk

Herausgeber: Republik Österreich – Parlamentsdirektion

€ 49,90

ISBN: 978-3-9503611-0-0

In Kopenhagen wurde er geboren, in Athen hat er seine Kunst studiert, und in Wien führte er sie zur Vollendung: Theophil Hansen, der Erbauer des Hohen Hauses, erblickte vor 200 Jahren das Licht der Welt. Er hat mit Parlament, Musikverein und Börse drei der prächtigsten Wiener Ringbauten geplant, aber auch Palais wie jene der Familien Epstein, Todesco oder Ephrussi und nicht zuletzt das Palais Hansen, das erst kürzlich durch Boris Podrecca kongenial neu adaptiert wurde.

Theophil Hansen hat das gründerzeitliche Erscheinungsbild Wiens wie kaum ein anderer Architekt geprägt. Das Parlamentsgebäude an der Ringstraße ist der letzte und sicherlich komplexeste Entwurf des Meisters. Seit 1883 ist das in reinem Klassizismus entworfene große, kompakte, aber sehr elegante Gebäude das Symbol der österreichischen Demokratie. Das Parlament hat einige wesentliche Kriegsschäden und Nutzungsänderungen mit Würde überstanden und zeigt im Wesentlichen noch seine ursprüngliche Klarheit der Grundrisse, seine angenehmen Proportionen und seine – bei aller Repräsentation – freundlichen Raumqualitäten.

Während der gesamten Entwurfs- und Bauphase hat Theophil Hansen mit ungeheurer Energie an seinem krönenden Gesamtkunstwerk gearbeitet. Das Ergebnis ist eine stark spürbare Perfektion im Zusammenspiel von funktionellen Raumfolgen, einer Ausstattung voller Symbolik bis hin zum heute noch genutzten Mobiliar.

Mit diesem Band soll Hansens „Tempel der Demokratie“ von seiner architektonischen Seite in den Mittelpunkt gerückt werden, freilich ohne dabei all die anderen großartigen Bauwerke zu vergessen, mit denen Hansen diese Stadt so nachhaltig geprägt hat und ohne die Wien heute nicht die Metropole wäre, die Jahr für Jahr unzählige Touristen empfängt, die sich nicht zuletzt an Hansens prächtigen und bildgewaltigen Werken erfreuen.

Der aufwändig gestaltete Bildband präsentiert das Werk des Architekten in über 200 Fotografien sowie Reproduktionen der Originalpläne Theophil Hansens.